Neustadt Römische Funde und die erfolglose Suche nach Öl

Bequem in der Ruppertsberger Turnhalle sitzend, konnten die Besucher des Jahresempfangs der Gemeinde eine Reise durch die Ortsgeschichte der vergangenen acht Jahrzehnte machen und dabei in Erinnerungen schwelgen. „Wir wollten mal etwas ganz anderes zeigen als sonst“, hatte Bürgermeisterin Ursula Knoll (CDU) angekündigt.

Dieses „ganz Andere“ war eine von ihrem Mann Franz-Josef Knoll gestaltete Präsentation mit Fotos und Dias, die Raymund Rössler aufgenommen hatte. Etwa 40.000 Papierfotos und 20.000 Dias hat der 86-jährige Ruppertsberger Ortschronist, der seit vielen Jahren auch für die RHEINPFALZ aus seiner Gemeinde berichtet, in den vergangenen 65 Jahren gemacht. Zu der von Franz-Josef Knoll gestalteten und mit passender Musik untermalten Animation gehörten auch einige Fotos, die der 19 Jahre ältere, inzwischen verstorbene Bruder von Rössler geschossen hatte, sowie Zeichnungen der Malerin Marie Strieffler. „Guck emol“, diese zwei Worte waren während der kurzweiligen Präsentation in der Turnhalle immer wieder zu hören. Die Zuschauer machten ihre Sitznachbarn auf Personen oder Stellen in Ruppertsberg aufmerksam, die es teils schon lange nicht mehr gibt. „Die alt Chaussee, war die mal schön“, erinnerte sich eine Frau angesichts eines Fotos von der früheren Ortsstraße. Straßen und Gebäude waren auf den Fotos zu sehen. Die Aufnahmen erinnerten an das Leben in früherer Zeit, etwa das Foto einer Hauschlachtung, wie sie früher üblich war. Die Kanalisierung der Gemeinde Mitte der 1950er Jahre hat Rössler ebenso mit der Kamera festgehalten, wie römische Funde, die 1952 entdeckt wurden oder das erfolglose Bemühen, 1959 in Ruppertsberg auf Öl zu stoßen. „Guck mal der Raymund“, riefen mehrere ältere Ruppertsberger, als auf der Leinwand das Foto eines Lausbuben mit einer großen Pfeife im Mund erschien. Mit Hilfe einer Computeranimation ließ Franz-Josef Knoll das Gesicht des Lausbuben altern, bis es das des heute 86-Jährigen war. Überhaupt war das Interesse an jenen Fotos besonders groß, die Menschen zum Motiv hatten. Nicht fehlen durften natürlich Fotos der Schützengesellschaft, deren Vorsitzender Rössler lange war. Er war es auch, der das legendäre Ruppertsberger Ostereier-Schießen mit initiiert hatte. Zahlreiche Fotos dieses Ereignisses, das über viele Jahre unzählige Besucher anzog, konnten bestaunt werden. Ein besonderer Clou war eine Animation, bei der Rössler auf bunten Ostereiern sitzend über Ruppertsberg schwebte. Fotos der Ruppertsberger Kerwe und vom Fasching waren ebenso zu sehen wie von Festwagen, mit denen sich Ruppertsberg am Neustadter Weinlesefest-Umzug beteiligte. „Das war ganz toll“ und „das waren schöne Fotos“ lautete das Lob, das Rössler nach der Vorführung häufig zu hören bekam. Und mancher äußerte den Wunsch, dass die Fotos erhalten bleiben. (ann)

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