Ludwigshafen Junge Sorgen um die Innenstadt

OAI-Leiter Frank Rövekamp (links) begrüßt Jutta Steinruck. Moderiert haben die Studenten Marvin Hallischafsky und Jolyn Brenker.
OAI-Leiter Frank Rövekamp (links) begrüßt Jutta Steinruck. Moderiert haben die Studenten Marvin Hallischafsky und Jolyn Brenker.

Die Zukunft der Innenstadt treibt nicht nur Politiker um. Auch für Studenten ist sie ein zentrales Thema. Das hat sich am Mittwochabend im Ostasieninstitut (OAI) gezeigt. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) war zur Veranstaltung „Studierende fragen – Politiker antworten“ gekommen. Sie stand den Zuhörern Rede und Antwort und warb für Ludwigshafen.

Gleich die erste Frage von Moderatorin Jolyn Brenker drehte sich um die City. Welche Pläne Steinruck habe, um die Innenstadt zu beleben, wollte die 22-Jährige wissen. Die Oberbürgermeisterin sprach von den Ursachen für den aktuellen Zustand, von „verändertem Einkaufsverhalten“, von „Ladensterben“. Sie könne sich vorstellen, „die Einkaufsmeile zu verkleinern“ und auf die Ludwigstraße zu beschränken, während die Bismarckstraße zu einem Ort des Wohnens und Arbeitens wird. Die 25 vor allem studentischen Zuhörer lauschten aufmerksam, wiesen aber auch auf Probleme hin. Ein unattraktives „Loch“ auf dem Berliner Platz, ein ungutes Gefühl, wenn man nachts selbigen überquert, nannten sie als Beispiele. Brenker berichtete, wie sie dort Drogenabhängige beobachtet habe, die sich Heroin spritzen. „Wenn Sie so etwas sehen, informieren Sie die Polizei“, forderte Steinruck die jungen Menschen auf. Aber den Menschen, die dort ihre Tage und Nächte verbringen, müsse auch geholfen werden, aus dieser Lebenssituation herauszukommen. Bei der Stadt sei deshalb eine Sozialbetreuung rund um den Berliner Platz im Gespräch, so Steinruck. Außerdem habe sie den Vorschlag gemacht, in der Tourist-Information einen Raum für die Polizei zur Verfügung zu stellen. Das werde zunächst verwaltungsintern geprüft. Was das Bauloch betrifft, auf dem das „Metropol“-Hochhaus entstehen sollte, sagte sie: „Auch andere interessieren sich für dieses Grundstück.“ Und ergänzte: „Man sollte nicht von einer Baustelle auf ganz Ludwigshafen schließen.“ „Im nächsten Semester machen wir alle zusammen eine Fahrradtour durch Ludwigshafen zu den schönen Ecken“, schlug sie anschließend vor. In Mannheim erhalten Studenten, die sich dort anmelden, das erste Semesterticket kostenlos, merkte eine Zuhörerin an. Ob das nicht auch in Ludwigshafen möglich sei? Sie wolle sich erkundigen, versprach die Oberbürgermeisterin. Die Stadt könne das jedoch nicht finanzieren: „Der städtische Haushalt lässt keine zusätzlichen freiwilligen Aufgaben zu.“ Am Ostasieninstitut, das zur Hochschule gehört, können die Studenten sich im Studiengang International Business Management für ein Schwerpunktland entscheiden: China, Japan oder Korea. Kein Wunder also, dass auch die Verbindung China und Wirtschaft die Anwesenden interessierte, als Steinruck von ihrer ersten Chinareise berichtete. Im Oktober war sie bei einem dortigen Treffen der Chinesisch-Deutschen Industriestädteallianz, deren Mitglied Ludwigshafen ist. „Es gibt Dinge, die dort viel einfacher sind und schneller umgesetzt werden, aber auf Kosten der individuellen Freiheit“, betonte Steinruck über ihren Eindruck aus dem fernen Land. Es gebe aus China durchaus Interesse an Ludwigshafen. Für die nächste Reise dorthin sei angedacht, Unternehmer mitzunehmen. Ein ganz konkretes Ergebnis der Reise ist eine Partnerschaft des OAI mit der Universität in Foshan. „Das ist eine kleinere chinesische Stadt“, erklärte OAI-Chef Rövekamp und ergänzte: „Mit sieben Millionen Einwohnern.“

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