Landau Jedes Fest zahlt sich aus

Der Landauer Sommer, hier 2015, ist zwar ein Renner, aber kein Kassenmagnet. Das Defizit: 11.500 Euro.
Der Landauer Sommer, hier 2015, ist zwar ein Renner, aber kein Kassenmagnet. Das Defizit: 11.500 Euro.

Landau boomt. Das zeigen auch die steigenden Gäste- und Übernachtungszahlen. Die Besucher bringen Millionen Euro in die Stadt. Viele Feste organisiert das Büro für Tourismus, mit unterschiedlichem finanziellen Erfolg. Am Ende aber stehen schwarze Zahlen.

Während im Jahr 1989 nicht mal 10.000 Gäste nach Landau kamen, sind es inzwischen fast 50.000. Auch bei den Übernachtungszahlen hat sich Landau gemausert. Mehr als 112.000 Übernachtungen haben die Touristiker im vergangenen Jahr verbucht. Allerdings haben die Übernachtungen in Privatbetrieben mit weniger als neun Betten im Vergleich zu 2015 um 30 Prozent abgenommen. Vor allem in den Sommermonaten konnten dort deutlich weniger Gäste einquartiert werden, dafür waren die größeren Betriebe besser besucht. Franz Müller Geschäftsführer des Büros für Tourismus (BFT), sieht den Grund dafür nicht in einer gesunkenen Nachfrage: „Die Stadt boomt. Deshalb werden viele Privatgästezimmer abgemeldet und längerfristig an Studenten oder Monteure vermietet.“ Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) sieht bei den Übernachtungen trotzdem noch Luft nach oben. Mit der Ansiedlung des Hotels Maximilians sei es aber gelungen, einen gewissen Markt zu schaffen, der Landau für neue Anbieter attraktiv mache, sagte Hirsch jüngst im Hauptausschuss. Dort hatte Müller seinen Bericht über die Arbeit der Geschäftsstelle vorgetragen und von allen im Ausschuss vertretenen Fraktionen hohes Lob fürs ganze BFT-Team erhalten. Der Verein existiert seit 1985. Stadtführungen, Feste, Weinprinzessinnen, Kartenvorverkäufe und stetig steigende Hotelübernachtungszahlen – das klappt auch in Landau nicht von alleine. Überall steckt das Engagement der Mitarbeiter des BFT dahinter. Die Stadt bezuschusst den Verein in diesem Jahr mit 483.000. Laut Müller sind die Besucher – 645.000 bei den sechs traditionellen Festen, den beiden Kerwen und dem Wochenmarkt – für einen Umsatz von 23 Millionen Euro gut und damit für etwa 500.000 Euro Steuereinnahmen. Unter dem finanziellen Aspekt sind der Nikolaus- und der Wochenmarkt die Renner: Sie bescheren der Vereinskasse Überschüsse von 29.000 beziehungsweise 22.000 Euro. Nicht alle Angebote des Büros für Tourismus bringen allerdings Gewinn. Beim Fest des Federweißen wurde im vergangenen Jahr etwa 9000 Euro Miese gemacht. Die Standgebühren seien schon am oberen Limit und könnten nicht mehr erhöht werden, erläuterte Müller: „Wegen der Kürze der Veranstaltung wirft das Fest des Federweißen nur bei optimalem Wetter Gewinn ab.“ Auf die heftigen Proteste wegen vieler „Wildpinkler“ hat das BFT reagiert. In diesem Jahr werden nochmals 5000 Euro zusätzlich in Toiletten und Security investiert. Die Straßen um den Rathausplatz sollen besser beleuchtet werden. Ebenfalls defizitär ist der Landauer Sommer. Laut Müller sind bei diesem Fest strukturell auch gar keine Gewinne möglich. Anders ist die Ausgangssituation bei den Kutschfahrten durch die Innenstadt. Müller kann sich vorstellen, das Defizit von etwa 600 Euro zukünftig durch das Anbringen von Werbetafeln an den Kutschen zu tilgen. Müller stehen zehn Mitarbeiter zur Seite. Für die Zukunft ist geplant, die gewinnträchtige Kooperation mit Mercedes-Benz Mannheim bei Tourismusmessen und ähnlichem wieder aufleben zu lassen. So könnten die Rücklagen, die unter anderem durch den Kauf von 13 Prozent Anteilen (80.000 Euro) und ein Darlehen für die Vinothek Par Terre (25.000) sowie die Ausgaben bei der Landesgartenschau (50.000) merklich geschrumpft sind, wieder aufgefüllt werden.

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