Neustadt Herrschaft der Narren endet

 KVN-Sitzungspräsident Kevin Sauer, KVN-Präsidentin Sandra Kessler (rechts) und Prinz Vino Palatina Lea Devant bei der Übergabe
KVN-Sitzungspräsident Kevin Sauer, KVN-Präsidentin Sandra Kessler (rechts) und Prinz Vino Palatina Lea Devant bei der Übergabe des Stadtschlüssels an Baudezernent Bernhard Adams (Zweiter v. rechts).

Der Prinz Vino Palatina, Lea I., schlüpft noch kurz von bequemen Sandalen in ein Paar hochhackige Schuhe, dann ist es soweit: Die Narren vom Karnevalverein Neustadt (KVN) haben den Rathausschlüssel wieder der Stadt übergeben.

Genauer gesagt nahm Baudezernent Bernhard Adams, der sich in Vertretung für den verhinderten Oberbürgermeister Marc Weigel bei den Karnevalisten aller Vereine für ihren Einsatz in der fünften Jahreszeit bedankte, den goldenen Schlüssel entgegen. Er sei stolz, dass „wir nicht nur dem Wein in Neustadt frönen, sondern auch der Fasnacht“.

Zu dem „traurigen Anlass“, wie KVN-Sitzungspräsident Kevin Sauer eingangs sagte, waren gut zwei Dutzend ganz in schwarz gekleidete KVN-Mitglieder in den Ratssaal gekommen. „Es liegen anstrengende Tage hinter uns“, fasste Sauer die heiße Fasnachtsphase bis Aschermittwoch zusammen. „Wir sind einerseits froh, dass wir es geschafft haben – andererseits könnte es aber ruhig noch weitergehen.“

Aufgaben noch offen

Mit der Fasnachtskampagne endet auch die Amtszeit der 75. Prinz Vino Palatina, Lea Devant. „Ich will nicht heulen“, flüsterte 21-Jährige aus dem Elmsteiner Tal KVN-Präsidentin Sandra Kessler kurz vor dem Machtwechsel zu. Tränen flossen nicht, dafür bekräftigte die scheidende Hoheit, sie sei „unendlich dankbar, dass alles geklappt hat“. Damit meinte sie nicht nur die Unterstützung anderer Vereine, die sie mit offenen Armen empfangen hätten, sondern auch, dass die Fasnacht trotz vieler Unsicherheiten nach der Pandemie wieder ohne Auflagen stattfinden konnte.

Die Übernahme des Schlüssel sei eine große Verantwortung, räumte Lea I. ein. Gleichwohl erinnerte sie in Richtung OB, dass die versprochene Party für Jugendliche im Saalbau noch ausstehe und auch sonst noch viele Baustellen vorhanden seien. „Er hat aber ja noch ein paar Monate Zeit, diese Aufgaben umzusetzen.“ Zugestimmt habe Weigel zumindest bereits, den Marktplatz am 11.11. den Narren zu überlassen. „Als Senator im KVN bleibt ihm nichts anderes übrig.“

KVN-Ehrenpräsident Peter Hoffmann stimmte mit Zylinder auf dem Kopf einen Abgesang auf die Fasnachtssaison an. So manche Träne sei vergossen worden, sagte Hoffmann, während ein schwarzes Leichentuch auf die Kappe gelegt wurde, die die KVN-Hoheit statt eines Krönchens trägt. Die Narrenkleider wurden abgelegt, die Kappe liegt im Schrank: Jetzt müssen die Karnevalisten 262 Tage ohne Fasnacht leben. Als Trost bleibt die Sehnsucht und das Wissen, dass das Ende nur vorläufig ist. Der KVN schloss die Fasnacht 2023 mit drei leisen „Neu Wein“.

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