Ludwigshafen Fasnachter laufen Sturm gegen neues Gesetz

„Wir lassen uns unsere Fasnacht nicht kaputtmachen“, sagt Ratspräsident Christoph Heller. Im Bild der Oppauer Umzug im Jahr 2020
»Wir lassen uns unsere Fasnacht nicht kaputtmachen«, sagt Ratspräsident Christoph Heller. Im Bild der Oppauer Umzug im Jahr 2020.

Im Mai 2021 hat der Landtag neue Regeln für öffentliche Veranstaltungen unter freiem Himmel verabschiedet. Ziel der als „Paragraf 26 Polizeiordnungsgesetz (POG)“ verabschiedeten Vorschriften ist es, die Sicherheit der Besucher solcher Veranstaltungen zu verbessern. Das Unglück bei der Love Parade 2010 in Duisburg sowie terroristische Anschläge wie auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016 waren ein Auslöser dafür.

„Hat uns überrollt“

„Das Thema hat uns am vergangenen Wochenende überrollt. Es gibt ganz viele Fragen, die beantwortet werden müssen. Die Auflagen sind nicht zu erfüllen, vor allen Dingen nicht für ehrenamtlich tätige Vereine und Arbeitsgemeinschaften“, meint Christoph Heller als Präsident des Großen Rats der Ludwigshafener Karnevalvereine. „Veranstaltungen stehen auf der Kippe. Das ist im Ehrenamt nicht zu leisten“, schimpft Heller.

Der Erlebnistag Deutsche Weinstraße 2022 sei bereits mit Verweis auf die neuen Regeln abgesagt worden. „Es kann nicht sein, dass im Ergebnis unser Brauchtum wie der große Fastnachtsumzug der Schwesterstädte Mannheim und Ludwigshafen durch unverhältnismäßige Sicherheitsauflagen verhindert wird. Alle Kerwen und Straßenfeste sind im Fokus. Unsere Straßenfasnacht, die wir bereits mehr als zehn Jahre ohne jeden Vorfall durchführen, ist auch mit dabei“, so Heller weiter.

Vereinsvertreter üben scharfe Kritik

Bei einer Delegiertenversammlung hätten Vereinsvertreter scharfe Kritik geübt. Nach einhelliger Meinung der Karnevalisten ist dadurch das Brauchtum und das gesamte ehrenamtliche Engagement in Gefahr. „Das machen wir nicht mit. Wir lassen uns unsere Fasnacht nicht kaputtmachen. Die Pandemie klingt endlich ab, wir atmen auf und fangen an zu planen für die neue Kampagne. Dann kommt dieser Hammer. Ich bin mit der Stadtverwaltung im Gespräch. Es muss eine tragfähige Auslegung geben“, so Heller.

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