Neustadt Eisenbahnfreunde: Erst Gespräch mit Bahn-Chef, dann Lok-Parade

Die Lokomotiv-Parade von 2014. Am Freitagabend gibt es eine Neuauflage.
Die Lokomotiv-Parade von 2014. Am Freitagabend gibt es eine Neuauflage.

Für Ralf Rudolph und sein Team könnte der 30. September ein besonders aufregender Tag werden. Denn nicht nur Ministerpräsidentin Malu Dreyer, sondern auch Bahn-Chef Richard Lutz besichtigen das Pfalzbahnmuseum.

Zuvor wird Rudolph als Leiter der Neustadter Ortsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) die Gäste begrüßen. Ebenso Oberbürgermeister Marc Weigel, der zusätzlich zum Eintrag ins Goldene Buch der Stadt bitten will.

Ein Jubiläum macht all das möglich: 175 Jahre alt wird die Eisenbahn in Rheinland-Pfalz. Das wird vor allem mit Dampfzugfahrten durch die Pfalz gefeiert. Zum förmlichen Auftakt kommen Dreyer und Lutz mit der Bahn nach Neustadt. Dort erwartet sie neben Historischem auch ein Zug jenes Typs, der künftig zwischen Deutschland und Frankreich grenzüberschreitend fahren wird.

Treffen eine Premiere

Hobby-Eisenbahner Rudolph trifft den Bahn-Chef, ein gebürtiger Westpfälzer, zum ersten Mal. Dass Lutz vor Ort sein wird, wertet Rudolph als „schöne Reverenz, auch und gerade für unsere Arbeit“. Pfalzbahnmuseum und Kuckucksbähnel gehören dazu. Beides nicht nur in Schuss, sondern auch attraktiv zu halten, ist eine Mammutaufgabe. Folglich wird Rudolph dem Bahn-Chef auch erzählen, dass der Lokschuppen, in dem das Museum beheimatet ist, seit 1847 fast immer in Betrieb war und folglich der älteste Lokschuppen europaweit ist. Anders gesagt: Lutz soll vor Augen geführt werden, was das Ehrenamt leistet, auch zum Wohl der DB.

Noch wichtiger ist für Rudolph aber ein anderer Satz: „Zukunft kommt von Herkunft.“ Sprich: Die Eisenbahnfreunde sorgen auch zum 175. Jubiläum dafür, dass „die Wurzeln der Eisenbahn nicht vergessen werden“. Froh wären sie, wenn das Unternehmen Deutsche Bahn den historischen Aspekt wieder etwas mehr auf dem Schirm hätte.

Kaum mehr zu stemmen

Hintergrund sind auch die finanziellen Sorgen, die die Eisenbahnfreunde plagen – nach Corona und den aktuell hohen Energiepreisen, die den Kuckucksbähnel-Betrieb zusätzlich erschweren. „Das Rad am Laufen zu halten“ sei eine Aufgabe, die ehrenamtlich kaum mehr zu bewältigen sei, sagt Rudolph. Mit Blick auf das Jahr 2035, wenn 200 Jahre deutsche Eisenbahn gefeiert werden, ergänzt er: „Mal sehen, was dann überhaupt noch möglich ist.“

Große Lok-Parade

Zum 175-Jährigen der rheinland-pfälzischen Eisenbahn ist indes noch einiges möglich, wenn auch nicht kostenlos zu haben. So veranstalten die Neustadter am heutigen Freitag von 18 bis 21 Uhr eine große Lokomotiv-Parade im Betriebswerk des Pfalzbahnmuseums Ecke Winzinger- und Spitalbachstraße. Der Zugang ist am früheren Busdepot. Das Betriebswerk ist übers Wochenende Logistikzentrum für die historischen Sonderzüge zum Jubiläum. „Im Abendlicht und dann später mit Ausleuchtung“ werden laut Rudolph alle Loks um die Drehscheibe herum „fotogen“ aufgestellt. Der Eintritt zugunsten der Arbeit der Eisenbahnfreunde kostet zehn Euro, Kinder bis 14 Jahre sind frei.

Kinderfest am Montag

Das Museum ist das ganze Wochenende barrierefrei über Gleis 5 im Hauptbahnhof erreichbar. Traditionell steigt am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober, von 11 bis 17 Uhr das Museumskinderfest. Quiz, Modellbahnen und in einer Lok mitfahren gehören dazu. Wieder sind Kinder bis 14 Jahre frei, für allen anderen beträgt der Eintritt fünf Euro.

Worauf Rudolph hinweist: Mit dem Zug anzureisen, sei wegen des Weinlesefests eine gute Idee, zumal das Parken oberhalb des Museums wegen Bauarbeiten eingeschränkt sei. Wer mit dem Auto kommt, könnte spätestens ab den Bahnhaltepunkten Böbig und Neustadt-Süd die S-Bahn in Richtung Hauptbahnhof nutzen.

Mehr Infos zum Pfalzbahnmuseum und seinen Angeboten sind hier zu finden.

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