Neustadt Kuckucksbähnel: Als die Museumsbahn langsam ins Rollen kam

Holzlager im Elmsteiner Tal Ende der 70er-Jahre: Trotz Stilllegung wurden die Gleise ab und an genutzt.
Holzlager im Elmsteiner Tal Ende der 70er-Jahre: Trotz Stilllegung wurden die Gleise ab und an genutzt.

Die Museumsbahn ins Elmsteiner Tal ist aus Neustadt nicht mehr wegzudenken. Indes war es ein mühsamer Weg, bis sie so richtig aufs Gleis gesetzt war. Es gab Vorgänger-Vereine, das oberste Ziel hieß jedoch: Bloß kein Gleisabbau!

Zwar hat der Förderverein Kuckucksbähnel unlängst sein 40. Jubiläum gefeiert. Tatsächlich aber wurde mit der Reaktivierung der Bahnstrecke von Neustadt nach Elmstein – besser gesagt von Lambrecht nach Elmstein – schon 1982 begonnen. Zu verdanken war das Bürgern, deren Herz ebenso für die Eisenbahn schlug wie jenes ihres Frontmanns Horst Kayser, damals Leiter der Fahrzeugsammlung der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) im ehemaligen Neustadter Bahnbetriebswerk.

Ein Förderverein war zwar angedacht, ihn auch zu gründen, wurde aber erst einmal hintangestellt. Das hatte auch mit der Neustadter Kommunalpolitik zu tun: Denn die Eisenbahnfreunde waren sich nicht so ganz sicher, ob eine Museumsbahn wirklich gewünscht war. Zuvor waren bereits einige Initiativen „versandet“. Außerdem war ihnen ein Wegweiser zur Fahrzeugsammlung verweigert worden, weil es sich, so die Aussage damals, bei der DGEG ja nicht um einen Neustadter Verein handele.

Verkehrsminister sagt Ja

All dem vorausgegangen war, dass die Bahnstrecke nach Elmstein 1971 endgültig stillgelegt worden war. Personen waren bereits seit 1960 nicht mehr befördert worden, stattdessen setzte die Deutsche Bundesbahn auf Busse. Nur Holz wurde bei Bedarf noch auf dem Schienenweg transportiert. Die komplette Stilllegung genehmigte das Bundesverkehrsministerium dann ab August 1971.

Seither firmierte die Strecke als Bahnhofsgleis des Bahnhofs Lambrecht. Das hatte den Vorteil, dass trotz Stilllegung weiterhin gelegentlich Holz abgefahren werden konnte – mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h und bis Mitte der 1970er-Jahre, weil die holzverarbeitenden Firmen im Tal die Zusage hatten, solange Holz abtransportieren zu dürfen, bis die Lagerplätze geräumt seien.

Kommunalreform hilft

Neue Impulse für den Tourismus gab es mit der ersten Kommunalreform, die in den 1960er-Jahren vom Land verordnet worden war. In der Folge wurde Neustadt um seine heutigen Weindörfer erweitert, darunter Lachen-Speyerdorf. Weil dessen Wald weit ins Elmsteiner Tal hineinragte, erinnert sei nur an die Burg Spangenberg, führte dies zu einer Tourismuskooperation – mit der Stadt Lambrecht und den Ortsgemeinden im Elmsteiner Tal, die ab 1972 ebenso wie Weidenthal und Neidenfels in der Verbandsgemeinde Lambrecht vereint wurden.

Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte die Deutsche Bundesbahn begonnen, ihre Gebäude und Nebenflächen zu verkaufen. In diesem Zusammenhang erwarb der Lambrechter Unternehmer Walter Bernius den Lokschuppen der Bahnstrecke in Elmstein und baute ihn zu einem renommierten Lokal aus. Das Ensemble des Lokschuppens vervollständigte er im Dezember 1977, indem eine Lokomotive der Baureihe 64 sowie Eisenbahnwagen auf einem Gleis beim Lokschuppen abgestellt wurden.

Nicht ohne Konkurrenz

Derweil war die Idee Museumsbahn Kuckucksbähnel zwar noch immer lebendig, doch auch bei der Fahrzeugsammlung beschränkte man sich erst einmal aufs Abwarten – sie war ja auch Teil einer bundesweiten Vereinigung und im Rhein-Neckar-Raum nicht ohne Konkurrenz. Hinzu kam, dass vor allem anderen der auf eine Stilllegung folgende Gleisabbau verhindert werden sollte.

Deshalb lud, unterstützt von Walter Bernius, der Rhodter Rechtsanwalt Wilhelm Steigelmann zwei Promis ein, als die „Fördergemeinschaft Elmsteiner Tal“ gegründet wurde. Bei diesen Promis handelte es sich um Bundesbahndirektionspräsident Willi Keckeisen und Regierungspräsident Hans Keller. Man ging damals davon aus, dass eine ähnlich gelagerte Initiative, die im Dahner Tal eine Museumsbahn einrichten wollte, erfolgreich sein wird und erhoffte sich von diesem Projekt einen Anschub. Indes wurde aus jener Initiative nichts.

Die „Zügelfreunde“

Auf Drängen der Stadt Neustadt sollte dann aus der Fördergemeinschaft „Elmsteiner Tal“ die Fördergemeinschaft „Romantisches Tal“ werden. Weil diese aber noch nicht gegründet war, lud Steigelmann erneut ein, diesmal unter der Obhut der „Gesellschaft der Zügelfreunde Wörth“ ein. Die „Zügelfreunde“ waren Künstler und ein kunstinteressierter Bürger, die sich dem Werk und den Malereien von Heinrich von Zügel beschäftigen, der unter anderem auch Szenen aus St. Martin dargestellt hatte.

Nachdem sich der Förderverein „Romantisches Tal“ nach vielen Gesprächsrunden dann im Dezember 1973 gegründet hatte, sollte im Mittelpunkt der Überlegungen fürs Tal auch der Straßenausbau stehen, um den Tourismus weiter zu fördern. Hatte doch Elmstein damals jährlich rund 37.000 Übernachtungen zu verzeichnen. Bis zur Gründung des heutigen Fördervereins Kuckucksbähnel sollten indes noch einmal zehn Jahre ins Land gehen. Warum, wird in einer weiteren Folge erzählt.

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