Ludwigshafen Wunderkind auf Tour

Schon als Achtjähriger war Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart mit seiner Familie auf Konzerttournee in Europa. An den Fürstenhöfen wurde „Wolferl“ gefeiert, doch das war nur die eine Seite. Die Reise war strapaziös für den kleinen Jungen. Er liebte die Musik, hatte aber auch Heimweh und wurde krank. Um diese Konzertreise ging es beim ersten Kiko-Konzert dieser Saison in der Philharmonie in Ludwigshafen.

Die Geschichte startet in der Gegenwart. Der kleine Leonard (gespielt von Leonard Holler) macht ebenfalls eine Reise, nicht in der Kutsche wie Mozart vor 250 Jahren, sondern mit dem Schnellzug. Er besucht eine Musikfreizeit in Paris. Im Bahnhof wird er von einem seltsam gekleideten Mann (Götz Valter) angesprochen, der sich als Sebastian vorstellt. Sebastian war der Diener, der die Familie Mozart auf ihren Reisen begleitete. Er erzählt Leonard die Geschichte von Wolferl, den er in dem musikbegeisterten Leonard wieder erkennt. Dieser schlüpft in die Rolle des jungen Mozart. Sebastian berichtet von Mozarts früher Kindheit in Salzburg, als sein Vater Leopold Mozart (Ionel Ungureanu) die außergewöhnliche Begabung seines Sohnes entdeckt. Er unterrichtet ihn zuerst auf der Violine, doch Wolferls Leidenschaft gilt dem Klavier, „selbst als seine Hände eigentlich noch viel zu klein zum Spielen waren.“ Sebastians Erzählung wird immer wieder von Musikstücken unterbrochen. Zuerst spielen Vater und Sohn alleine, dann werden sie von den übrigen Mitgliedern des Kiko-Ensembles unterstützt: Alexandra Weyandt (Geige), Pavel Verba (Bratsche) und Eric Trümpler (Cello). Leopold Mozart will aus der Begabung seines Sohnes Kapital schlagen und plant eine Konzertreise an die europäischen Fürstenhäuser. Los geht’s im Juli 1763. Auch Mozarts Mutter Anna-Maria und seine ältere Schwester Nannerl sind dabei. Die Familie fährt in der Kutsche, es gibt keine asphaltierten Überlandstraßen, die Kinder müssen viele Stunden in dem unbequemen Gefährt ausharren. Im Winter helfen dicke Decken und Schals nur bedingt gegen die Kälte. Auch in Schwetzingen und Mannheim waren die Mozarts zu Gast. Den Hof Carl Theodors hält Leopold Mozart für „narrisch“. Erster Höhepunkt der Reise ist Paris. In Versailles gibt das Wunderkind ein Konzert vor Madame Pompadour. Dann geht es weiter nach London, für die Überfahrt mietet Leopold Mozart sogar ein ganzes Schiff. Doch in London werden Vater und Sohn krank. Der Vater kann keinerlei Geräusch vertragen, deshalb komponiert Mozart im Krankenbett seine erste Sinfonie – ganz ohne Klavier.

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