Ludwigshafen Neues Präsidium auf dem Wunschzettel

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Der Wechsel an der Spitze des Polizeipräsidiums Rheinpfalz ist vollzogen: Im Ratssaal hat Innenminister Roger Lewentz (SPD) gestern Jürgen Schmitt verabschiedet und Thomas Ebling ins neue Amt eingeführt. Großes Thema beim Festakt: der geplante Präsidiumsneubau auf der Parkinsel.

Wer die vielen Lobeshymnen auf Jürgen Schmitt gestern aufmerksam verfolgt hat, wurde irgendwann stutzig. Denn der 58-Jährige ist erst am 1. August 2013 ernannt worden und zieht nach nicht einmal zwei Jahren schon wieder weiter: Schmitt ist seit gestern Inspekteur der Polizei im Innenministerium in Mainz und damit der oberste Repräsentant der rheinland-pfälzischen Polizei. Das viele Lob wollte daher so gar nicht zu dieser kurzen Zeitspanne passen. Diese sei „kurz, aber intensiv“ gewesen, meinte Schmitt. Ihm gehe es auch „nicht so richtig gut, weil ich mich hier schon wohlgefühlt habe“. Der bisherige Polizeipräsident dankte seinen Kollegen: „Polizeiarbeit ist Teamarbeit.“ Schmitt erinnerte dabei an die Gasexplosion von Harthausen Ende September 2013: „Da sind 350 Polizisten zusätzlich zum Dienst aufgetaucht und haben mitgeholfen, obwohl keiner von ihnen Bereitschaftsdienst hatte. Das ist nicht selbstverständlich.“ Aber er hoffe auf eine baldige Einladung nach Ludwigshafen, meinte Schmitt augenzwinkernd. Er unterstrich damit seinen Wunsch nach einem Neubau für das Polizeipräsidium. Das 1930 erbaute Haus in der Wittelsbachstraße platze aus allen Nähten. Er drücke die Daumen, dass die Verhandlungen für ein neues Gebäude auf der Parkinsel klappen. „Derzeit arbeiten viele zusammen an diesem Thema“, sagte Schmitt. Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) betonte, der 58-Jährige habe mit dem angestoßenen Neubauprojekt seine „Tätigkeit in Ludwigshafen gekrönt“. Sie freue sich aber, dass Schmitt nun in Mainz arbeite und dort das Bauvorhaben weiter unterstützen könne. Zu Thomas Ebling sagte Lohse: „Es ist doch eine schöne Aufgabe, gleich ein neues Präsidium planen zu können.“ Michael Harm, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats, zog gewissermaßen den Hut vor Jürgen Schmitt: „Ich finde es gut, wenn jemand vom Wachtmeister zum Inspekteur aufsteigen kann. Das nenne ich einen Durchmarsch.“ Harm charakterisierte Schmitts Amtszeit als „kreativ, kurzweilig, intensiv“. Er habe dessen Geduld und Energie geschätzt. Von Ebling „erwarte ich, dass wir vertrauensvoll zusammenarbeiten. Ich bin mir sicher, dass wir es packen“. Schließlich forderte er den neuen Chef auf: „Helfen Sie uns, dass wir bald in ein neues Präsidium umziehen können. So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben.“ Um 10.48 Uhr überreichte Roger Lewentz die offiziellen Urkunden an Jürgen Schmitt und Thomas Ebling. Der Innenminister sah in Schmitts Aufstieg zum Inspekteur „den schönen Höhepunkt einer intensiven Laufbahn“. Der 58-Jährige habe es verstanden, Projekte voranzutreiben und sei ein Vorreiter gewesen – etwa mit „Polizei im Dialog“ oder dem Präventionsprojekt Bob. „Offenheit und Einfühlungsvermögen“ prägten Schmitts Führungsstil. Ihm gelinge es, auch in Stressphasen Ruhe zu bewahren. Zugleich dürfe sich das Ludwigshafener Präsidium auf Thomas Ebling freuen, betonte Lewentz: „Auch er verfügt über eine lange Erfahrung und hat stets ausgezeichnete Arbeit geleistet.“ Amtsdirektor Ansgar Schreiner dankte Schmitt für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dank vieler „Kaffeegespräche“ habe man manches auf dem kurzen Dienstweg klären können. Deshalb lud er auch Ebling „auf eine Tasse Kaffee ein“. Ebling wiederum freute sich auf „ein gut bestelltes Haus, das ist ein Start in einer Komfortzone“. Er wolle mit allen ins Gespräch kommen, „damit wir dann gemeinsam notwendige Änderungen anpacken“. Veränderungen seien nötig, da sich auch die Gesellschaft ständig wandele. Der neue Präsident nannte etwa die Internetkriminalität, das veränderte Demonstrationsverhalten (Wutbürger) oder den Trend zu „Gewalt als Event“ (etwa bei Fußballspielen) sowie Verkehrsunfälle durch die älter werdende Gesellschaft als einige wichtige Aufgaben. „Ich freue mich, dass es losgeht, und ich freue mich auf Sie“, betonte Ebling. Sein Vorgänger Schmitt wünschte ihm noch „eine glückliche Hand. Ich weiß, dass die Behörde bei dir in besten Händen ist“. Auch Schmitts Assistent Uwe Becker verlässt Ludwigshafen. Er wird stellvertretender Inspektionsleiter in Germersheim.

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