Ludwigshafen Nächster AfD-Austritt: Hartinger verlässt Partei

Manfred Hartinger
Manfred Hartinger

Bei der Ludwigshafener AfD geht der nächste Politiker von Bord: Manfred Hartinger. „Nachdem am Samstag Neuwahlen beim Kreisverband waren, sehe ich mich gezwungen, aus der Partei auszutreten. Die alte Vorstandschaft wurde komplett entlastet, bis auf meine Wenigkeit. Ich konnte nicht anwesend sein, da ich noch in Isolation war, wegen Corona. Selbst meine Fraktionskollegen haben mich nicht entlastet. Darin sehe ich einen großen Vertrauensbruch“, berichtet der 78-jährige Ex-Vorsitzende des Kreisverbands.

Im Stadtrat will er weitermachen

Die Bürger, die ihn in den Stadtrat gewählt haben, möchte er nicht enttäuschen und daher in den Gremien sowie in der Fraktion als Parteiloser seine Arbeit fortsetzen, kündigt er an. Im Stadtrat war Hartinger bisher stellvertretender AfD-Fraktionschef. Der Chefposten im Kreisverband, den jetzt Johannes Thiedig innehat, war seit November 2021 unbesetzt, nachdem Hartinger hingeworfen hatte. Querelen, Austritte und Abspaltungen prägen die Ludwigshafener AfD seit Jahren. Aus einst acht Stadtratsmandaten nach der Kommunalwahl 2019 wurden sechs. Der neue AfD-Chef Thiedig ist seit August 2020 Stadtratsfraktionschef. Zu seinen Stellvertretern im Kreisverband wurden Jörg Bendel (53) und Pamela Windecker (37) bestimmt. Die AfD hat in Ludwigshafen derzeit etwa 80 Mitglieder. Es waren schon mal rund 100.

„Zunehmende Radikalisierung“

Zuletzt hatten Hans-Joachim Spieß und seine Lebensgefährtin Nela Drescher die Stadtratsfraktion im Streit verlassen. Sie gründeten eine neue Fraktion („Bürger für Ludwigshafen“). Fraktionsgeschäftsführer ist Timo Weber, Hartingers Vorgänger als Kreisverbandschef. Er hatte die AfD im November 2020 wegen der „zunehmenden Radikalisierung“ verlassen. Pascal Bähr (27), der zweite Vize-Fraktionschef, hatte der AfD – wie auch der Nachwuchsorganisation Junge Alternative – am 13. Januar den Rücken gekehrt. Angeblich aus privaten und beruflichen Gründen. In der Fraktion arbeitet Bähr weiter mit.

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