Landau Mein lieber Schwan

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„Mancher gibt sich viele Müh’ mit dem lieben Federvieh“ – so dichtete einst Wilhelm Busch. Eveline und Kurt Schmitt aus Godramstein, in deren Hof ein anscheinend verletzter Schwan gelandet ist, haben sich auch alle Mühe gegeben: Sie wollten Hilfe holen, konnten aber keine finden.

Nahezu majestätisch sitzt „Perle“ unter dem Kirschbaum im Garten des Anwesens von Eveline und Kurt Schmitt in der Godramsteiner Neugasse 20. Das Weiß seines Gefieders hebt sich malerisch ab von den Gelb- und Ockerschattierungen des Herbstlaubs auf der Wiese. Aber der idyllische Schein trügt. „Perle“ – so hat Sohn Jürgen Schmitt den Schwan getauft – scheint verletzt zu sein und ist vorgestern scheinbar „vom Himmel gefallen“, wie Eveline Schmitt (64) erzählt. Am Mittwochmorgen habe der Schwan im Hof vor dem Tor gelegen. Ihr Mann Kurt (77) habe draußen die Zeitung geholt und gerufen: „Komm mal her, guck mal, was da ist!“ Kurzes Rätselraten bei den Schmitts: Was ist das für ein Tier? „Wir dachten zuerst, es sei ein Storch oder eine Gans“, erzählt Eveline Schmitt, „aber dann haben wir gesehen, dass es sich um einen Schwan handelt.“ Ganz still habe das Tier dagelegen und nur ein wenig die Flügel bewegt. Den Schmitts tat das Tier leid. „Vielleicht ist er mit den Flügeln irgendwo an die Oberleitung gekommen“, mutmaßt Kurt Schmitt. Das Ehepaar bemühte sich darum, Hilfe zu holen, kassierte aber vorgestern und gestern nur Abfuhren, wie es berichtet. „Niemand fühlt sich zuständig, ich finde das unverschämt, das arme Tier tut uns doch leid“, klagt Eveline Schmitt. Weder Anrufe ihrerseits noch seitens des hilfsbereiten Nachbarn Hans Bauer hätten gefruchtet: Polizei, Landauer Zoo, Ordnungsamt – niemand fühle sich zuständig. „Und im Tierheim war die Nummer immer besetzt oder nur der Anrufbeantwortet dran“, so die Schmitts, die gestern schon ganz verzweifelt waren. „Irgendjemanden muss es doch geben, der dem armen Tier helfen kann.“ An ihren so plötzlich aufgetauchten Hof- und Gartengenossen haben sie sich inzwischen gewöhnt. Sie haben ihm Brotkrumen und Wasser hingestellt und reden ihm gut zu. „Perles“ Radius reicht mittlerweile vom Hoftor bis zum Kirschbaum. „Er watschelt mühsam wie eine Ente“, sagt Eveline Schmitt. Zu nahe dürfe dem Schwan allerdings niemand kommen: „Dann beginnt er zu fauchen.“ „Der will bestimmt sein Revier verteidigen“, meint Kurt Schmitt. In Godramstein habe es sich schon herumgesprochen, „dass da bei den Schmitts ein verirrter Schwan gelandet ist“, sagt seine Frau – „Besucher am Hoftor haben wir inzwischen genug“. „Perle“ sitzt derweil im Garten und reckt den Hals. „Es ist ja schon ein stattlicher Schwan“, findet Kurt Schmitt, „dem muss doch mal jemand helfen.“ Die Schmitts hoffen nun auf Leser, denen nichts Böses schwant, sondern die wissen, wo es Hilfe gibt. INFO Familie Schmitt, Telefon 06341 61352

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