Neustadt Brückenbau wird teurer

Der Brückenüberbau über die Bahnlinie in Deidesheim ist weg, die Arbeiten ruhen.
Der Brückenüberbau über die Bahnlinie in Deidesheim ist weg, die Arbeiten ruhen.

Eigentlich sollte die marode Brücke über die Eisenbahnlinie in der Niederkirchener Straße zur Deidesheimer Weinkerwe (zweite und dritte Augustwoche) wieder fertig und befahrbar sein. Das Ganze wurde schwieriger als erwartet. Jetzt hofft der Deidesheimer Stadtbürgermeister Manfred Dörr, dass im September weitergebaut werden kann und Ende 2017 alles fertig ist.

Das sei aber ein „anspruchsvolles Ziel“, räumt Manfred Dörr gleich ein. Grund für die Verzögerungen: Nach dem Abriss des Brückenüberbaus, der ohne Probleme verlief, fanden die Verantwortlichen ganz andere Verhältnisse vor, als im Bauwerksbuch vermerkt waren. Die Folge: Alles muss neu geplant, die Statik neu berechnet werden. Das bringt wiederum mit sich, dass die Kosten für den Wiederaufbau steigen. Die Angelegenheit ist deswegen in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses überwiegend nicht öffentlich beraten worden. Über das Ergebnis informierte Dörr auf Anfrage. Man sei im Ausschuss übereingekommen, dass mit dem Brückenbau weitergemacht werden solle. Und zwar mit den bisherigen Planern. Die ganze Sache neu auszuschreiben, hätte nach Dörrs Worten „Mehrkosten ohne Ende“ bedeutet. Die Stadt hoffe nun, die Kosten einigermaßen im Griff zu behalten. Beim Abriss des Brückenüberbaus war man davon ausgegangen, darunter einen Betonaufbau mit Vorsatzmauerwerk zu finden. Stattdessen kam ein zweischaliges Trockenmauerwerk zum Vorschein: zwei Mauerwerke aus Sandsteinen, dazwischen ein mit Bruchsteinen aufgefüllter Raum. Das ist statisch ganz anders zu beurteilen als der Betonaufbau. Mittlerweile sind neue statische Berechnungen gemacht und Pläne erstellt worden. Mit der Deutschen Bahn musste der Ablauf der Bauarbeiten neu besprochen werden. Denn während der Bauarbeiten ist Rücksicht auf den Taktverkehr der Bahn zwischen Bad Dürkheim und Neustadt zu nehmen. Nach dem Abriss ruhen nun die Arbeiten (die RHEINPFALZ hat zuletzt am 9. Juni berichtet). An der Konstruktion sind diverse Änderungen notwendig wie Umarbeiten der Fertigteile, ein Auflagerbalken und anderes mehr. Die Mehrkosten werden voraussichtlich im sechsstelligen Bereich liegen. Mit Folgen für den Haushalt der Stadt: „Die Verschuldung steigt“, so Dörr. Man werde versuchen müssen, an anderer Stelle Geld zu sparen, indem man Ausgaben verschiebe. Die Brücke nicht mehr für Autoverkehr auszulegen, sondern um der Kosten willen nur für Fußgänger und Radfahrer bestehen zu lassen, wäre nicht sinnvoll, sagt Dörr. Denn für diese ende sie quasi im Niemandsland. Die Brücke sei für Kfz-Verkehr eine wichtige Ost-West-Verbindung und auch aus feuerwehrtechnischer Sicht notwendig. Zusätzlicher Verkehr zwischen Innenstadt und Deidesheim-Ost sei zu erwarten, wenn sich das Gebiet östlich der Steingasse wie geplant weiterentwickle. Die Brücke in der Niederkirchener Straße ist ein Problemfall, nachdem sie bei einer Hauptprüfung schlechte Noten erhalten hatte. Das Befahren der Brücke war über viele Jahre hinweg eingeschränkt worden. Sie war nur einseitig befahrbar. Für Schwerlastverkehr war sie ganz gesperrt, das Überqueren nur mit maximal 20 Stundenkilometern zulässig.

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