Ludwigshafen am rande : Viel Streit um Stroh

Auch wenn es sich um die Nacht von Karfreitag auf Karsamstag handelt, kann man 3.40 Uhr als unchristliche Zeit bezeichnen. Nervig genug ist es ja schon, in dieser Phase aufzuwachen und ins Bad zu wanken. Aufzuwachen, um eine brennende Strohpuppe zu löschen, ist supernervig. Supersupersupernervig ist es, das zum vierten Mal zu tun. Weswegen die Freiwillige Feuerwehr Ruchheim um 5.45 Uhr eine Stellungnahme via Facebook veröffentlichte: „Wenn wir zu einem Einsatz ausrücken, dann machen wir dies unter Vernachlässigung unseres Privatlebens und auf Kosten unserer Freizeit.“ 53 Personen klickten „Gefällt mir“, der erste Kommentar eines Schlaflosen ging um 5.48 Uhr ein. Weniger intensiv scheint die Kommunikation zwischen der Bürgerinitiative (BI) Ruchheim – die die Strohpuppe als Symbol für ihren Protest gegen die Erschließung des Gewerbegebiets „Nördlich A 650“ aufstellte – und Ortsvorsteherin Heike Scharfenberger (SPD) zu sein. Aufgefordert, den Vandalismus („Dieses schändliche Tun“) zu verurteilen, kontert Scharfenberger: „Man kann nur zu etwas Stellung beziehen, wenn man davon weiß.“ Die Information über die erste Zerstörung habe sie der RHEINPFALZ entnommen, von den folgenden nur durch Hörensagen erfahren. Im Übrigen verurteile sie jegliche Art der Zerstörung: „Ich betone ausdrücklich, dass die BI das Recht hat, ihre Meinung zu äußern.“ Die wiederum will sich nach Aussage ihres Sprechers Peter Tanzmeier „überhaupt nicht verunsichern lassen“. Das einzige Problem könne sein, dass die Landwirte kein Stroh mehr für eine neue Puppe haben. Aber dann werde man eben Paletten aufstellen.

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