Neustadt Lokalpatriotismus zahlt sich aus

Die Wähler aus der Verbandsgemeinde Maikammer haben dafür gesorgt, dass Frauen und Männer aus den Ortsgemeinden Kirrweiler, Maikammer und St. Martin ein gewichtiges Wort in der ab 1. Juli fusionierten Verbandsgemeinde Edenkoben mitreden werden. Wie es aussieht, stellen sie wohl die Hälfte der gewählten Ratsmitglieder.

In der Liste der gewählten Ratsmitglieder nach dem vorläufigen Endergebnis (wir haben gestern berichtet) stehen 17 Frauen und Männer aus der Verbandsgemeinde Maikammer. Im Rat gibt es 36 Sitze. Und Olaf Gouasé, der in den Verbandsgemeinderat gewählt wurde, wird als wiedergewählter Bürgermeister auf sein Mandat verzichten müssen. Dann würde der Rangfolge der CDU-Liste nach Thomas Rohr aus Kirrweiler nachrücken. Das würde bedeuten, dass dann zehn der 16 Mitglieder der CDU-Fraktion und insgesamt 18 Ratsmitglieder in Edenkoben aus der demnächst eingegliederten Verbandsgemeinde Maikammer kommen. Zum Vergleich: Von der Bevölkerungszahl her machen die drei Orte der Verbandsgemeinde Maikammer mit insgesamt rund 8400 Einwohnern nicht ganz ein Drittel der künftigen fusionierten Verbandsgemeinde Edenkoben aus. In der SPD-Fraktion werden vier von sieben Mitgliedern aus der Verbandsgemeinde Maikammer kommen. In der neunköpfigen Fraktion der FWG sind es vier: zwei aus der FWG und zwei aus der Bürgerliste, die bei der Wahl mit der FWG kooperiert hat. Zumindest bei CDU und SPD könnten also theoretisch die „Maikammerer“ durchaus den Fraktionsvorsitz für sich beanspruchen. Timo Glaser aus St. Martin ist einer der Gewählten in der CDU-Fraktion. Er meint, dass auch die vergleichsweise hohe Wahlbeteiligung in der Verbandsgemeinde Maikammer zu diesem guten Ergebnis aus Sicht der kleinen Verbandsgemeinde beigetragen hat. Die Wähler hätten wohl bewusst gewählt, damit in der deutlich größer gewordenen Verbandsgemeinde Edenkoben die Vertreter aus Kirrweiler, Maikammer und St. Martin ein Wort mitzureden hätten. In der künftigen CDU-Fraktion werde die Verbandsgemeinde Maikammer zumindest in der Fraktionsspitze vertreten sein, berichtet er von Absprachen in der CDU. Bürgermeister Karl Schäfer (CDU) aus Maikammer, der nach Olaf Gouasé die zweitmeisten Personenstimmen bei der Verbandsgemeinderatswahl erhalten hat, sagt von sich, er komme für den Fraktionsvorsitz im Verbandsgemeinderat nicht in Frage. Er wolle dort zwar die Interessen Maikammers vertreten, aber als Vorsitzender des bisherigen Verbandsgemeinderats Maikammer nicht in vorderer Linie der Fraktion agieren. Für wichtig hält er eine starke Präsenz von Ratsmitgliedern aus der Verbandsgemeinde Maikammer unter anderem auch bei einer Frage, bei der es um viel Geld gehen wird: der Sanierung des Freibads. Da werde es aber auch Unterstützung aus Edenkoben geben, ist er sich sicher: 30 Prozent der Dauerkartenbesitzer im Kalmitbad kämen aus der Verbandsgemeinde Edenkoben. Man habe es deutlich gesehen: „In Maikammer haben viele Wähler bewusst ihre Kreuze über mehrere Listen verteilt auf Kandidaten aus der Verbandsgemeinde“, berichtet Markus Sell, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Maikammer. Er selbst war am Sonntag als Wahlhelfer tätig. Er führt das verstärkte Panaschieren (Wählen über mehrere Listen hinweg) darauf zurück, dass die Wähler durch das Thema Fusion besonders sensibilisiert seien. Das Verhältnis der Maikammerer zu den Edenkobenern im SPD-Gemeindeverband bezeichnet Sell als „sehr harmonisch“. In der FWG, die neun Sitze im Verbandsgemeinderat Edenkoben stellt, finden sich zwei Ratsmitglieder aus Kirrweiler (beide Bürgerliste) und je eines aus Maikammer und St. Martin (beide FWG) wieder. Für die Bürgerliste hat sich diese Kooperation gelohnt: Die Zusammenarbeit sei „sehr fruchtbar“, sagt Rolf Metzger (BL), Ortsbürgermeister von Kirrweiler und neues Verbandsgemeinderatsmitglied. Als Bürgerliste allein, die nur in Kirrweiler und Maikammer Mitglieder hat, hätte sie es deutlich schwerer gehabt. Auch Rolf Metzger hat erfahren, dass in Kirrweiler kräftig Personenstimmen auf verschiedene Listen verteilt worden sind. Mit Erfolg: Im Verbandsgemeinderat Edenkoben sitzen jetzt sechs und demnächst wahrscheinlich sieben Kirrweilerer. (ff)

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