Neustadt Die Botschaft von Weihnachten

Neustadt. „Wir wollen Ihnen die Weihnachtsbotschaft ins Herz singen“, hieß es zu Beginn des feierlichen Konzerts am Mittwoch in der Stiftskirche. Die Absicht war gelungen. Fritz Burkhardt leitete den Neustadter Figuralchor, fünf Streicher des Ensembles 1800 und Bezirkskantor Simon Reichert an der Orgel durch 14 Chor- und Instrumentalwerke des Barock.

Für die einführenden Worte hatte sich der Chor und sein Leiter bei einer Probe spontan entschieden. Jemand fragte, was genau man denn da sänge. Gerhard Hofsäß, Bass im Figuralchor, übersetzte aus dem Lateinischen und gleich wollte der Chor auch die Konzertbesucher an den Erklärungen teilhaben lassen. „Liebe, Freude und Trost“ ziehen sich nach den Worten von Hofsäß wie ein wunderbarer Dreiklang durch alle Werke des Abends. Gott habe die Welt und die Menschen geliebt und wollte daher bei ihnen wohnen. „Das ist das größte Thema in der Bibel“, erklärte Hofsäß. Andreas Hammerschmidt (1611 - 1675) habe die 3000 Jahre alten Worte aus einem Pilgerlied des David, „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe … er ist der Herr“ in einen strahlenden sechsstimmigen Chor gefasst, so Hofsäß weiter. Gottes Macht sei die Macht der Demut und der Liebe. Mit Waffen könne man Menschen in Schach halten, mit Liebe aber gewinne man sie, erklärte der Musiker. Das Laudate dominum von Claudio Monteverdi (1567 - 1643) für achtstimmigen Chor, zwei Violinen und Basso continuo erfüllte die Stiftskirche mit sattem Klang und einem erhabenen Schluss. Ebenso überraschte die Weihnachtsmotette von Giovanni Gabrielli (1555 - 1612) „Hodie Christus natus est“ für zwei vierstimmige Chöre. Der Figuralchor teilte sich nun in zwei jeweils vierstimmige Chöre auf und stand sich vor dem Altarraum gegenüber. Ein harmonisches Zwiegespräch voller Freude und Klarheit ertönte. Dazu zeichnete Hofsäß eingangs den Hintergrund: „Heute singen Engel auf Erden“, laute die Übersetzung des lateinischen Originals. Damit habe Gott ein Zeichen gesetzt. Denn die Engel sangen zu den Hirten, die arme Schlucker und Randfiguren der Gesellschaft gewesen seien. So liebt Gott alle Menschen jeden Standes. Den krönenden Abschluss bildete der Schlusschor aus dem Werk von Heinrich Schütz (1585 - 1671) „Historie der Geburt Jesu Christi“. Chor und Instrumentalisten überzeugten beim „Dank sagen wir alle Gott“, was das Publikum mit anhaltendem Beifall honorierte. So sehr, dass Fritz Burkhardt den musikalischen Dank an Gott wiederholte, der uns mit seiner Geburt erleuchte und von des Teufels Gewalt befreit habe: „Preis sei Gott in der Höhe.“ Aus dem Publikum hörte man beim Verlassen der Stiftskirche Kommentare wie „einfach herrlich, großartig, wunderschön, fantastisch“ und in den Spendenkörbchen waren bestimmt keine Hosenknöpfe unter den zahlreichen „lautlosen“ Spenden zu finden. Ob denn der Dirigent, dem viele gratulierten und ihm dankten, mit dem Konzert zufrieden war? „Ich bin glücklich“, sagte Burkhardt, während sich die Anspannung langsam löste. „Zufrieden ist ein Dirigent nie, er findet immer etwas, was noch besser sein könnte“ meinte er schmunzelnd und drückte weiter Hände von Besuchern, die seine Leistung persönlich würdigen und ihre Bewunderung zeigen wollten.

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