Neustadt „Eine gesunde Rivalität“

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Hassloch (sab). Das Pfalzderby in der Dritten Handball-Liga Süd zwischen Aufsteiger TSG Haßloch und dem SV Zweibrücken, der in der Vorsaison der Dritten Liga West angehört hatte, endete mit einem letztendlich gerechten 25:25 (11:11). Und doch gab es einen Gewinner: das Publikum. Denn von den 600 Zuschauern im TSG-Sportzentrum waren beide Mannschaften begeistert.

„Wenn ich was gebrüllt habe, hat das keiner gehört“, stellte der wieder überragend haltende TSG-Schlussmann Daniel Schlingmann schmunzelnd angesichts der lautstarken Anfeuerungen von TSG- und SV-Fans fest. Und der Zweibrücker Coach Stefan Bullacher erinnerte sich eher ungerne an die Zeiten in der Dritten Liga West, als „wir vor 25 Zuschauern beim VfL Gummersbach II gespielt haben“. Da hatte „Bulli“ auch ein Einsehen, dass diesmal im TSG-Sportzentrum hüben wie drüben nicht alle Aktionen glückten: „Dass da beide Mannschaften bei der Kulisse ein bisschen nervös sind, ist klar.“ Auch sein Rückraumspieler Florian Enders hat die Atmosphäre in Haßloch genossen und weiß ebenfalls noch gut, wie es war, „im Westen vor vielleicht 50 Leuten zu spielen“. Florian Enders kennt die Brisanz in diesem Pfalzderby, weiß, dass Zweibrücken in den Spielrunden 2011/2012 sowie 2013/2014 zweimal der TSG Haßloch den einzigen Aufstiegsplatz zur Dritten Liga weggeschnappt hat. „Diese zwei Mannschaften haben eine Historie, das ist eine gesunde Rivalität im Spiel“, betont er. „Man kennt sich. Das Spiel war hart, aber fair.“ So sah es auch sein Mannschaftskollege Thomas Zellmer, übrigens Bruder von TSG-Kreisläufer Andreas Zellmer: „Kampfbetont, aber fair.“ Die gastgebende TSG hat ihren Anhängern einmal mehr bewiesen, dass sie kämpfen kann, hat nach verpatztem Beginn einen 0:3-Rückstand wettgemacht, hat sich auch nach der Pause von zwei weiteren Gegentoren nicht beeindrucken lassen. „Nach der Pause hatten wir gleich minus zwei Tore – an solchen Sachen müssen wir arbeiten, auch an solchen Kleinigkeiten“, meinte TSG-Trainer Admir Kalabic später. „Es sind oft die Kleinigkeiten, auf die es ankommt“, ergänzte sein Zweibrücker Kollege Stefan Bullacher. Und der Haßlocher Tormann Daniel Schlingmann betonte, dass in der Dritten Liga „Kleinigkeiten oft sofort bestraft werden“. Zu solchen Kleinigkeiten gehören beispielsweise Fehlwürfe: von Peter Masica und von Kevin Seelos in der Schlussphase des Spiels (56., 52.), Fangfehler von Kai Zimmermann (33.) oder Fehlpässe von Seelos (46.) beziehungsweise vergebene sogenannte hundertprozentige Chancen, wie sie Kreisläufer Sebastian Bösing mehrfach hatte (55., 37., 39., 9.). Thomas Müller, Sportlicher Leiter der TSG Haßloch, bezeichnete Bösing als „unseren Pechvogel“. „Er ist erst 20 Jahre alt und in der Abwehr eine wesentliche Stütze – dass Sebastian am Schluss nicht mehr so konzentriert ist, kommt vor“, nahm Kalabic seinen jungen Kreisläufer, der in der Tat in der Abwehr gut zupackt, in Schutz. Der Haßlocher Trainer gab zwar zu, dass beim Stand von 22:20 für Haßloch vier „glasklare Chancen“ verschossen worden sind, „was uns fast das Genick gebrochen hat“. Doch freute sich der Trainer über eine „wesentliche Leistungssteigerung im Vergleich zu den letzten beiden Spielen“. Daniel Schlingmann überlegte entsprechend, was gewesen wäre, „hätten wir in Nußloch und bei der SG Kronau-Östringen II auch mal so gedeckt wie heute ...“ Auch von einer umstrittenen Entscheidung der Schiedsrichter, die ein Stürmerfoul von Kai Zimmermann beim Stand von 22:22 kurz vor Schluss ahndeten, ließen sich die Gastgeber nicht aus der Ruhe bringen. „Das waren keine Heimschiedsrichter“, sagte Kalabic später. „Solch ein Stürmerfoul kann man pfeifen, muss man aber nicht.“ Thomas Müller sprach deshalb von einem „glücklichen Punktgewinn, den wir in Pfullingen unglücklich nicht geholt haben“. Zum Saisonauftakt hatte die TSG Haßloch mit 29:30 bei Mitaufsteiger VfL Pfullingen verloren.

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