Meckenheim E-Werk: Kündigungswelle hält an

Der Umsatz beim E-Werk der Gemeinde Meckenheim ist deutlich gesunken.
Der Umsatz beim E-Werk der Gemeinde Meckenheim ist deutlich gesunken.

Soll die Gemeinde Meckenheim den Strompreis zum 1. April erhöhen, um rote Zahlen im Wirtschaftsplan zu vermeiden? Oder auf die Preiserhöhung verzichten? Mit dieser Frage beschäftigte sich am Montag der Werkausschuss.

Das E-Werk Meckenheim war Ende 2022 aufgrund seiner Einkaufspolitik (Stichtagsbeschaffung) besonders stark von der allgemeinen Steigerung der Energiepreise getroffen worden und hatte die Preise stark angehoben. Im Dezember war jedoch wieder eine deutliche Senkung der Tarife angekündigt worden. Ab Januar reduzierte sich beim Strom der Verbrauchspreis in der Grundversorgung und im Sondervertrag um 33,32 Cent pro Kilowattstunde (kWh) brutto (28 Cent netto). „Ein Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresbedarf von 3500 kWh pro Jahr spart etwa 1170 Euro pro Jahr brutto gegenüber 2023 ohne Berücksichtigung der Preisbremse und etwa 440 Euro mit Berücksichtigung der Preisbremse“, heißt es auf der Homepage des E-Werks.

Jetzt aber geht es wieder um eine Preiserhöhung – und zwar zum 1. April. Grund ist das um 0,99 Cent pro kWh gestiegene Netzentgelt der Pfalzwerke AG. Der von den Stadtwerken Neustadt aufgestellte Wirtschaftsplan weist für 2024 ohne Preiserhöhung beim Strom einen Jahresverlust von 12.760 Euro und beim Gas einen Jahresgewinn von knapp 9000 Euro aus. Mit Preiserhöhung würde beim Strom unter dem Strich ein Plus von 10.500 Euro bleiben.

Wechselquote bei 33 Prozent

„Es gab einen starken Rückgang beim Meckenheimer E-Werk“, erklärte Martin Gödel von der Bereichsleitung Rechnungswesen, Controlling und Einkauf der Stadtwerke Neustadt. Die Gründe: Das Werk verlor viele Kunden. Laut Gödel lag die Wechselquote bei fast 33 Prozent. Und die Kündigungswelle halte an. Darüber hinaus hätten die Kunden, auch aufgrund des warmen Winters, massiv Energie eingespart. Gödel war im Werkausschuss aufgrund einer Erkrankung nicht präsent, war aber live zugeschaltet. Der Umsatz beim Strom sinkt laut dem Wirtschaftsplan für 2024 von 2,8 Millionen Euro (2023) auf 1,28 Millionen Euro, beim Gas von 2,1 Millionen Euro auf knapp eine Million. Das Meckenheimer Werk gehört der Gemeinde, mit der technischen und kaufmännischen Betriebsführung sind die Stadtwerke Neustadt beauftragt.

Über die weitere Vorgehensweise angesichts der aktuellen Lage entspann sich im Werkausschuss eine kurze, aber intensive Diskussion. „Wie groß wäre der Schaden für das E-Werk mit einem am Ende negativen Ergebnis?“, fragte Karen Kröger-Wigger von der CDU. „Ich sehe das sehr kritisch“, meinte Michael Braun (FWG) angesichts einer möglichen Strompreiserhöhung. „Die Leute ärgern sich dann noch mehr.“ Ins gleiche Horn stieß Heiner Schwartz. „Wenn wir jetzt an der Preisschraube weiter drehen, gibt es nur noch mehr Ärger. Finger weg!“, warnte der SPD-Fraktionsvorsitzende.

Einstimmig beschloss der Werkausschuss, dem am kommenden Montag tagenden Gemeinderat die Fassung des Wirtschaftsplanes ohne Preiserhöhung zu empfehlen.

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