Ludwigshafen Glückwunsch, altes Haus!

Tickets, Plakate, Fotos und vor allem rührende Geschichten: Zahlreiche Leser sind dem Aufruf der Redaktion gefolgt und lassen uns an ihren Erlebnissen in der Friedrich-Ebert-Halle teilhaben. Heute vor 50 Jahren ist das Veranstaltungshaus eröffnet worden. Das Jubiläum bietet Stoff für mehrere Sonderseiten.

Es sind Geschichten wie die von Peter Kronhagel, die berühren. Noch heute ist der Böhl-Iggelheimer, Jahrgang 1946, ein glühender Verehrer der Beach Boys. Der Auftritt der Kalifornier in Ludwigshafen bleibt für ihn unvergesslich: „Ehrlich – eins meiner schönster Erlebnisse überhaupt verdanke ich dieser Halle“, erzählt er über den 27. Oktober 1966. Das Konzert hat er für den Fanclub der Band in einen emotionalen Bericht gepackt, der so klingt: „Die Halle – ein Hexenkessel. Auch Gaby (ich habe sie später geheiratet) und Gerd ritten auf der Glückswelle.“ Norbert Schick, 61, denkt mit Begeisterung an das skandalumwitterte Konzert von The Who im April 1967 zurück. „Mit dem Fahrrad bin ich, damals 13-jährig, hingefahren, später abgeholt haben mich meine Eltern in einem blauen Opel Rekord“, berichtet der Oggersheimer. Die Bühnenshow fand er bemerkenswert: „Ich sah nur noch hochfliegende, gebrochene Gitarrenhälse und blitzende Verstärker.“ Bärbel Reis hat uns im Auftrag ihrer Mutter Margarete Siefert geschrieben und dazu ein Bild vom damaligen Handball-Bundesligisten TV Hochdorf geschickt. Heinz Siefert, Reis’ Vater, war 1967 Co-Trainer der Truppe. Zum Team in der Eberthalle gehörte auch ein gehörntes Maskottchen: „Roland“, im Bild oben geführt von Felix Fruth. Der Meistbietende bei der Deidesheimer Geißbock-Versteigerung überließ den Vierbeiner dem Klub. Untrennbar mit der Eberthalle verbunden ist der 18. Geburtstag von Stefan Klamm. Seine Volljährigkeit feierte er gemeinsam mit ein paar Freunden und einem gewissen Herrn Lindenberg – bei dessen Auftritt am 28. Februar 1983. „Wir standen ziemlich weit vorne und hatten eine gute Sicht auf Udo und sein Panikorchester. Es war ein tolles Erlebnis. Dafür ließ ich die Feier im Familienkreis sausen. Die Eintrittkarte habe ich mir als Andenken aufgehoben“, berichtet der Neuhofener. Und auch Reiner Schotthoefer, 56, aus Waldsee hat in der Eberthalle Prägendes erlebt. „Mit ihr verbinden mich einige wichtige Momente in meinem Leben: das erste Live-Konzert mit Genesis am 1. April 1975 oder das Schreiben der Gesellenprüfung 1977 im Foyer. Der bedeutendste Moment aber war am 26. Januar 1980 beim ersten SWF 3-Popfestival. Die Musik war nicht so prickelnd für mich, aber dafür lernte ich dort meine Frau kennen. Dieses Jahr feiern wir 30. Ehejubiläum.“ Beispiele, die zeigen, wie sehr das Herz mancher Menschen an der altehrwürdigen Halle hängt. Dass die Stadt sie trotz eines Sanierungsbedarfs von zwölf Millionen Euro nicht abreißen will, begrüßen die meisten, wie etwa Reiner Schotthoefer: „Es freut mich, dass die Eberthalle erhalten werden soll, gerade weil einige Denkmale in Ludwigshafen ins Wanken gekommen sind.“ Ein Verlustgeschäft bleibt ihr Betrieb dennoch. 900.000 bis 1,2 Millionen Euro schießt die Stadt jährlich zu, um ihn weiter aufrechtzuerhalten. Noch mehr Geschichten zur Eberthalle lesen Sie an ihrem 50. „Geburtstag“ auf zwei Blickpunktseiten. Eine dritte Seite wird in Kürze folgen.

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