Landau Kaum Streikfrust in Landau

Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) streikt. Das ist besonders für Pendler und Schüler ärgerlich. Am Landauer Bahnhof ist das große Chaos gestern aber ausgeblieben. Es fallen zwar etliche aus, aber die Ersatzfahrpläne der Bahn greifen. Die Reisenden kommen an – wenn auch mit teilweise erheblicher Verspätung.

Kurz vor halb 8 am Landauer Bahnhof. Gleis vier ist voller Menschen, die auf den Zug Richtung Neustadt warten. Normale Rush-Hour, keine große Aufregung. Die Anzeigetafel zeigt an, dass alles nach Plan verlaufe. Ein Wartender spricht in sein Handy, erklärt, dass er heute lieber eine Stunde früher fahre. In diesem Moment erblickt er den einfahrenden Regionalexpress. „Da kommt er grad. Alles gut“, sagt er und klingt erleichtert. Kurz darauf ist der Bahnsteig geleert. Von Streik weit und breit nichts zu sehen. Doch die nächsten Züge fallen alle aus. Die Landauer scheinen darauf vorbereitet zu sein und haben offenbar umgeplant. Kaum jemand betritt den Bahnsteig. Ein paar Reisende bleiben auf den Treppen zum Bahnsteig stehen, peilen die Lage und drehen gleich wieder um. Sie nehmen ihr Schicksal relativ gelassen hin und steuern erst mal den Bäcker für einen Kaffee an. Eine Frau hat beim Blick auf die Anzeige nur ein süffisantes Lachen übrig. Zwei Schülerinnen, die in den Zug nach Pirmasens wollen, wundern sich über den Zugausfall. Eine fragt: „Wieso denn heute?“ Sie sind alles andere als begeistert, wissen nicht so recht, was sie jetzt tun sollen. Kurz darauf kommt die Durchsage, dass ein Zug nach Pirmasens heute von Gleis zwei fahre. Nochmal Glück gehabt. Eine Frau erzählt, sie habe sich am Tag zuvor extra am Schalter informiert. „Regionalexpress soll fahren, Regionalbahn nicht. Jetzt ist es genau andersherum“, sagt sie und lacht verzweifelt auf. Sie muss eine gute Dreiviertel Stunde warten, dann fährt der nächste Zug nach Neustadt. Auf Gleis drei sind zwei Frauen gestrandet, die Richtung Karlsruhe wollen. Eine greift in ihrer Tasche nach dem Busfahrplan. Sie überlegt sich eine Alternativroute, sagt, sie müsse nur nach Kandel, dort könne eine Arbeitskollegin sie abholen. „Alles besser als warten“, meint sie. Doch auch hier kommt die erlösende Ansage, dass in einer halben Stunde ein Zug gehe. So weit, so ruhig. Auch auf den Straßen in und um Landau war nach Aussage der Polizei kein übermäßig erhöhtes Verkehrsaufkommen festzustellen. Beim Taxi-Unternehmen Hornberger war es ebenfalls ein ganz normaler Morgen. Beim letzten Streik, der spontaner ausgerufen worden war, hatte das Taxiunternehmen mehr Anfragen gehabt als diesmal, gibt die Zentrale an. Die Landauer haben umgeplant. (midt)

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