Neustadt Neustadt: Überzeugender Auftritt der Bigbands des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums

Die Bigbands des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums hatten jede Menge Klassiker im Gepäck.
Die Bigbands des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums hatten jede Menge Klassiker im Gepäck. Foto: Linzmeier-Mehn

Mal bluesig-melancholisch, mal poppig – so präsentierten sich die Bigbands des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums am Mittwochabend im Neustadter Saalbau. Gute Stimmung herrschte durchgehend, auch wenn das Konzert teils traurige Momente mit sich brachte.

Dass der Auftritt überhaupt stattfinden konnte, ist bemerkenswert. Der Weg dorthin war etwas holprig, das ließen Bigbandleiter Pascal Koppenhöfer und Schulleiter Mervyn Whittaker durchblicken. Schließlich fiel Koppenhöfer kurz vor dem Konzert krankheitsbedingt aus. Dennoch klappte alles, die Bandmitglieder probten teilweise in Eigenregie.

Schon das Programm der Bigband II, die aus jüngeren Schülern besteht, zeigte Vielfältigkeit in Liedauswahl und Interpretation. Bei „Africa“ spürte und hörte das Publikum die verzweifelte Wut, die auch dem Original von Toto innewohnt. Schließlich sei das Lied durch eine Unicef-Werbung über hungernde afrikanische Kinder inspiriert worden, berichtete Nina Maria Schröter, die mit Koppenhöfer durch den Abend moderierte.

Nach der Wut folgt die Entspannung

Ausgleichend wirkte dagegen der Peter-Fox-Klassiker „Haus am See“. Schröter stimmte die Zuhörer ein: „Lehnen Sie sich zurück, stellen Sie sich vor, Sie lägen auf einem Liegestuhl.“ Direkt im Anschluss folgte „Rolling in the deep“, das von einer schmerzhaften Trennung handelt.

Anschließend übernahm die Bigband I, und zwar mit außergewöhnlichen Mitteln: In „Tuxedo Junction“, einem Instrumental aus den späten 1930er-Jahren, spielen die Posaunen laut Moderatorin Schröter die Hauptrolle – obwohl sie immer dasselbe spielen. So weit, so gut. Dann fügte sie aber an: „Sie verändern ihren Sound mit einem Gegenstand, den man sonst im Baumarkt finden kann, genauer in der Sanitärabteilung.“ Tatsächlich: Die Posaunisten dämpften ihr Instrument mit einem Pümpel ohne Holzstiel. Und das klang prächtig.

Verabschiedung auf dem Programm

Dann wurde es melancholisch. Verabschieden musste sich Koppenhöfer von den Schülern seiner ersten Bläserklasse, die bis zur Bigband mit ihm musiziert hatten. Und dabei nach Koppenhöfers Berechnung 890 Stunden lang geprobt und 57 Konzerte gespielt hatten. Stellvertretend für alle Abiturienten bedankte sich Melisa Cin bei Koppenhöfer, bevor die Band „So very hard to go“ anstimmte.

Entsprechend hatte der Jazz-Standard „Satin Doll“ in der mitreißenden Interpretation von Sängerin Selin Jahrmarkt eine Art feierliche Melancholie. Woran sich dann – wie zum Stimmungsausgleich – „Superstition“ von Stevie Wonder anschloss. Die Version der Bigband wirkte nicht zuletzt durch das rhythmische Klatschen des Publikums sogar grooviger als das Original und gipfelte schließlich in einem Saxofon-Solo von Melisa Cin.

Überhaupt war es beeindruckend, welche Freude die Musiker am Spiel zeigten und welche Atmosphäre sie schufen. Traditionell bieten Schulbands Talenten die Möglichkeit, sich richtig zu entfalten – das merkten die Zuhörer auch an den vielen begabten Solisten. Dass all diese Talente so gut zusammen musizierten, ist sicher nicht zuletzt ein Verdienst des Bandleiters Koppenhöfer.

Zum Schluss wurde es dann noch mal poppig: Zunächst mit „Locked out of heaven“ von Bruno Mars, ehe „Let me entertain you“ von Robbie Williams folgte.

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