VG Lambrecht/Elmstein Grundschule Elmstein: Lange Liste mit Mängeln und Schäden

Das Elmsteiner Schulgebäude wurde Anfang der 1960er-Jahre erbaut.
Das Elmsteiner Schulgebäude wurde Anfang der 1960er-Jahre erbaut.

Soll die Elmsteiner Grundschule saniert oder abgerissen und stattdessen ein Neubau errichtet werden? Darüber wird seit Jahren diskutiert. Eine Präsentation der beiden Alternativen ist auf massive Kritik gestoßen.

Abriss und Neubau oder Sanierung: Das ist die Frage bei der Elmsteiner Grundschule. Eine „bautechnische Gegenüberstellung“ der beiden Alternativen stieß jedoch im Haupt- und Finanzausschuss der Verbandsgemeinde auf massive Kritik. Hier würden „Äpfel mit Birnen“ verglichen, hieß es. Kritisiert wurde nicht das in Kaiserslautern ansässige Architekturbüro ER+R, das die Untersuchung erstellt hat, sondern die Verbandsgemeindeverwaltung. Entsprechend den Vorgaben der Verwaltung hat das Architekturbüro als Neubau ein zweigeschossiges Gebäude mit vier Klassensälen und einem Mehrzweckraum vorgesehen. Nach Angaben von Martin Reitemeier, Architekt und Geschäftsführer von ER+R, sind das 3400 Kubikmeter umbauter Raum. Die Kosten für dieses Gebäude hat er den Kosten für eine Sanierung des vorhandenen Schulgebäudes gegenübergestellt.

Mehrere Mitglieder des Ausschusses wiesen darauf hin, dass die vorgesehene Anzahl der Räume für die Elmsteiner Grundschule nicht ausreiche. Derzeit gebe es zwei erste Klassen und auch in den kommenden Jahren könnten es zwei erste Klassen geben, sagte der Elmsteiner Bürgermeister Rene Verdaasdonk (SPD). Er und Philipp Fuchs (FWG) erinnerten daran, dass ab dem Schuljahr 2026/27 in Rheinland-Pfalz klassenstufenweise die Ganztagsschule eingeführt wird. Dann würden zusätzliche Ruhe- und Gruppenräume sowie Platz für Küche und Mensa benötigt. „Seit fünf Jahren fordern wir ein Gutachten mit einem Vergleich und dann kriegen wir Zahlen präsentiert, die nicht stimmen“, ärgerte sich Fuchs. Bisher habe es geheißen, mit dem Gutachten solle gewartet werden, bis der Raumbedarf für die Ganztagsschule klar ist „und jetzt kriegen wir doch ein Gutachten, das nicht aktuell ist“, zeigte sich auch Verdaasdonk alles andere als erfreut. Peter Seelmann (CDU) sagte, er könne keine Entscheidung treffen, wenn nicht alle Daten vorliegen.

Herter: Entsorgung nicht berücksichtigt

„Da wird etwas verglichen, was nicht zu vergleichen ist“, stellte Stefan Herter (SWG) fest. Er meinte damit nicht nur die zu geringe Größe des Neubaus. In dem Vergleich sei nicht ausreichend berücksichtigt, dass auch wenn ein Neubau errichtet werde, das bisherige Gebäude abgerissen werden müsse und dafür erhebliche Kosten anfielen – nicht nur für den Abriss, sondern auch für die Entsorgung der Baustoffe, die vermutlich teils mit Schadstoffen belastet seien.

„Ich sehe keine große Ersparnis, wenn ein Neubau errichtet wird“, folgerte Herter und widersprach damit dem Resümee der Untersuchung. In dieser wird ein Neubau empfohlen, da er billiger sei. Die Kosten für den – zu kleinen – Neubau werden mit 3,7 Millionen Euro angesetzt, die Kosten für eine Sanierung mit 3,9 Millionen Euro. Reitemeier sagte, dass auch die Kosten für den zukünftigen Unterhalt eines Neubaus geringer seien, als dies bei einem sanierten Altbau der Fall wäre. Allein schon deshalb, weil das derzeitige Gebäude, das bis Mitte der 90er-Jahre auch als Hauptschule fungierte, „ein Überangebot an Raumfläche“ habe.

Nach Angaben von Reitemeier hat das Schulgebäude einen umbauten Raum von 8300 Kubikmetern, von denen 6700 Kubikmeter beheizt würden. Verdaasdonk monierte, er fordere bereits seit einiger Zeit Angaben über die Kosten für den Unterhalt bei einem sanierten Gebäude und bei einem Neubau.

Lange Liste von Schäden und Mängeln

Nach Angaben von Reitemeier wurde das Schulgebäude Anfang der 1960er-Jahre erbaut, seitdem habe es keine größeren Sanierungen gegeben. In der Untersuchung ist eine lange Liste von Schäden und Mängeln aufgelistet. Problematisch sei die Nähe zum Speyerbach, da durch das Wasser das Fundament des Gebäudes beschädigt sei.

Nicht nur die geringeren Bau- und Unterhaltskosten seien Argumente für einen Neubau, so Reitemeier. Das neue Gebäude könnte auf einer Wiese unmittelbar neben der Schule errichtet werden. In der Bauzeit könnte weiter im derzeitigen Gebäude unterrichtet werden. Für die Dauer einer Sanierung müsste der Unterricht dagegen in Container verlegt werden.

Auch wenn das derzeitige Schulgebäude saniert werde, bleibe es ein altes Gebäude, führte Reiner Koch (FWG) als weiteres Argument an. Für einen Neubau spreche auch, dass das Schulgebäude von der Feuerwehr nicht mit großen Geräten angefahren werden könne, so Verdaasdonk. Herter nannte als Gegenargument, dass die Fenster und die Außentüren neu seien.

Nach einiger Diskussion sprach sich der Ausschuss – bei einer Gegenstimme – grundsätzlich für einen Neubau aus. Eine endgültige Entscheidung könne aber erst getroffen werden, wenn vergleichbare Zahlen vorliegen. Unabhängig davon, ob das Schulgebäude saniert oder eine neue Schule gebaut wird, werde wohl nicht vor 2029 mit den Arbeiten begonnen, so Verbandsbürgermeister Gernot Kuhn (CDU). Denn bis dahin müsse sich die Bauabteilung der Verwaltung um andere Projekte kümmern.

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