Rheinpfalz Abrahampokal wandert weiter

«Mannheim.» Nicht als Auszeichnung, sondern als Verpflichtung ist der Abrahampokal zu verstehen, den die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Rhein-Neckar jedes Jahr zur regionalen Eröffnung der bundesweiten Woche der Brüderlichkeit in die Hände einer anderen Schule legt. In Mannheim wurde er ebenso weitergegeben wie in Ludwigshafen.

„Stand heute setzen sich 34 Schulen unter dem Aspekt der Interreligiosität mit Themen wie Toleranz und Akzeptanz unter dem jeweiligen Motto der Woche der Brüderlichkeit auseinander“, erklärte Manfred Froese am Sonntag. Der Geschäftsführende Vorsitzende der Gesellschaft begrüßte im Jüdischen Gemeindezentrum Mannheim die Vertreter von gleich vier Schulen. Schließlich sollte der Pokal für Ludwigshafen von der Karolina-Burger-Realschule an die Integrierte Gesamtschule Gartenstadt und in Mannheim vom Moll-Gymnasium an die Karl-von-Drais-Schule weitergegeben werden. Kam der Leitspruch im vergangenen Jahr der Aufforderung „Nun gehe hin und lerne“ gleich, lautet er dieses Mal „Angst überwinden – Brücken bauen“. Das Motto lade zum Dialog darüber ein, was Angst auslöse und ermutige dazu, eigene Vorurteile ehrlich zu hinterfragen, um anschließend versöhnende Schritte auf den anderen zuzugehen, meinte Froese. „Es tut sich was in den Schulen, die den Pokal tragen“, stellte Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) fest. Was Steinruck damit meint, zeigte die Präsentation der Karolina-Burger-Realschule, die aus Würfeln Türme mit den Symbolen der abrahamitischen Religionen Christentum, Judentum und Islam aufbauten. „Wir haben herausgefunden, was uns verbindet. Wir sind Brüder und Schwestern, Kinder Abrahams.“ So formulierte es eine Schülerin. Es wurden religiöse Orte in Mannheim und Ludwigshafen besucht und Stolpersteine geputzt. Fazit der Schulgemeinschaft: „Den Pokal hat es gebraucht, anzufangen. Wir werden in unserem Leben damit weitermachen. Das Jahr ist nicht vorbei.“ Ihre Nachfolger von der Integrierten Gesamtschule Gartenstadt haben sich schon Gedanken gemacht, wie der Brückenschlag gelingen soll. Laut Schülersprecherin Laura Weber soll im Abrahamjahr ein Projekt abgeschlossen werden. Man will die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ erhalten. Außerdem wollen sich die Schüler die verschiedenen Gotteshäuser anschauen und sich bei religiösen Festen noch besser kennenlernen. Außerdem sind Kunst- und Theaterprojekte geplant. Kunst spielte auch in der Mannheimer Abrahamschule 2017 eine Rolle. Im Moll-Gymnasium setzte man sich musikalisch und gestalterisch mit dem Thema Toleranz auseinander. Ein groß angelegtes Kunstprojekt unter dem Titel „What do we stand vor?“ hinterfragte die eigenen Wertvorstellungen und griff Aussagen bekannter Personen auf. Es wurden Stellen aus Bibel, Koran und Talmud miteinander verglichen und ähnlich Lautendes gefunden. Die Nachfolger an der Karl-von-Drais-Schule, einer staatlich anerkannten Privatschule mit Gymnasium und Realschule in Neuostheim, planen den Besuch von Gedenkstätten und wollen Zeitzeugengespräche führen.

x