Neustadt Liga mit „brutaler Ausgeglichenheit“

«Hassloch.» Der TuS Kaiserslautern-Dansenberg hat den TV Neuhausen mit 26:22 besiegt. Die TSG Haßloch hat Dansenberg vor einer Woche mit 30:19 bezwungen. Ergo: Handball-Drittligist TSG Haßloch wird am Samstag, 19.30 Uhr, im Heimspiel gegen den TV Neuhausen erneut siegen!? „Eine klare Sache“, sagt TSG-Trainer Tobias Job augenzwinkernd. „Wenn das mal so einfach wäre.“

Der TV ist in der vergangenen Runde als Vorletzter der 2. Bundesliga abgestiegen. „Die Mannschaft wird um die Meisterschaft mitspielen“, ist sich TSG-Trainer Tobias Job sicher, obwohl der TV derzeit als Tabellensiebter mit einem Punkt weniger einen Rang hinter Haßloch platziert ist. Schon vor Saisonbeginn hatte er die Schwaben zu den Aufstiegsfavoriten gezählt. „Die haben eine gewisse Qualität in ihren Reihen – das fängt im Tor an“, weiß Job nach intensivem Videostudium von Spielen des Gegners. Die Neuhausener haben nach dem Abstieg ihre Mannschaft neu aufgestellt, erzählt Geschäftsleiter Nico Held. Unter den zehn Neuzugängen seien auch Hochkaräter, betont er. Der französische Torwart Adrian Birkenheuer kommt vom Erstliga-Absteiger Bergischer HC. Rechtsaußen Mario Lourenco aus Portugal hat schon mit dem FC Porto in der Champions League gespielt. Er ist mit derzeit 30 Treffern bester Torschütze der Schwaben. TV-Trainer Anel Mahmutefendic hat für die Niederlande 1996 an den Olympischen Spielen in Atlanta teilgenommen. Sein Ziel für diese Saison: „Eine homogene Mannschaft bilden, die für viele Überraschungen sorgt.“ Der Coach ist zuvor mit dem HV Houten in den Niederlanden von der Dritten bis in die Erste Liga durchmarschiert. Er war auch schon Trainer der niederländischen U16- und U18-Nationalteams. Über die Sache mit dem direkten Wiederaufsteig „brauchen wir nach den letzten Spielen nicht zu reden“, stellt Held mit Blick auf die Niederlage in Dansenberg und die 24:26-Pleite gegen den TSV Neuhausen/Filder fest. Mit 19:13 (39.) hatte der TV gegen den TSV geführt und doch verloren. „Da hatte man wohl gedacht, das Spiel ist gelaufen“, sagt Held. Die Dritte Liga hat sich für den Absteiger in mancher Hinsicht aber auch als vorteilhaft entpuppt. „Die Unterstützung von den Zuschauern ist größer“, berichtet der Geschäftsleiter und verweist auf über 700 Zuschauer in den Heimspielen. In Haßloch rechnet er mit rund 25 Fans. Interessant sei zudem zu sehen, dass eine Mannschaft, „die mit sechs, sieben Toren führt“ noch lange nicht gewonnen habe. Held: „In der 2. Liga wäre das Spiel mit einem solchen Vorsprung gewonnen.“ In der Dritten Liga könne man sich keine Fehler erlauben, „hier ist eine brutale Ausgeglichenheit“. Die Hallen in Liga drei seien kleiner. „Dafür ist aber die Atmosphäre umso hitziger“, nennt Held einen weiteren Vorteil eine Klasse tiefer. Die kürzeren Anfahrten zu Auswärtspartien machten alles entspannter. „Nach dem Spiel in Dansenberg waren wir schon um Mitternacht zu Hause“, sagt Held. „In der 2. Liga war’s immer drei, vier Uhr morgens.“ Die Reise nach Haßloch sei die drittlängste Anfahrt der Neuhausener, aber auch sie sei nur ein Katzensprung. Tobias Job indes grübelt, warum Haßloch bisher zu Hause noch keinen Punkt geholt hat. „Daheim erwartet jeder, dass wir gewinnen. Auswärts spielt man ein bisschen befreiter. Der Druck, dort gewinnen zu müssen, ist geringer“, überlegt er und betont vor der Heimpartie gegen den Zweitliga-Absteiger: „Wir wollen den Heimfluch besiegen.“ Deshalb haben die Haßlocher am Feiertag diese Woche ganz normal trainiert. Tim Schmieder fehlt am Samstag. Der in der vergangenen Saison fünftbeste Feldtorschütze (168 Tore) der Dritten Liga Süd kuriert eine Adduktorenverletzung aus, die den Ex-Mundenheimer schon länger plagt. Möglicherweise fehlt auch Florian Kern mit Knieproblemen, informiert Thomas Müller, Sportlicher Leiter der TSG. Der Linksaußen ist bisher Haßlochs bester Torewerfer. Rückraumspieler Kevin Seelos war diese Woche krank.