Rheinpfalz Große Sorge vor Verkehrschaos

«Mannheim.» Vor dem Hintergrund laufender und in nächster Zeit anstehender Straßensanierungen in der Region hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar nun gefordert, dass die Erreichbarkeit der Innenstädte mit Autos und Lieferwagen garantiert sein müsse. Dafür schlägt die IHK einen Drei-Stufen-Plan vor, wie Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar, bei eine Gespräch mit der Presse mitteilte.

Um die Dringlichkeit ihres Anliegens deutlich zu machen und die zuständigen Stadtverwaltungen zum Handeln anzutreiben, hat die IHK Rhein-Neckar eine Studie mit dem Titel „Verkehrliche Erreichbarkeit der innerstädtischen Wirtschaft“ in Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse hat sie nun vorgestellt. „Wir wollen faktenbasiert mit der Politik diskutieren und sehen uns als Vertreter der wirtschaftlichen Vernunft“, sagte Schnabel bezüglich der Studie. In dem Vorstoß kommt offensichtlich die wachsende Sorge zum Ausdruck, dass die – notwendige – Sanierung von Hauptverkehrsadern der Region wie etwa der Hochstraße Nord in Ludwigshafen letztlich ein solches Verkehrschaos mit sich bringen wird, dass die Wirtschaft beiderseits des Rheins davon stark in Mitleidenschaft gezogen würde. Dies sowohl bezüglich der Kundenströme als auch des Lieferverkehrs. Hat die Studie doch auch ergeben, dass die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung aus der Region nach wie vor mit dem eigenen Auto zum Arbeiten und Einkaufen in die Innenstädte fährt. „Wir empfehlen einen Drei-Stufen-Plan mit einem schrittweisen Vorgehen“, erläutert Schnabel das Konzept der IHK Rhein-Neckar. In einem ersten Schritt sollten die akuten Verkehrsprobleme entschärft werden. Da sich der motorisierte Verkehr auf den Zufahrtswegen in die Städte staue und der ÖPNV in Hauptverkehrszeiten stark ausgelastet sei, bestehe akuter Handlungsbedarf, so der IHK-Präsident. Nötig sei ein weiterer Ausbau des ÖPNV. Durchgangsverkehre müssten stärker aus den Städten herausgehalten werden. Auch sollte ein gemeinsames regionales Verkehrsmodell für die Prognose und Simulation von Verkehrsströmen in der Region eingeführt werden, um Bauarbeiten besser abstimmen zu können. „Die Wirtschaftsverkehre müssen größere Bedeutung bekommen, wir brauchen eine engere Verzahnung der wirtschaftlichen Belange mit städtischen Planungen“, zählt Schnabel auf. Im zweiten Schritt empfiehlt die IHK die Ausschöpfung sämtlicher Potenziale. Die Wirtschaft unterstütze dabei alle nachhaltigen und innovativen Ansätze, versichert der IHK-Präsident. Dazu gehöre die Elektrifizierung von Busflotten und Fahrzeugen ebenso wie der Ausbau des ÖPNV und des Fahrrad- und Fußwegenetzes. Im dritten Schritt gehe es schließlich darum, die Region für die Verkehrsbedarfe der Zukunft zu wappnen. „Wir glauben nicht an weniger, sondern an mehr Verkehr – und er wird anders sein“, nennt Schnabel die Erwartung der IHK. „Wir fordern daher, die Verkehrsinfrastruktur nicht zu vernachlässigen. Wir sollten besonders die Kapazitäten der Rheinquerungen erhöhen“, wiederholt er eine alte Forderung. Zur aktuellen Diesel-Debatte sagte Schnabel, die IHK gehe davon aus, dass Fahrverbote an hohe Hürden geknüpft sein werden. Es gebe aber eine Reihe anderer Maßnahmen, um Schadstoffemissionen zu senken. „Unser Ziel ist es, Fahrverbote zu vermeiden“, machte er deutlich. Auf lange Sicht müsse es jedoch Fahrzeuge mit emissionsfreier Technik geben. Mit ihren Forderungen befinde sich die IHK Rhein-Neckar in enger Abstimmung mit den Kammern der Pfalz und Südhessens, betonte Schnabel und kündigte einen gemeinsamen Vorstoß über die Einrichtungen der Metropolregion Rhein-Neckar an.

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