Neustadt „Das gehört nicht in den Wald“

Nach dem Motto „Man kann nicht immer nur meckern, sondern muss auch etwas tun“, haben Peer und Stefanie Ziegler, die im Afrikaviertel wohnen, eine Müllsammelaktion in der Axtwurfanlage, dem Wald rund ums Afrikaviertel, organisiert. 13 Bewohner des Wohngebiets oberhalb des Leibniz-Gymnasiums haben so am Samstag Plastik, Glasflaschen, Verpackungen, eine Metallwanne und mehr gesammelt.

Der zweijährige Mathes ist der jüngste Helfer. „Er hat eine Batterie gefunden, und ich habe alles mögliche gesammelt“, erzählt seine sechsjährige Schwester Mara. „Ich habe die Kinder extra mitgenommen, damit sie lernen, dass man Dreck nicht in den Wald wirft“, so ihr Vater Andreas Gründinger. Plastik, aber auch vieles andere habe er gemeinsam mit den Kindern gefunden: „Das gehört alles nicht in den Wald.“ Das haben auch Peer und Stefanie Ziegler schon öfter gedacht, wenn sie mit ihren Hunden spazieren gehen. Er habe bei Thomas Baldermann, dem Leiter der Ordnungs- und Umweltabteilung der Stadt, gefragt, ob die Verwaltung mit einer Sammelaktion einverstanden sei, Flyer erstellt und in die Briefkästen im Afrikaviertel geworfen, erzählt Peer Ziegler. Baldermann war einverstanden und packte wie Revierförster Jens Bramenkamp am Samstag mit an. Bramenkamp hat eine Limonadenflasche entdeckt, die es seit den 1970er Jahren nicht mehr gibt. „Wenn die Wildschweine wühlen, holen sie alte Sachen, die schon vor Jahrzehnten weggeworfen wurden, aus der Erde“, erklärt er den Fund. Aus Erzählungen weiß er, dass bei der Entstehung des Wohngebiets in den 1960er Jahren Bauschutt und anderer Müll in den Wald geworfen wurde. Während Bramenkamp erzählt, kommen zwei Helfer mit einer alten Wanne aus Zinkblech aus dem Wald. Den Weg, der vom Leibniz-Gymnasium aus durch den Wald verläuft, haben sich Angelika Rumpp und Norbert Gamm vorgenommen. „Erstaunlich viel gefunden“, meint Rumpp – etwa Getränkeverpackungen aus Plastik und leere Hüllen von Klebestiften, vermutlich von Schülern weggeworfen worden. Vielleicht könne auch die Schule mal eine Müllsammelaktion starten, regt Rumpp an. Erika Egner erzählt, dass sie sich schon seit 2004 um die Axtwurfanlage bemüht. Sie arbeite viele Stunden, um die von Wildschweinen beschädigten Wege wieder in Ordnung zu bringen. Dazu benötige sie Helfer. „Das könnten wir mal zusammen machen“, so die spontane Antwort von Manfred Blum. „Wir haben in Neustadt ein klasse Müllsammel-System, ich verstehe nicht, dass die Leute ihren Dreck einfach in den Wald werfen“, fügt er an. „Eine solche Aktion muss man unterstützen“, begründet Rainer Winkler, warum er trotz seiner 84 Jahre den Müll anderer Leute einsammelt. Nahe der Häuser liege ziemlich viel herum, „doch weiter oben im Wald sind vor allem Veilchen und Buschwindröschen“, erzählt er, schnappt sich einen leeren Müllsack und verabschiedet sich mit den Worten „Ich gehe wieder auf die Jagd.“ Am Ende haben die Bürger einen kleinen Müllberg angehäuft. Um die Entsorgung werden sich Ordnungsamt und Forst kümmern. (ann)

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