Bad Kreuznach NS-Verstrickungen: Stadt will bei Straßennamen genauer hinsehen

Ferdinand Porsche 1939 bei einer Versuchsfahrt mit dem „Käfer“. An seiner Person entzündete sich die Diskussion.
Ferdinand Porsche 1939 bei einer Versuchsfahrt mit dem »Käfer«. An seiner Person entzündete sich die Diskussion.

Der Kreuznacher Kulturausschuss will die Ferdinand-Porsche-Straße wegen der NS-Vergangenheit des Autobauers umbenannt sehen. Jetzt kommen Kriterien, um alle Straßennamen zu überprüfen.

151 der 551 Straßen in Bad Kreuznach sind nach Personen benannt. Menschen mit überregionaler und lokaler Bedeutung wurden gewürdigt, auch Stifter und Anwohner. Nach einem Vorschlag von Kulturamt und Stadtarchiv könnten all diese Personen mit Kurzbiografien überprüft werden. Genauer hinsehen solle die Stadt dann bei Menschen, die eine ambivalente Haltung zum NS-Regime hatten, es aktiv unterstützen, in NS-Verbrechen verwickelt waren und bei solchen mit extremen antisemitischen und rassistischen Einstellungen. Ziel sind eindeutige Entscheidungsgrundlagen für ein einheitliches Vorgehen.

Auch Kolonialismus und DDR im Fokus

Die Diskussion dreht sich darum, ob Namensgeber von Straßen und auch Ehrenbürger „im Zusammenhang mit Verstößen gegen das heutige demokratische Grundverständnis stehen – insbesondere aus dem NS-Regime“, heißt es in einer Sitzungsvorlage des Kulturamts für die jüngste Sitzung des Kulturausschusses. Dieser hatte im Herbst empfohlen, die Ferdinand-Porsche-Straße umzubenennen. Und weiter: „Es sollte von den Gremien weiterhin überlegt werden, inwieweit die Themen Kolonialismus und DDR bei einer Überprüfung ... berücksichtigt werden sollen.“

Hinsichtlich der Ferdinand-Porsche-Straße, die im Industriegebiet liegt, schlägt die Verwaltung vor, mit einem Schild über die NS-Verstrickung des Autobauers, der unter anderem den VW-Käfer konstruierte, zu informieren oder die Straße alternativ umzubenennen.

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