Ludwigshafen Wochenspiegel:

Der Stadtrat hat sich am Montag mit wichtigen Geschäften befasst: In der Mundenheimer Wattstraße wird ein Flüchtlingslager entstehen. 450 Menschen sollen dort in alten Gebäuden und neuen Containern untergebracht werden. Natürlich hat die Stadtverwaltung auch daran gedacht, dass für die Flüchtlinge Toilettenanlagen gebraucht werden. Sanitärcontainer sollen weiterhelfen – und zwar mit „nordeuropäischen und südeuropäischen WC-Anlagen“, wie ein Verwaltungsmitarbeiter dem staunenden Stadtrat erläuterte. Damit sind Klosetts mit Porzellanschüssel oder Stehklos gemeint. Der Grund für die Nord-Süd-Variante wurde nicht genannt. Wir vermuten mal, dass Stehklos in den Krisenregionen dieser Welt weiter verbreitet sind. Die Flüchtlinge könnte daher beim Gang aufs stille Örtchen Heimatgefühle überkommen. Oder sie lernen im „Nord-Klo“ die deutsche Toilettenkultur dabei näher kennen. Kein Glück hatte die FWG im Stadtrat mit ihrem Anliegen, die Pegeluhr an der Parkinsel zu sanieren. Zum einen wandert das Thema jetzt weiter in den Aufsichtsrat des Eigentümers Hafenbetriebe. Das ist das zuständige Gremium. Zum anderen konnte Süd-Ortsvorsteher Christoph Heller (CDU) die Bestandsaufnahme von Rainer Metz so gar nicht nachvollziehen. Da prallten fast schon Welten aufeinander. FWG-Mann Metz beklagte etwa, dass die Pegeluhr den Rhein-Wasserstand gar nicht mehr richtig anzeige und auch die Bausubstanz mächtig leide. Für Heller waren das jedoch keine Mängel, vielmehr sind das für ihn Fragen der richtigen Einstellung. Kaputt? Von wegen: Die Pegeluhr bleibe nur „manchmal stehen“, so der Christdemokrat. Bei einer solchen Mechanik passiere das eben ab und zu. Und was ist mit der Bausubstanz? Auch da konterte Heller trocken: „Das ist ein Baudenkmal, und die sehen nicht immer aus wie neu.“ Die Gewerbegebiete „Am Römig“ (Frankenthal) und „Nördlich der A 650“ (Ludwigshafen) sind politische Dauerbrenner. Nicht nur, weil die Nachbarstädte um mögliche Investoren buhlen, sondern weil rund um die Gebiete an den Straßen noch so manches zu bauen und damit zu finanzieren ist. Wie kann man das den eigenen Räten schmackhaft machen? Die CDU-Oberbürgermeister Theo Wieder (Frankenthal) und Eva Lohse (Ludwigshafen) setzen auf die Puzzle-Taktik. Und haben damit Erfolg. Soll heißen: Wieder wirbt um politische Zustimmung, weil ja Ludwigshafen mitbezahlen müsse, wenn es selbst mal sein Gewerbegebiet nutzt. Das leuchtet den Frankenthaler Räten ein: Sie heben die Hand. Und in Lu? Da wirbt Lohse auch um die interkommunale Vereinbarung, aber eben so: Bitte die Hand heben, denn Frankenthal muss alles bezahlen, da ja nur die Nachbarstadt baut. Es funktioniert. Alles eine Frage der Perspektive. Wer zur BASF-Hauptversammlung will, muss sich gründlich kontrollieren lassen. „Das ist hier wie am Flughafen“, erklärt der Sicherheitsbeauftragte. Also wandern Uhr, Schlüssel, Geldbeutel und Rucksack in eine Box und dann aufs Förderband. Es scheint alles klar. Dann doch ein irritierter Blick des Sicherheitsmenschen: „Haben Sie einen Schraubenzieher dabei?“ Eine Waffe? Nein, natürlich nicht. Dann die Auflösung: Stimmt, am Schirm, der immer im Rucksack ist, ist kürzlich der Griff abgefallen. Jetzt sieht das Teil etwas komisch aus. Die Sicherheitsleute prüfen kurz und geben grünes Licht: „Alles okay.“ Schönes Wochenende wünschen

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