Ludwigshafen „Ich liebe eben Menschen“

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Albert Koch wird erkannt, wenn er durch die Stadt läuft. Kein Wunder: 23 Jahre lang war Koch Hausmeister im Kinderparadies Friedenspark, sah dabei Kinder aufwachsen und Eltern zu Großeltern werden und das Wichtigste: „Ich hatte dabei immer zu allen einen guten Draht.“ Ende September ist die Dienstzeit des Hausmeisters im Spielparadies zu Ende gegangen.

„Hallo, Opa“, Hallo, Herr Koch“, Hallo, Herr Bademeister“ – alle paar Meter wird Albert Koch angesprochen. „Meine Frau nervt das manchmal, aber ich finde es toll“, sagt er strahlend. Etwas freut ihn besonders: „Wenn mich Kinder sehen, dann kommen sie sofort angerannt.“ Für ihn ist es die Bestätigung, dass er als Hausmeister im Kinderparadies alles richtig gemacht hat. „Ich liebe eben Menschen – vor allem Kinder. Und deshalb hat es mir hier auch in all den Jahren gut gefallen“, erzählte er an seinem letzten Arbeitstag. Dabei war „Hausmeister“ eigentlich nicht der Berufswunsch des Ur-Ludwigshafeners: „Meine Familie lebt hier schon in der sechsten Generation.“ Eigentlich hätte er in den „Familienbetrieb“ BASF einsteigen sollen, wie auch schon die früheren und nächsten Generationen. So ganz hat das nicht geklappt. „Immerhin habe ich in der BASF Dreher gelernt“, sagt Koch heute lachend. Sein Berufsweg führte jedoch in eine andere Richtung. „Ich habe einiges gemacht, bis ich vor rund 25 Jahren bei der damaligen Lubege, heute Lukom, gelandet bin“, erinnert sich der 64-Jährige. Im Bereich „Asyl“ kümmerte er sich um die Unterbringung der Asylsuchenden und alles, was eben so dazu gehört. „Auch das hatte schon viel mit Menschen zu tun. So etwas liegt mir einfach.“ Und dann kam recht schnell die große Chance: „Vor 23 Jahren wurde der Lubege die Betreuung des Kinderparadieses übertragen, und die Stelle als Hausmeister wurde frei. Dafür habe ich mich dann beworben und wurde eingestellt.“ Ein Schritt, den Albert Koch nie bereut hat. „Ich liebe eben Menschen.“ Streit gab es in all den Jahren deshalb nie, obwohl die Besucherstruktur so bunt war, wie das Leben in Ludwigshafen eben ist. „Es hat genügt, wenn ich hin und wieder mal etwas lauter geworden bin.“ Über die Kinder habe der Austausch schließlich immer funktioniert. Das Arbeitsaufkommen habe sich mit der Zeit vervielfacht: „Am Anfang waren es vielleicht 200 oder 300 Leute auf dem Gelände. In diesem Jahr hatten wir an den Spitzentagen vielleicht 1000 Personen hier.“ Natürlich nicht alleine seinetwegen. „Das Kinderparadies ist nicht nur in Ludwigshafen, sondern weit darüber hinaus einmalig.“ Als Grillplatz bei den Eltern, die ihre Kinder auf dem eingezäunten Areal in Sicherheit wissen, ist der Spielplatz ebenso beliebt wie das Wasser- und Matschgelände bei den Kindern. „Es wird einfach rundherum gut angenommen“, sagt Koch. Und was wird nun aus dem bekennenden Ludwigshafener, wenn er nicht mehr im Kinderparadies über den schönsten Spielplatz der Stadt wacht? „Ich bin ein Mensch, der im Freien sein muss. Deshalb habe ich mir einen Garten zugelegt, wo es stets etwas zu tun gibt“, sagt er. Außerdem ist am Haus in der BASF-Siedlung immer etwas zu erledigen. Ein bisschen froh ist der 64-Jährige schon, dass er sich nun aus dem Berufsleben verabschiedet. Albert Koch freut sich auf den neuen Lebensabschnitt, genauso wie er sich weiter über Kinder freut, die seinen Namen rufen.

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