Rhein-Pfalz Kreis Puppentheater in Schifferstadt: Der Teufel beim Fotoshooting

Die Puppen sind handgemacht, die Figuren ziemlich emanzipiert angelegt – das Grimmsche Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen
Die Puppen sind handgemacht, die Figuren ziemlich emanzipiert angelegt – das Grimmsche Märchen »Der Teufel mit den drei goldenen Haaren« im Schifferstadter Club Ebene Eins. Foto: Lenz

Mucksmäuschenstill sind die Kinder in der abgedunkelten Scheune des Club Ebene Eins gewesen – aus gutem Grund. Es ging um die Abenteuer des Glückskinds Felix im Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“, die das Puppentheater Laubach mit seinen Handpuppen erzählte.

Auch ein Teufel weiß, was er seinen kleinen Fans schuldig ist. Nach dem großen Auftritt im Schifferstadter Club Ebene Eins stellte er sich für Gruppenfotos zur Verfügung. Er saß dabei auf der Hand seines „Spielers“ Klaus Dreier, der mit den Aufführungen seines „Laubacher Figurentheaters“ die Tradition des Puppenspiels pflegt. Der Teufel ist handgemacht, hat einen Sektkorken als Nase und neben den drei gut sichtbaren goldenen Haaren zwischen zwei gelben Ziegenhörnern noch einen großen goldenen Ohrring zu seiner roten Kleidung. Ein bisschen wirkt er wie ein Punk – und auch seine grünhaarige Großmutter ist eine sehr originelle Figur und gar nicht böse. Im Märchen ist sie sogar eine richtig Gute, die Felix hilft. Auch die Räuber, die den verirrten und schlafenden Felix in ihrem Bett finden, gehören zu den Guten, während der König ein richtig Böser ist. Man sieht, der erste Eindruck kann täuschen.

Wer das Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ nach den Gebrüdern Grimm vergessen hat, hier die Kurzfassung: Felix ist ein Glückskind, dem vorhergesagt wird, dass alles, was er anfängt, sich zum Guten wendet. Außerdem soll er, obwohl er ein armer Junge ist, eines Tages die Prinzessin heiraten. Der hartherzige König versucht jedoch, das zu hintertreiben. Er schreibt einen Brief mit dem Inhalt, dass der Überbringer sofort getötet werden soll, und schickt ihn damit zum Palast. Felix eilt, verirrt sich aber und schläft im Räuberhaus ein. Die beiden Räuber – der eine spricht Frankfurterisch – nehmen dem Schlafenden den Brief ab und lesen ihn. Schweinerei, sagen sie und schreiben einen neuen Brief: Der Inhaber soll sofort die Prinzessin heiraten, und so geschieht es auch, denn die beiden gefallen sich.

Der König schickt den Schwiegersohn zur Hölle

Der König in seinem Schreck schickt den ungewollten Schwiegersohn zur Hölle, die drei goldenen Haare des Teufels holen. Auch das gelingt ihm mit Hilfe der Großmutter, und nebenbei löst er noch ein paar Rätsel, die ihm Geld und später dem bösen König einen neuen Job einbringen – als lebenslanger Fährmann ohne Aussicht auf Flucht oder Pension.

Das alles findet Platz auf den zwei Händen Dreiers, der noch dazu die Kulissen umbaut – einmal umklappen, und aus dem Waldhaus wird das Schloss samt Thron, und ein mit Flammen bemaltes Tuch, zeigt, dass nun die Hölle der Schauplatz ist. Alles andere macht die Phantasie. Dazu kommen noch der Esel und der Geier, die auftauchen und kommentieren und so die Geschichte ergänzen.

Sehr emanzipierte Figuren sind das übrigens, die Königin regiert von der Küche aus, die Prinzessin weiß was sie will, und niemand ist böse, als der König verschwindet. Die Kinder waren ganz dabei, und wurden auch gefragt von Felix, was er nun machen soll. Da gingen die Meinungen manchmal auseinander. Nicht alles läuft immer so wie geplant: Als ein Hahnenschrei den Morgen ankündigt, fragte ein Kind laut „Was war das denn?“ Das hatte es noch nie gehört.

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