Ludwigshafen Henkel gegen Kraus

Dass es in Friesenheim spannend zugehen würde, war schon vor dem ersten Durchgang klar. Denn Amtsinhaber Carlo Saxl (75, CDU) hatte nach 15 Jahren an der Spitze des Stadtteils angekündigt, nicht mehr anzutreten. Und weil Friesenheim nicht per se schwarzes Stammland ist, konnte sich jeder ausmalen, dass die Nachfolge des beliebten Kommunalpolitikers kein Selbstläufer für die Christdemokraten wird. Zumal die SPD mit Günther Henkel einen durchaus bekannten Bewerber ins Rennen schickte, der in vielen Vereinen vor Ort engagiert ist und bereits vor fünf Jahren seinen Hut in den Ring geworfen hat, gegen Saxl allerdings auf verlorenem Posten stand. Die Friesenheimer Grünen hatten zudem eine Wahlempfehlung für den 56-jährigen Aniliner abgegeben. Dass er am 25. Mai mit 48,9 Prozent der Stimmen fünf Prozentpunkte vor seiner CDU-Kontrahentin lag, war ein Fingerzeig, aber keineswegs eine Überraschung. „Ich bin superhappy“, freute sich Henkel über sein gegenüber 2009 um 15,1 Prozentpunkte verbessertes Ergebnis. Die Wohnqualität sichern, der Schutz vor immer mehr Verkehr und den dadurch verursachten Lärm, vor allem mit Blick auf den Hochstraßen-abriss ab 2018 – das sind die politischen Ziele des Genossen. Ziele hat natürlich auch Constanze Kraus, die bis zum zweiten Wahlgang aufholen und die CDU-Wähler mobilisieren will, wie sie am Wahlabend ankündigte. Helfen könnte ihr dabei die Empfehlung der Freien Wähler. Der Ausbau der Straßenbahnlinie 10 ist Kraus’ politisches Steckenpferd. Den Prozess will sie konstruktiv begleiten und den Verantwortlichen Dampf machen. „Die Planungen müssen weiter forciert werden“, fordert die 48-jährige Industriekauffrau, die wie Henkel vielfältig im Stadtteil engagiert ist, unter anderem in der Kirche und beim Karneval. Unklar ist bislang, wie sich die FDP positioniert. Deren Kandidat Sven Lieblang hatte am 25. Mai 7,2 Prozent der Stimmen erhalten, sich zum Duell Henkel gegen Kraus aber bisher nicht geäußert. Im neuen Ortsbeirat hat die CDU sechs Sitze (37,8 Prozent) vor der SPD (5 – 35,7), der FWG (2 – 12,4), Grünen (1 – 10,1) und FDP (1 – 4,0). Sowohl Henkel als auch Kraus gehören dem neuen Stadtrat an. Beide waren auf Listenplatz 4 nominiert, beide verloren drei Positionen und rutschen auf Rang 7 ab. Henkel erhielt 16.770 Stimmen, Kraus 16.946. Auch das spricht für ein extrem spannendes Finale am Sonntag.

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