Neustadt Die Stunden zählt keiner

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Übererfüllt haben in Neustadt 16 Ehrenamtliche die Voraussetzung für die neue Ehrenamtskarte. „Durchschnittlich fünf Stunden pro Woche beziehungsweise 250 Stunden im Jahr“, heißt es in den Vergabekriterien. Oberbürgermeister Hans Georg Löffler übergab gestern erstmals die Auszeichnung im Ratssaal.

Die Motive seien bei allen freiwillig Engagierten gleich: das Bedürfnis zur gesellschaftlichen Mitgestaltung sowie der Wunsch nach sozialen Kontakten. Angesichts schwindender finanzieller Ressourcen könne eine Gesellschaft ohne ehrenamtliches Engagement nicht funktionieren, sagte Löffler. Nach dem zeitlichen Aufwand gefragt, zuckten die Geehrten mit den Schultern und schmunzelten. Jürgen Gassert ist im Tennisclub Rot-Weiß Sportwart und zusätzlich für die Mitgliederverwaltung und die Pflege der Homepage verantwortlich. Im Tennisverband Pfalz engagiert er sich unter anderem als Spielleiter für die 700 Seniorenmannschaften im Land. Auch habe er die Stadtmeisterschaften der fünf Neustadter Tennisclubs wiederbelebt. Je nach Jahreszeit kommt er schnell auf 25 Stunden pro Woche. Der Motor der Deutschen Herzstiftung in Neustadt ist Karl-Heinz Henig. Allein für November und Dezember dieses Jahres organisiert er sieben Veranstaltungen zum Thema Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das heißt Auswahl der Referenten und Vortragsräumlichkeiten inklusive der Technik, Programme, Einladungen und Information der Presse. Weitere organisatorische Arbeiten betreffen Erste-Hilfe-Kurse und Defibrillator-Schulungen, Gesundheitstage, Infostände, Betreuung von Selbsthilfegruppen oder in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Hetzelstift die Ausrichtung des Tages der offenen Tür. Der Hütedienst in der Stiftskirche sowie die Besuche von Gemeindemitgliedern zu runden Geburtstagen und Jubiläen liegt Edwin Sturm besonders am Herzen. Seit neun Jahren hat er nicht nur ein waches Auge auf die Besucher der Stiftskirche. Er genießt auch die interessanten Gespräche mit den Menschen aus aller Herren Länder. „Das gibt und bedeutet mir sehr viel“, so Sturm. Für ihre Dienste im Herz-Jesu-Kloster erhielten Leander Baumann und Günther Schmitt die Ehrenamtskarte. „Wir verwalten im Archiv die Geschichte des Klosters“, sagt Schmitt, der sich wünscht, dass auch einmal Studenten ins Kloster kommen, um zum Teil wertvolle Dokumente, Fotos und Briefe, auch aus der Zeit des Dritten Reichs, zu studieren. Hier könne noch mancher Schatz gehoben werden und zum Verständnis der Geschehnisse in diesen Jahren beitragen. Ohne das Ehepaar Nicole Sauer-Schmidt und Andreas Sauer würde bei den Pfälzer Weinkelchen manches nicht so glatt laufen. Zu ihren Aufgaben gehören die Kassenverwaltung, die Betreuung der Kinder im Ferienlager und auf Konzertreisen, bei den wöchentlichen Proben und beim Loblocher Weinzehnt. Dort betreiben die Kinder einen Ausschank, von dessen Erlös sie sich das Ferienlager leisten. Selbst die Gartenarbeit „rund ums Häuschen“ macht noch mehr Spaß, weil ihre Kinder Carsten (14) und Melanie (12) auch im Chor mitsingen. Als Vorsitzender des Kunstvereins Neustadt bekam Wolfgang Glass die Ehrenamtskarte überreicht. Die weiteren „Gewinner“: Ulrike Bläsi-Eitel vom Nachbarschaftsladen Haardt, Werner Jöhlinger, Johanna Landes und Irene Neubauer (alle Stiftskirchengemeinde), Monika Metzger (Herz-Jesu-Kloster), Annette Reder (Förderverein Geinsheim), Ursula Stuhlfauth (Selbsthilfegruppe Aphasie und Schlaganfall) und Hildrun Siegrist vom TC Rot-Weiß. (stgi) Zur Sache: Die Ehrenamtskarte Kleine Vergünstigungen für großes Engagement. Mit der pfalzweit für zwei Jahre gültigen Ehrenamtskarte gibt es:

  • zwei Karten zum Preis von einer für Veranstaltungen der Reihe „Kurpfalzkonzerte“.20 Prozent Ermäßigung für die Jahresgebühr der Stadtbücherei. 50 Prozent Ermäßigung auf einen Einzeleintrittspreis ins Stadionbad.
  • kostenfreie Teilnahme an „normalen“ Stadtführungen der TKS nach Anmeldung.
  • eine Ehrenkarte für den Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters im Saalbau. (stgi)
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