Ludwigshafen Straff, sicher, spannungsreich

Kammerorchester Schlösschen Limburgerhof heißt das Orchester der Volkshochschule des Rhein-Pfalz-Kreises. Es nennt sich so, weil es in den Räumen des Schlösschens proben darf und dafür einmal im Jahr eine Konzertmatinée gibt. Unter der Leitung von Felicitas Laxa vermochte das nur aus Laien bestehende Orchester mit einer exzellenten Leistung und einem abwechslungsreichen Programm zu begeistern.

Vor drei Jahren hat Felicitas Laxa die Leitung des Kammerorchesters übernommen. Von Hause aus Geigerin – Mitglied der Staatsphilharmonie und mit dem Chiarina-Streichquartett schon oft im Schlösschen zu hören – ist sie als Dirigentin eigentlich nicht ausgebildet. Sie hat sich aber bestens in das Metier eingearbeitet. In den letzten Jahren hat das Orchester kräftig zugelegt, von der Besetzungsstärke her, aber auch qualitativ. Dass hier nur Laien mitwirken, wurde nur phasenweise deutlich. Laienensembles pflegen meist ein technisch weniger anspruchsvolles Repertoire aus Barock und Klassik. Auch das Kammerorchester aus Limburgerhof spielt Stücke aus diesen Epochen, nicht zuletzt, weil der frühere Leiter Diethard Laxa ein engagierter Adept der historisch informierten Aufführungspraxis war und diese auch an seine Ensembles vermittelt hat. Auch Felicitas Laxa pflegt diese Spielweise. Das Limburgerhofer Kammerorchester spielt auch andere Stücke von der Klassik bis zur gemäßigten Moderne, aber natürlich durfte die Alte Musik nicht fehlen. Zunächst gab es das Concerto grosso g-Moll op. 3, Nr. 2 von Vivaldi, das typisch historisierend straff und scharf konturiert, mit prägnant herausgearbeiteten Rhythmen und Phrasierungen dargeboten wurde. Mit Franz Xaver Richter stand ein Protagonist der Mannheimer Schule auf dem Programm. Stilistisch steht er für den Übergang von Barock zur Frühklassik. Seine Sinfonia g-Moll ist eine bemerkenswerte Komposition. Der erste Satz ist eine ausgedehnte und artifizielle, mit etlichen Tempowechseln angereicherte Fuge, länger als die beiden leichtgewichtigeren Sätze zwei und drei zusammen. Ausgesprochen sicher und spannungsreich wurde die anspruchsvolle Partitur vom Orchester unter Felicitas Laxas Stabführung umgesetzt. Der Rest des Konzerts war der Spätromantik gewidmet. Zunächst das „Lyrische Andante“ von Max Reger, der sich hier zugänglich und stimmungsvoll zeigt. Es folgte der einzige Programmhit: die unverwüstliche „Meditation“ aus der Oper „Thais“ von Massenet. Klangschön und ausdrucksvoll wurde sie von der jungen Geigerin Clara Werra gespielt. Nach der Pause dann zwei Miniaturen eines bei uns fast unbekannten Russen. Vasily Kallinikov gehört zu den tragisch frühvollendeten der Musikgeschichte. Schon früh an Tuberkulose erkrankt, konnte der hochbegabte Komponist nur durch die Unterstützung des Staates und von Sergej Rachmaninow einige Jahre überleben, ehe er 1901 mit knapp 35 Jahren starb. Hier erklangen seine Serenade für Streicher und sein „Chanson triste“, von Tschaikowsky beeinflusste, mit viel russischer Seele versehene Stücke. Aufhorchen ließ die Präzision der heiklen Pizzicato-Stellen. Den Abschluss bildete die „St. Paul’s Suite“ von Gustav Holst, komponiert für das exklusive Mädcheninternat, in dem Holst lange Jahre Musikdirektor war. Robust und witzig geht es hier zu, „very british“, und das bereitete den Instrumentalisten hörbar Vergnügen – und auch dem Publikum. Auch hier viel Applaus und Bravorufe.

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