Landau Zuneigung geschenkt

Zuletzt war sie Inhaberin der vor Jahren neu geschaffenen Pfarrstelle 3 des Pfarramts Landau-Mitte. Dekan Volker Janke verband mit seinem Dank die Bitte um Gottes Segen zu allen Herausforderungen, die die Pfarrerin in ihrem künftigen Wirkungskreis im Kirchenbezirk Germersheim noch erwarten. Bei dem Gottesdienst am Sonntag handele es sich um eine vorgezogene Verabschiedung, weil Ursula Blank noch bis zum 15. September in Landau Dienst tun werde. Wegen der bevorstehenden Ferien habe man jedoch Gelegenheit geben wollen, sich von Ursula Blank verabschieden zu können. Janke griff das patriarchalisch anmutende Wort von der Weide der Herde Gottes auf, die dem Hirten anvertraut sei. Pfarrerin Blank sei nie tonangebende Chefin der Herde gewesen, sondern habe dieser eher weibliche, mütterliche Zuneigung zukommen lassen. Als Pfarrerin, die für die Menschen da war, sei sie eine vor Lebendigkeit sprühende Kollegin gewesen, die ihnen die Menschenfreundlichkeit Gottes glaubhaft nahegebracht habe, besonders auch Kindern gegenüber, denen sie besonders nahe gestanden habe. Wenn man ihr einen Fehler als Kollegin ankreiden wollte, dann den, dass sie nie habe Nein sagen und eine Hilfe habe abschlagen können. Mit ihren elf Jahren an der Stiftskirche gehe eine Zeitspanne zu Ende, die der Pfarrerin alle Probleme einer Innenstadtgemeinde in Zeiten des Umbruchs vor Augen geführt habe. Es seien elf besondere Jahre gewesen, in der sie sich den Dank der Gemeinde und des Kirchenbezirks verdient habe. Nach Jankes Worten wird Blank die beiden letzten Jahre ihrer aktiven Dienstzeit im Kirchenbezirk Germersheim verbringen. Dahin solle sie ein Stück Stiftskirchengemeinde in Form einer Bildkollage charakteristischer Elemente der Stiftskirche begleiten und sie damit an die bunte, facettenreiche Arbeit erinnern. Ihre Abschiedspredigt hielt Pfarrerin Blank auf der Grundlage eines Textes aus dem Brief an die Thessalonicher, dessen Verfasser davon spricht, dass der Glaube nicht jedermanns Sache sei, der Herr die Herzen aber doch auf seine Liebe und die Geduld Christi hin ausrichten werde. Die Predigerin leitete daraus ab, dass der Mensch und seine Identität selbst im Blickpunkt dieser „Herzensangelegenheit“ stünden. Auf die Frage nach der Ausrichtung der Christen auf die heutige Situation zog sie den Schluss, dass diese sich ermutigt und gestärkt ihren Herausforderungen stellen sollten und diese meistern könnten. Im Blick auf den Jahrestag des Attentats vom 20. Juli 1944 sah sie darin eine Aufforderung auch zur Gewissensentscheidung in der heutigen Welt, bei der es um gewaltfreien, aber dennoch aktiven Widerstand zur Wahrung der Unantastbarkeit der Würde des Lebens ohne Ausgrenzung gehe. Den Gläubigen legte die Pfarrerin das offene Gebet um die Erneuerung des eigenen Glaubens ans Herz und die Mahnung, wieder neugierig zu werden „auf die Quelle, aus der wir schöpfen“. Der katholische Dekan Axel Brecht erinnerte in seinem Grußwort an die gemeinsame Arbeit, Martin Rieger bedankte sich im Namen des Stiftskirchenpresbyteriums für die Dienste der scheidenden Pfarrerin und Heinz Steffan tat dies für die Gottesdienstgruppe „Stop and Go“. Den Gottesdienst bereicherten die Landauer Kantorei unter Stiftskantor Stefan Viegelahn sowie Sandra Gehre an Orgel und Klavier. (hd)

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