Landau Die Betrugsmasche mit dem Autokauf aus der Ferne

RHEINPFALZ-Redakteurin Jennifer Back mit ihrem früheren Auto. Mittlerweile hat sie den Wagen verkauft – und Geld erhalten.
RHEINPFALZ-Redakteurin Jennifer Back mit ihrem früheren Auto. Mittlerweile hat sie den Wagen verkauft – und Geld erhalten.

Nach Enkel- und Polizistentrick und vielen weiteren Methoden, Menschen um ihr Geld zu bringen, scheinen es Betrüger nun auf die Fahrzeuge von privaten Autoverkäufern abgesehen zu haben. Wenn der Käufer den Wagen unbesehen erwerben will, ist Vorsicht geboten.

Augen auf beim Autoverkauf. RHEINPFALZ-Redakteurin Jennifer Back, früher Landau, jetzt Neustadt, hat gerade schlechte Erfahrungen gemacht: Sie wäre beim Verkauf ihres Kleinwagens fast zum Opfer eines Betrügers geworden. Der hatte sich unter fremdem Namen gemeldet und wollte den Kauf aus der Ferne abwickeln, ohne den Wagen gesehen oder probegefahren zu haben, weil er beruflich in Dänemark sei. Das Fahrzeug sollte von einer Spedition abgeholt werden. Um sich zu legitimieren, mailte er das Foto eines Personalausweises, der unverdächtig schien. Trotzdem kam Back die Sache seltsam vor, und sie begann unter anderem in sozialen Netzwerken zu recherchieren.

Mit dem verblüffenden Ergebnis, dass der angebliche Käufer nie mit ihr Kontakt aufgenommen hatte. Und dann stieß sie im Internet auch noch auf eine Betrugsmasche, die auf ihren Fall zu passen schien. Sie sei der etwa 50. Kontakt, der sich bei ihm melde, sagte der Mann. Betrüger hätten sich unter falschem Vorwand seine Ausweiskopien beschafft und nutzten diese nun, um andere Privatpersonen zu schädigen. Er habe einen neuen Ausweis beantragt, Strafanzeige gestellt und schon mit verschiedenen Polizeidienststellen wegen der Anzeigen anderer Kontakt gehabt.

Speditionsunternehmen warnt vor Masche

Was genau die Täter im Fall Back vorhatten, ist nicht bekannt. Es gibt jedoch verschiedene Tricks, wie die Täter die Verkäufer über den Tisch ziehen. Manchmal mailen sie gefälschte Zahlungsbelege einer Bank, manchmal wählen sie ausländische Bezahlmethoden, bei denen sie das Geld zurückholen können. In wieder anderen Fällen klappt angeblich die Überweisung nicht und die finanzielle Abwicklung soll dann treuhänderisch über die Spedition laufen, die den Wagen holt, oder über einen Vertrauensmann des Käufers. Auch dann gibt es verschiedene Spielarten – immer verbunden mit dem Risiko, dass der Wagen weg ist und das Geld nie ankommt.

Jedenfalls warnt beispielsweise DB Schenker, die Speditionstochter der Deutschen Bahn, ausdrücklich vor Betrügern, die ihren Namen nutzen: „Wir möchten darauf hinweisen, dass DB Schenker keine Treuhandgeschäfte anbietet bzw. sich an solchen beteiligt. Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn Sie angebliche Kontoauszüge oder Zahlungsbestätigungen einer Bank erhalten, mit welchen ,bestätigt’ wird, dass sich der Kaufpreis sowie die Transportvergütung für DB Schenker auf einem Konto dieser Bank befindet und Ihnen – gemäß der von der angeblichen Bank angegebenen Anweisungen – gutgeschrieben werden soll.“

Weitere Landauerin sollte betrogen werden

Kein gutes Gefühl hatte auch die Landauerin Nicole Stulier, die sich an die Redaktion gewandt hat und bei der ein Unbekannter unbesehen ein Wohnmobil für eine deutlich fünfstellige Summe erwerben wollte. Auch sie hat den Verdacht, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugehen könnte. Der Kontakt lief nur über Mail, der Schriftwechsel liegt der Redaktion vor. Der Mann wirkt in seiner Ausdrucksweise etwas hölzern – es könnte sich um jemanden handeln, der Deutsch als Fremdsprache gelernt hat. Er gab an, das Wohnmobil unbesehen für seinen Vater im Ausland zu kaufen, per Banküberweisung zu zahlen und „die DB Schenker Reederei“ mit der Abholung zu beauftragen, weil er selbst gerade auf Geschäftsreise sei. Der angebliche Käufer schickte das Foto eines freundlichen älteren Herrn, der seinen Personalausweis gut lesbar in die Kamera hält. Demnach ist der Käufer Jahrgang 1950, also über 70 Jahre alt, und kauft das Wohnmobil für seinen Vater. Nicht ganz ausgeschlossen, aber auch nicht sehr wahrscheinlich.

Fakt ist allerdings, dass der Mann an der auf dem Ausweis genannten Adresse in Baden-Württemberg nicht erreichbar ist und sich auch ansonsten keine Spur von ihm findet. Sein Bild ziert zwar auch Facebook- und Instagram-Profile, doch Aktivitäten sind dort nicht erkennbar.

Übrigens: Stulier ist Backs Tante, doch beide wussten zuvor nichts über ihre dubiosen Erlebnisse. Und als ob das noch nicht genug Zufälle wären, hat sich bei Stulier ein weiterer angeblicher Käufer gemeldet. Der verwendete dieselbe falsche Identität wie der mutmaßliche Betrüger im Fall Back.

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