Maikammer Prozessionsweg zum Wetterkreuz neu angelegt

Ein Sandsteinfindling weist die Richtung für den neu gestalteten Prozessionsweg zum Wetterkreuz.
Ein Sandsteinfindling weist die Richtung für den neu gestalteten Prozessionsweg zum Wetterkreuz.

Ein paar Stufen weisen den Weg. Dank mehrerer Arbeitseinsätze können Wanderer dem „Alten Prozessionsweg“ in Maikammer-Alsterweiler folgen. Am Ende erwartet sie eine besondere Aussicht.

Ein kleiner Schritt für drei Menschen, ein großer für die Ortshistorie: Ein Sandsteinfindling an der Kalmithöhenstraße mit der Inschrift „Wetterkreuz/950 Schritte“ markiert den Beginn des „Alten Prozessionswegs“ in Maikammer-Alsterweiler.

Stilecht taufte Klaus Humm (CDU), Erste Beigeordneter der Ortsgemeinde Maikammer, den Sandstein mit einer Schorle, bevor anschließend Gabriele Flach (CDU), Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Maikammer, das Absperrband zerschnitt.

Festtag der Apostel

Bis in die 1960er-Jahre organisierte die katholische Kirchengemeinde am 1. Mai anlässlich des Festtages der heiligen Apostel Philippus und Jakobus eine jährliche Prozession zum Wetterkreuz. Zuerst ging diese von der Pfarrkirche St. Kosmas und Damian in Maikammer, später von der Mariä-Schmerzenkapelle in Alsterweiler aus, informierte Matthias Dreyer vom „Club Sellemols“. Zusammen mit Willi Humm und Rainer Schäfer hatte er im Februar in mehreren Arbeitseinsätzen den geschichtlichen Weg wieder begehbar gemacht.

Der untere Abschnitt haben die Freiwilligen in mühsamer Kleinarbeit wieder hergerichtet. Ein Einstieg in den Weg, gut 150 Meter östlich vom „Waldhaus Wilhelm“, gegenüber des Parkplatzes ist jetzt wieder über neuinstallierte Stufen aus Sandsteinblöcken, die das Weingut Eberhard Wilhelm aus Maikammer gespendet hatte, möglich. Die goldene Beschriftung des wegweisenden Sandsteinfindlings stiftete die Bildhauerei Zwinger und Pitz aus Neustadt.

„Der Wetterkreuzberg galt bei den Anwohnern von jeher als Wetterberg, an dem sich gerne Gewitter entladen. Das kann für die angrenzenden Weinberge oftmals einen verheerenden Hagelschlag zur Folge haben“, erinnerte Dreyer an die Herkunft des Namens der Erhebung. Wetterkreuze gibt es auch in Wachenheim, Deidesheim, Hambach und Diedesfeld, erläutert der Ortshistoriker. Um Missernten abzuwenden, haben die Menschen in den Weinbaugemeinden deshalb Bittprozessionen abgehalten.

Herrliche Aussicht

„So mancher Mann hat damals Schnappatmung bekommen“, steuerte Klaus Humm eine Anekdote bei. Schließlich habe früher in den Prozessionen immer eine Fahne der Parfümmarke „4711“ mitgewabert. Manche Frauen hätten sich das „Kölnisch Wasser“ immer wieder unter die Nase gehalten, um den teilweise recht steilen Weg hoch zum Wetterkreuz und der Gelöbnis-Kapelle besser bewältigen zu können.

Damit war Erich Stachel nicht konfrontiert. Als erster beschritt der Winzer aus Maikammer den wiederhergestellten Waldweg. Belohnt wurde er dafür am Ziel, dem im 19. Jahrhundert errichteten Wetterkreuz und der 1952 dort erbauten Kapelle, mit einer herrlichen Aussicht in die Rheinebene und nach Heidelberg.

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