Ludwigshafen Ludwigshafen: Arbeiten auf A 650 dauern bis Dezember

Die Baustelle in zwei Perspektiven: Hier der Blick Richtung Bad Dürkheim ... Fotos: KUNZ
Die Baustelle in zwei Perspektiven: Hier der Blick Richtung Bad Dürkheim ... Fotos: KUNZ

Es gibt auch Großbaustellen in Ludwigshafen, die funktionieren. Ein Beispiel dafür ist die A 650. Hier werden seit April die drei Fahrspuren in Richtung Ludwigshafen saniert. Die Kosten dafür liegen bei rund sechs Millionen Euro. Bisher klappt alles gut. Obwohl es schon ein paar Überraschungen gegeben hat.

Im zweiten Jahr in Folge ist die A 650 zwischen dem Oggersheimer Kreuz und der Ludwigshafener Stadtgrenze eine Großbaustelle. Pendler müssen geduldig sein, mit verengten Fahrbahnen und einer Begrenzung auf Tempo 60 leben. Auf dem vier Kilometer langen Abschnitt waren 2018 zuerst die drei Fahrspuren in Richtung Bad Dürkheim an der Reihe. 5,8 Millionen Euro kostete es, die drei Spuren mit einer neuen Fahrbahn zu versehen. In diesem Jahr sind nun die drei Spuren Richtung Ludwigshafen an der Reihe. Die Kosten sind ähnlich hoch: rund 6,5 Millionen Euro. Im April wurde die Baustelle eingerichtet, bis Mitte Dezember soll alles fertig sein. Dann ist die sechsspurige Autobahn, auf der täglich 70.000 Fahrzeuge unterwegs sind, komplett fit für die Zukunft. Die Arbeiten sind dringend und wichtig, betonen Jens-Uwe Tesch-Veil, Oliver Lorenz, Tobias Gorges und Goran Bakovic vom Autobahnamt beim Landesbetrieb Mobilität (LBM). Denn 1972 ist die vier Kilometer lange Strecke freigegeben worden. 1993 wurde sie auf sechs Spuren ausgebaut und zum letzten Mal in größerem Umfang saniert. Seither gab’s regelmäßig kleinere Reparaturen, mehr aber nicht.

Schäden an den Brücken

Das ändert sich seit 2018. Bei den drei Spuren Richtung Bad Dürkheim habe alles gut funktioniert. Der neue Belag halte, es gebe keinerlei Probleme, betont Tesch-Veil. Die Spuren bekamen einen neuen und 30 Zentimeter starken Asphaltaufbau. Ähnliches geschieht jetzt auf den Spuren nach Ludwigshafen. Auf einem Großteil der Strecke ist der alte Belag schon entfernt und alles für die Erneuerung vorbereitet worden. „Jetzt laufen die Entwässerungsarbeiten für den Kanal. Ab Ende September oder Anfang Oktober beginnen die Asphaltarbeiten“, erklärt Gorges. Zugleich starten nächste Woche Fräsarbeiten auf dem letzten Teilstück, das etwa einen Kilometer lang ist. Bis Dezember soll alles fertig sein. Dass der zum Projektstart genannte Termin November nicht eingehalten werden kann, liegt auch an ein paar Überraschungen, die bei so einem Großprojekt nicht ausbleiben. So sind auf der Trasse auch fünf Brückenbauwerke. Und die waren doch deutlich stärker beschädigt, als man bei der Planung angenommen hat. „Manche Schäden sieht man erst, wenn man vor Ort dran ist“, sagt Bakovic. Der LBM reagierte und hat die Ausbesserungsarbeiten ausgeweitet. Die Pendler haben davon relativ wenig mitbekommen. „Wir haben deshalb nur einen Schwenk innerhalb der Baustelle eingerichtet“, sagt Lorenz. Die Brückenarbeiten seien inzwischen aber alle erledigt, sodass das Projekt wie geplant weitergeht. Etwas kniffliger als im Vorjahr gestaltet sich die Verkehrsführung. So muss die rechte Spur Richtung Ludwigshafen zum einen Verkehr aus Richtung Bad Dürkheim und auch Verkehr von der B 9 (aus Süden) aufnehmen. Das führt morgens regelmäßig zu kleineren Staus. „Aber die Behinderungen halten sich unseren Beobachtungen nach in Grenzen“, sagt Tesch-Veil. Eine zweite unliebsame Überraschung ist die am 22. August von der Stadt gesperrte Hochstraße Süd. Die betrifft die LBM-Mitarbeiter insofern, da sie ja direkt im Vorfeld dieses Nadelöhrs bauen. Und sie mussten reagieren: „Wir hatten gleich ein Gespräch mit Stadt und Polizei“, sagt Tesch-Veil. Das Ergebnis: Auf die Wechselspur, die in den vergangenen eineinhalb Jahren für spürbare Entlastung gesorgt hat, muss nun verzichtet werden.

Bombe gefunden

Diese fünfte Spur ist nun dauerhaft als dritte Spur Richtung Bad Dürkheim befahrbar, in Richtung Ludwigshafen jedoch gesperrt. Idee der Wechselspur ist es eigentlich, sie jeweils im Berufsverkehr zu öffnen. „Aus Sicherheitsgründen machen wir das aber nicht mehr, da wir zu viel Verkehr direkt am Übergang zur Hochstraße Süd befürchtet haben“, erklärt Tesch-Veil. Aber auch die Beschränkung auf zwei Spuren in Richtung Stadt funktioniere bisher recht gut. „Wir haben ohnehin die Erfahrung gemacht, dass es mit Tempo 60 gut läuft. Viele Autofahrer sind zufrieden.“ Ganz zum Schluss müssen noch die letzten 200 Meter der A 650 bis zur Stadtgrenze saniert werden. Diese Arbeiten sind nun ins kommende Jahr verschoben worden. Der LBM sei hier noch in Gesprächen mit der Stadt, da diese parallel dazu das Brückenbauwerk über die Bayreuther Straße erneuern müsse. Der genaue Termin für die etwa zweiwöchige Baustelle sei noch offen. Klar sei aber, dass in dieser Zeit in beide Richtungen nur je zwei Spuren zur Verfügung stehen werden. Es gab übrigens noch eine dritte große Überraschung: Vor ein paar Wochen wurde bei den Arbeiten eine Weltkriegsbombe entdeckt. „Sie war jedoch schon explodiert, hatte keinen Zünder mehr. Von daher konnte man sie einfach abtransportieren und es gab weder Sperrungen noch Verzögerungen“, berichtet Oliver Lorenz.

Einwurf: Kompliment

Von Axel Nickel Sicher, die Baustelle auf der A 650 bleibt ein paar Wochen länger als geplant, und es gibt morgens mehr Behinderungen als im vergangenen Jahr. Abgesehen von diesen Einschränkungen muss man den Planern und Arbeitern vor Ort aber ein Kompliment machen: Das Großprojekt Sanierung der A 650 funktioniert. Selbst die Sperrung der Hochstraße Süd hat noch kein Chaos verursacht. Ein Kompliment gebührt dabei auch den Pendlern. Die allermeisten verhalten sich klug und rücksichtsvoll. Für sie gilt das Motto: Ich nehme Tempo 60 in Kauf – Hauptsache, es rollt. Das ist die richtige Einstellung. Bleibt das so, geht auch der Endspurt gut über die Bühne.

... und Richtung Ludwigshafen.
... und Richtung Ludwigshafen.
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