Neustadt „Selbst Pferderennen leiden unter schlechter Anbindung“

Seit 1980 ist Haßloch an die A 65 angeschlossen (Blick in Richtung Westen). 1968 war das alles noch Zukunftsmusik.
Seit 1980 ist Haßloch an die A 65 angeschlossen (Blick in Richtung Westen). 1968 war das alles noch Zukunftsmusik.

Dass Haßloch über einen direkten Autobahnanschluss verfügt, scheint heute völlig selbstverständlich. Tatsächlich musste sich die Gemeinde unter dem damaligen Bürgermeister Kurt Flockert (SPD) im Jahr 1968 dafür mächtig ins Zeug legen.

Haßloch mit dem Ergebnis sehr zufrieden“ lautete denn auch die Überschrift eines RHEINPFALZ-Artikels vom 5. Oktober 1968. Die Nachricht des Tages damals: Im Großdorf fand die Nachricht, dass sich der damalige Staatssekretär im Wirtschafts- und Verkehrsministerium, der spätere Minister Heinrich Holkenbrink (CDU), bei seinem kurzen Besuch in Haßloch für einen direkten Anschluss der Gemeinde an die Autobahn aussprach, ein zustimmendes Echo. Damit werde einem absoluten Bedürfnis Rechnung getragen, das Haßloch und seiner stets wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung gerecht werde. „Bürgermeister Kurt Flockert, mit dem wir über das Ergebnis sprachen, äußerte sich sehr zufrieden und war erfreut über die Tatsache, dass die bei der Besprechung anwesenden Bürger der Gemeinde die Haßlocher Interessen mit Erfolg vertreten haben“, heißt es weiter. „Der RHEINPFALZ gab der Bürgermeister dazu noch einige interessante Informationen. Wie wir ebenfalls meldeten, hatte eine Fraktion des Iggelheimer Gemeinderates beantragt, die von Haßloch kommende Zubringerstraße zur Autobahnauffahrt zwischen Schifferstadt und Iggelheim südlich um die Gemeinde Iggelheim zu führen. Diese Vorstellung entsprach keinesfalls den Plänen der Gemeinde Haßloch, die eine schnurgerade Linienführung vom Sägewerk beginnend, dem Herrenweg folgend, zwischen Böhl und Iggelheim hindurch zur Autobahn ausweisen. Haßloch hat deshalb sofort dagegen Einspruch erhoben.“ Mit großer Erleichterung, erklärte der Bürgermeister, habe die Gemeinde zur Kenntnis genommen, „dass sich der Staatssekretär unseren Vorstellungen nicht verschlossen hat und damit eine künftige Benachteiligung unserer Verkehrsteilnehmer unterband“. Außerdem werde seit Jahren über die schlechte Straßenverbindung der Gemeinde zum Raum Ludwigshafen-Mannheim geklagt. Das wirke sich auf alle Lebensbereiche des Großdorfes aus, selbst die Pferderennen hätten darunter zu leiden. Gespräche mit dem Straßenbauamt Speyer sowie dem Landesstraßenbauamt Koblenz kamen zu dem Ergebnis, beim Sägewerk Wilking eine neue Straße vorzusehen, die das von der Gemeinde beauftragte Planungsbüro 1965 in den Flächennutzungsplan aufnahm. Laut Flockert hatten sich auch die damaligen Bundestagsabgeordneten Bernhard Vogel (CDU) und Luise Herklotz (SPD) für die Haßlocher Pläne eingesetzt. Über ein Jahrzehnt sollte es dennoch dauern, bis Haßloch Anschluss an die Autobahn bekam: 1980 wurde das neun Kilometer lange Teilstück der A 65 zwischen Hochdorf-Assenheim und der Anschlussstelle Deidesheim für den Verkehr freigegeben.

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