Ludwigshafen „Speichellecker“-Affäre: Stadtrat Wadle-Rohe denkt nicht an Rücktritt

In der Kritik: Bernhard Wadle-Rohe, inzwischen 71.
In der Kritik: Bernhard Wadle-Rohe, inzwischen 71.

Bernhard Wadle-Rohe von der dreiköpfigen Linksfraktion tritt nicht als Stadtrat zurück, wie das CDU-Sprecher Peter Uebel am Montag unter großer Zustimmung fast des gesamten Gremiums „mit sofortiger Wirkung“ gefordert hatte. Mit seiner E-Mail im „Festivalticker“ einer Initiative von Parkinsel-Anwohnern, die dem Kinoevent kritisch gegenüber steht, habe er viele Mitglieder des Stadtrats sowie Tausende Festivalfans beleidigt und ein Verhalten gezeigt, das eines Stadtrats unwürdig sei, so Uebel. Die Linksfraktion sollte sich von Wadle-Rohe distanzieren. Tat sie aber nicht.

„Ordnungsruf“ der Sitzungsleiterin

Wadle-Rohe sprach von einer „Überreaktion“ seiner Kritiker und erklärte, seine „freie Meinungsäußerung“ auf einer privaten Plattform sei versehentlich in einen großen Verteiler geraten. Seine Aussage sei eher als „Metapher“ zu verstehen gewesen. Wer sich getroffen fühle, könne sich bei der Fraktion melden. Er habe der Initiative lediglich zu ihrer Arbeit gratulieren wollen. Die Kampagne gegen ihn verurteile er „aufs Schärfste“. Die Linke habe das Festival explizit gelobt und es auch besucht.

Von Sitzungsleiterin und Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg (CDU) erhielt Wadle-Rohe einen „Ordnungsruf“, als er sich weiter in Rage redete – verbunden mit der Androhung, des Saals verwiesen zu werden, falls er sich nicht mäßige. In der Vorwoche hatte Wadle-Rohe geschrieben: „Gott sei Dank gibt es Euch, die kritische Öffentlichkeit der Parkinselbewohner: Denn der Speichellecker und ihren öffentlichen Schmeicheleien – vom Kötz-Festivaldirektor mit Gefälligkeiten gemästet – gibt es zu Genüge.“ Das 19. Filmfestival (23. August bis 10. September) zählte 112.000 Besucher.

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