Ludwigshafen Wie das Klinikum Risiken nach einem Schlaganfall senken will

Die Akutbehandlung bei einem Schlaganfall ist mittlerweile deutlich verbessert. Doch bei der Nachsorge kann noch einiges gemacht
Die Akutbehandlung bei einem Schlaganfall ist mittlerweile deutlich verbessert. Doch bei der Nachsorge kann noch einiges gemacht werden.

Forscherteams des Klinikums Ludwigshafen, der Universität Würzburg und 28 weiterer Schlaganfallzentren in Deutschland haben in einer großangelegten Studie untersucht, ob mit einer verbesserten Nachsorge wiederholte Schlaganfälle und weitere Komplikationen vermieden werden können.

Hintergrund: Rund 260.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Schlaganfall, meist durch einen Gefäßverschluss im Gehirn. Die Akutbehandlung habe sich verbessert, bislang gebe es aber keine Konzepte einer strukturierten Nachsorge, heißt es in einer Mitteilung der an der Studie beteiligten Mediziner. Dabei seien Komplikationen nach Schlaganfällen sehr häufig. Etwa 70.000 Menschen erlitten jedes Jahr einen wiederholten Schlaganfall, häufig mit schwerwiegenden Folgen.

Über die Faktoren, die dieses Risiko erhöhen, herrscht in der Forschung weitgehend Einigkeit: Bluthochdruck, Rauchen und erhöhte Blutfettwerte. Eine verbesserte Kontrolle dieser Risikofaktoren könnte etwa die Hälfte der Schlaganfallwiederholungen vermeiden, schätzen die Wissenschaftler. Weitere häufige Komplikationen wie Herzinfarkte, Depressionen oder Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit könnten ebenso durch eine verbesserte Nachsorge vermindert werden.

Fast 3000 Patienten nehmen teil

Das Klinikum Ludwigshafen hat in Zusammenarbeit mit der Uni Würzburg die Studie „Strukturierte ambulante Nachsorge nach Schlaganfall“ (Sano) durchgeführt. Ziel des Projekts war es, die Versorgung von Patienten im ersten Jahr nach einem Schlaganfall zu verbessern. Ein Nachsorgeprogramm wurde etabliert. An dem Projekt, das durch den Gemeinsamen Bundesausschuss mit rund 5,8 Millionen Euro gefördert wird, nahmen knapp 2800 Patientinnen und Patienten in Süd- und Westdeutschland teil.

Laut Koordinator Christopher Schwarzbach, Oberarzt der Neurologie des Klinikums, und Armin Grau, früherer Chefarzt der Neurologischen Klinik und Projektleiter, konnten so Risikofaktoren wie Rauchen, erhöhte Cholesterin- und Blutdruckwerte sowie Diabetes besser kontrolliert werden. Auch auf Fitness und Ernährung habe das Programm positiven Einfluss. „Eine intensive regionale Vernetzung und eine enge Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten, Pflegefachkräften und weiteren Gesundheitsberufen kann von entscheidender Bedeutung sein“, meint Grau, der mittlerweile für die Grünen im Bundestag sitzt. Das Sano-Programm soll fortgeführt werden, um die langfristigen Effekte zu beobachten.

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