Ludwigshafen Filmfestivalchef Kötz gegen Kürzungen bei Kultur

Michael Kötz
Michael Kötz

Filmfestivaldirektor Michael Kötz hat einen Brandbrief an den Stadtrat geschrieben. Darin appelliert er an die Politiker, in der aktuellen Spardebatte keine Einschnitte im Kulturbereich vorzunehmen.

„Wenn gespart werden muss, liegt es nahe, dabei keinen Bereich auszunehmen. Es erscheint gerecht. Vielleicht ist es das aber nicht“, schreibt Kötz. Denn es gebe Einrichtungen, die schon jetzt, vor jeder Zuschusskürzung, finanziell nur gerade noch lebensfähig und bei weiterer Kürzung in ihrer Existenz bedroht seien. Sinnvoller sei es, zusätzliche Projekte zu verschieben, ohne damit jemanden existenziell zu gefährden. Deshalb wäre es ungerecht, wenn alle Bereiche einen bestimmten Prozentsatz einsparen müssten.

„Ich spreche für die Kultur, für die Künste, für das Filmfestival natürlich, aber nicht nur dafür“, betont Kötz, der sich ehrenamtlich auch als Präsident der Akademie der Freien Künste Rhein-Neckar engagiert. Die Kultur werde in Ludwigshafen wegen der Finanzlage der Stadt bereits jetzt am untersten Limit unterstützt. Wenn jetzt weiter gekürzt werde, seien die kulturellen Einrichtungen in ihrem Bestand bedroht. „Manchem mag Kultur noch immer als verzichtbare freiwillige Leistung erscheinen, sozusagen als Luxus für gute Zeiten“, schreibt Kötz. Doch im Grunde habe Ludwigshafen keine Kultur, die zu der Kategorie des Luxus gezählt werden könne.

„Es geht eigentlich um die Menschen“

„Wenn es in dieser Stadt um die Künste geht, dann geht es eigentlich um die Menschen. Denn das Erleben von Kunst – egal, ob sie klein und selbstgemacht oder groß und bedeutend ist – ist dann besonders intensiv, wenn es zugleich ein Erleben von Gemeinschaft ist“, schreibt Kötz an die Fraktionen, den Kulturausschuss und den Stadtvorstand. Kulturangebote seien ebenfalls wichtig für das Dasein der Bürger und hätten eine unverzichtbare Bedeutung für eine Stadt, seien ein „Lebensmittel“. Kultur habe auch eine soziale Funktion und stemme sich gegen die Spaltung der Gesellschaft.

Die Stadt muss einen hohen zweistelligen Millionenbetrag im Haushalt 2023 einsparen. Die Stadtspitze will dem Stadtrat Ende Januar Sparvorschläge unterbreiten. Das Filmfestival auf der Parkinsel wird von der Stadt bisher mit 120.000 Euro bezuschusst.

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