Ludwigshafen Schulen spenden rund 20.000 Euro für Erdbebenopfer

Spendenübergabe in der Rupprechtschule.
Spendenübergabe in der Rupprechtschule.

Viele Ludwigshafener Schulen haben in den vergangenen Monaten Spenden für die Katastrophenhilfe im Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien gesammelt. Zusammengekommen sind dabei rund 20.000 Euro .

Genau 10.710 Euro hat die Grundschule Rupprechtschule in Friesenheim am Donnerstag dem Freundeskreis Ludwigshafen-Gaziantep überreicht. Das Geld soll den Erdbebenopfern in der Türkei zugutekommen. Viele der Kinder an der Schule seien selbst aus der Türkei und Syrien und hätten Freunde und Familie in dem betroffenen Gebiet, erzählt Petra Kistner, Schulleiterin der Rupprechtschule. Deshalb habe man sich eine Aktion überlegt, um die Menschen dort zu unterstützen. Das Erdbeben vom 6. Februar gehört zu einer der schlimmsten Naturkatastrophen in der Region in den letzten 100 Jahren. Über 50.000 Menschen sind dabei ums Leben gekommen, viele verloren ihr Zuhause.

Um möglichst viel Geld zu sammeln, hat die Schule im April einen Lauf im Ebertpark organisiert. Schon im Vorfeld seien die Kinder zu ihren Familien, Freunden und Bekannten gegangen, um einen Spendeneinsatz pro Runde festzulegen, erläutert Kistner. Ganz unterschiedlich weite Strecken hätten die Schüler dann geschafft. Einige Kinder seien am Ende sogar bis zu fünf Kilometer in einer halben Stunde gelaufen. Am Ende kamen so über 10.000 Euro zusammen, berichtet die Schulleiterin. Im Beisein von Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) überreichte Kistner das Geld an den Vorstand des Freundeskreises. Vier Kinder, die sich Spendenlauf beteiligt haben, waren auch bei der Übergabe mit dabei.

„Ich finde eure Mühe und Arbeit so fantastisch“, sagte Hans-Uwe Daumann vom Freundeskreis Gaziantep zu den Schülern. Auch Ibrahim Yetkin und Baris Yilmaz, die mit im Vorstand sind, waren begeistert: „Wir finden das großartig, dass sich Schüler für die Menschen in der Türkei einsetzen.“ Die beiden stammen selbst aus der Region des Erdbebengebiets und finden es wichtig, den Menschen dort zu helfen. „Viele Menschen haben alles verloren“, erzählt Baris Yilmaz und betont, dass auch in Zukunft noch viele weitere Spenden gesammelt werden.

Viele Aktionen

Die Rupprechtschule ist nicht die einzige Schule in der Stadt, die fleißig versucht, die Menschen in der Türkei und Syrien zu unterstützen. Die Spende der Rupprechtschule sei jedoch bisher die größte gewesen, erzählt Daumann. Insgesamt gebe es rund 20.000 Euro an Spendengeldern von zehn verschiedenen Schulen aus Ludwigshafen und einer Frankenthaler Schule, berichtet der Freundeskreis-Vorsitzende. Unter den Ludwigshafener Schulen hätten sich unter anderem die IGS Gartenstadt, mehrere Förderschulen, drei Berufsbildende Schulen und auch die Erich-Kästner-Schule für die Erdbebenhilfe engagiert. Die Kästner-Schule habe die zweitgrößte Summe sammeln können.

Die Schulen hatten unterschiedliche Aktionen geplant, um einen Beitrag zu leisten. So habe es beispielsweise einen Dönerverkauf, Kochaktionen, aber auch weitere Spendenläufe und einen Kuchenverkauf gegeben, erzählt Daumann. Das Geld fließe zusammen in eine Kasse mit all den anderen Spenden, die den Verein seit dem Beben erreicht haben – bisher rund 170.000 Euro. Ungefähr die Hälfte dieser Gelder sei bisher schon zum Einsatz gekommen, für die andere Hälfte gebe es aber schon einige Pläne.

In einer der Containersiedlungen in Gaziantep habe der Freundeskreis vor Kurzem das Kinderhaus Cocuk Evi eröffnet (wir berichteten). Mit Spendengeldern hätten zum Beispiel die Ausstattung und Möbel dafür besorgt werden können. Außerdem wolle der Verein das Projekt auch in Zukunft weiter unterstützen. In der Einrichtung gebe es zwei Psychologen, die für die traumatisierten Kinder da seien und bei der Verarbeitung der Ereignisse helfen, erklärt Daumann. Das Projekt sei dem Verein sehr wichtig. Auch Ibrahim Yetkin und Baris Yilmaz bestätigen das. „Ich arbeite mit Kindern“, erzählt Yetkin. Für ihn sei es deshalb naheliegend gewesen, den Kindern vor Ort zu helfen.

Der Freundeskreis will auch weitere medizinische Unterstützung organisieren, wie zum Beispiel Physiotherapeuten für die Menschen, die noch immer verletzt sind. Außerdem könnte sich Daumann vorstellen, noch ein zweites Kinderhaus in einer anderen Containersiedlung zu eröffnen. Im August wird Ibrahim Yetkin wieder in die Türkei fliegen, um vor Ort zu schauen, wie den Menschen am besten geholfen werden kann.

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