Neustadt „Dieser Sieg war nicht zu erwarten“

Derek Shoemaker (links) traf einmal für den SC Neustadt.
Derek Shoemaker (links) traf einmal für den SC Neustadt.

«Neustadt.»Mit einer taktischen und kämpferischen Meisterleistung gewann der SC Neustadt mit 11:9 (2:2, 3:1, 4:5, 2:1) im Stadionbad im ersten Playoff-Halbfinalspiel zum Aufstieg in die Wasserball-Bundesliga-A-Gruppe gegen den SVV Plauen. So ist der SCN in der Best-of-Five-Serie mit einem Sieg in Führung gegangen. Am nächsten Wochenende folgen zwei Partien in Plauen.

Von den rund 150 SCN-Fans hatte kaum jemand mit einem Sieg gegen den Zweiten der Hauptrunde in der B-Gruppe gerechnet. „Plauen trainiert sechsmal in der Woche oder öfter. Wir sehen uns dreimal zum Training und sind nicht immer komplett. Dieser Sieg war nicht zu erwarten“, erklärte SCN-Spieler Martin Görge. Dass das Spiel zu einem Krimi wurde, ist Trainer Janusz Gogola und der gesamten Mannschaft zu verdanken. Gogola peitschte von Beginn an seine Männer nach vorne. Sobald SCN-Keeper Ivan Pisk einen Ball abgefangen hatte, wurden die Konter eingeleitet. Einige SCN-Versuche stoppte der starken Gästetorhüter Gianmarco Serio. So hielt er einen Fünfmeter von Martin Görge beim Stand von 1:0 für den SCN. Statt dem 2:0 folgte im Gegenzug der Plauener 1:1-Ausgleich. Doch Görge korrigierte seinen Fehler mit dem 2:1. Gästetrainer Jörg Neubauer sah zu diesem Zeitpunkt Handlungsbedarf und nahm die erste Auszeit. Mit dem 2:2-Ausgleich ging es in das zweite Viertel. Nach dem Anpfiff wurde beim Neustadter Konter ein Foul gegen den SCN nicht geahndet, stattdessen gelang Plauen die 3:2-Führung. In dieser Phase schwächelte der Gastgeber kurz, die Spieler fanden keinen Raum in der vorgezogenen Abwehr der Ostdeutschen. Dann erhielt Neustadt die Chance, nach einer Zeitstrafe gegen Plauen in Überzahl auszugleichen. Vom Beckenrand rief Gogola: „Domagoj, wo bist du?“ Das war das Signal für seine Spieler. Mijatovic wurde auf Rechtsaußen endlich angespielt und erzielte das 3:3. Ein gewaltiger Schuss von Mitko Nachev brachte die erneute Führung für den SCN, das 5:3 erzielte Fernando Mongrell. Im dichten Gewühl vor dem Gästetor fummelte er den Ball ins Tor. Das Team überstand sogar einen Wasserverweis von Ivan Pisk. Luka Kolar als kurzzeitiger Vertreter des Keepers parierte einen Schuss der Ostdeutschen. Nach der Pause wurde die Partie zu einem Duell zweier Strategen am Beckenrand: Gogola und Plauens Coach Neubauer lenkten ihre Spieler. Die Schiedsrichter pfiffen relativ gerecht. Dabei verteidigte der SCN auch verzweifelt in doppelter Unterzahl und musste erst nach einen abgefälschten Schuss das 7:8 hinnehmen. Die Spannung im Stadionbad stieg beim 9:9 ins Unermessliche: Nach einer erneuten Glanztat von Ivan Pisk kam der SCN zum 10:9. In der letzten Minute brachte ein weiterer Konter die Entscheidung durch Matthias Held zum 11:9. „Der SCN hat unsere Fehler professionell ausgenutzt“, stellte SVV-Trainer Neubauer fest. Janusz Gogola sah eine tolle Moral des SC Neustadt: „Wir haben das Überzahlspiel verändert. Wir haben sinnvoll durchgewechselt, um Verschnaufpausen zu bekommen.“ Und der SCN habe auf Cleverness gesetzt: „Wir haben nicht versucht, mit der Brechstange etwas zu reißen“, lobte der SCN-Trainer. Der Neustadter Betreuer Stefan Ehrenklau betonte, er habe selten erlebt, dass das Publikum im Stadionbad so mitgehe. Ein Kompliment gehe auch an die Schiedsrichter, die gerecht gepfiffen hätten. So spielten sie SC Neustadt: Pisk, Ulrich – Shoemaker (1 Tor), Mijatovic (2), Härtel, Nachev (2), Tummings, Mongrell (1), Kolar (2), Timo Jordan, Weigert, Görge (2), Held (1).

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