St. Martin Dorfansichten mit Menschen, die es „in echt“ gar nicht gibt

Blick auf die Gässchen: eine Aufnahme aus dem virtuellen Dorf-Rundgang.
Blick auf die Gässchen: eine Aufnahme aus dem virtuellen Dorf-Rundgang.

Die Gemeinde St. Martin präsentiert sich im Internet nun auch mit einem virtuellen 360-Grad-Rundgang. Bei der Erstellung kam auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz.

Wandern, gut essen und ein Überblick über die Unterkünfte stehen in der Gemeinde St. Martin ganz oben auf der Angebotsliste für Urlauber. Was sich auch auf der Startseite im Internet niederschlägt. Inzwischen folgt an vierter Stelle ein Hinweis auf einen virtuellen Rundgang. Der Besucher wird durchs ganze Dorf geführt, von Straße zu Straße, von Denkmal zu Denkmal. Auch aus der Luft ist der Ort zu sehen, und natürlich auch die Weinlandschaft und der angrenzende Wald.

Realisiert wurde das neue digitale Angebot in Zusammenarbeit mit der Firma „Team 360“, einer Agentur für 360-Grad-Fotografie, die bundesweit tätig ist und auch im Nordschwarzwald ein Team sitzen hat. Dazu gehört unter anderem der Fotograf Christian Bullinger aus Landau.

Aus keiner Datenbank

Das Besondere an der Präsentation: Die Menschen, die darauf zu sehen sind, sehen aus wie echte Menschen, sind es aber nicht. Die Gesichter wurden mit Künstlicher Intelligenz geschaffen. Stefan Schillinger, Mitarbeiter der Agentur Team 360, erklärt, wie er das gemacht hat: mit dem Programm Photoshop. Dort gebe es mittlerweile Tools wie „generatives Füllen“ oder „generatives Erweitern“, mit deren Hilfe neue Gesichter geschaffen werden können. „Die Gesichter können zwar jemandem ähnlich sehen, doch das ist dann Zufall. Die Bilder stammen aus keiner Datenbank“, erklärt Schilling. Die neue Version des Programms sei noch nicht lange erhältlich, und St. Martin einer der ersten Orte, die einen solchen 360-Grad-Rundgang auf ihrer Homepage haben. Von daher könne er noch nicht über Erfahrungen sprechen. Die Firma sei aber mit diesem Verfahren vom Datenschutz her ganz auf der sicheren Seite. „Wir können anhand der Originalfotos nachweisen, dass die abgebildeten Personen verfremdet wurden.“

Nach Auskunft der Gemeinde ist bisher das einzige Gebäude, das von innen mit der 360-Grad-Kamera aufgenommen wurde, die Tourist-Info in der Alten Kellerei. Im zweiten Schritt hätten nun Betriebe in St. Martin die Möglichkeit, ihre Räumlichkeiten innerhalb dieses Rundgangs zu präsentieren.

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