Landau Abfuhr nach Maß?

So soll es nicht mehr aussehen: gewaltige Mengen an Sperrmüll, die noch dazu Wertstoffsammler animieren, alles zu durchwühlen. U
So soll es nicht mehr aussehen: gewaltige Mengen an Sperrmüll, die noch dazu Wertstoffsammler animieren, alles zu durchwühlen. Unser Archivbild entstand 2010 in Edenkoben.

Zusätzlich zum Bringsystem soll es in Landau künftig eine Sperrmüllsammlung auf Bestellung geben. Diesen Vorschlag machen der EWL-Vorstand, Bernhard Eck und Falk Pfersdorf, sowie Bürgermeister Maximilian Ingenthron dem Verwaltungsrat, der am morgigen Donnerstag tagt. Die CDU im Stadtrat hatte vor Kurzem gefordert, der EWL solle angesichts der demografischen Entwicklung das bisherige Angebot überdenken. Viele ältere Mitbürger seien damit überfordert, ihren Sperrmüll selbst in den Wertstoffhof Im Hölzel zwischen Mörlheim und Bornheim zu bringen. In der Nachbarschaft – sowohl an der Südlichen Weinstraße als auch im Kreis Germersheim – holen die Entsorger ausgediente Möbel und anderes Sperriges zu bestimmten Terminen auf Abruf. Nun geht es nicht allein um Omas altes Sofa. Ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig vom 23. Februar dieses Jahres ändert die Ausgangslage. Sperrmüll enthält unterschiedliche Wertstoffe. Zwar ziehen pfiffige Sammler oder auch Liebhaber alter Dinge gerne durch Dörfer, in denen eine Sperrmüllabfuhr ansteht, aber oft gibt es danach Klagen über die Fledderei und den weit verstreuten Unrat. Durch den Service auf Bestellung hat sich dies entspannt, weil nicht das ganze Dorf Sperrmüll vor die Tür stellt, sondern nur einige Bürger. Allerdings dürfen sich Wertstoffsammler nun auch ganz offiziell herauspicken, was sie gegen Bares andernorts wieder an den Mann bringen. Laut Bernhard Eck hat das Bundesverwaltungsgericht „die hoheitliche Aufgabe der Kommune beim Sperrmüll“ verworfen. Der EWL ist grundsätzlich bereit, Sperrmüll auf Wunsch bei den Bürgern abzuholen, möchte aber einige Regelungen treffen, damit „wir nicht auf den teuren Resten sitzenbleiben, während sich andere die werthaltigen Abfälle wie Metalle heraussuchen“. Er hätte das Thema gerne erst im Jahr 2023 auf gegriffen, da der EWL bis dahin noch an die hohen Verbrennungsgebühren des Zweckverbandes für Abfallverwertung Südwestpfalz (ZAS) gebunden ist, danach auf finanzielle Reserven setzt. In Pirmasens zahlen die Landauer 260 Euro pro Tonne für die Müllverbrennung. „Aber wir verkennen die demografische Entwicklung und den Umweltschutz nicht.“ Eine Abholung bedeute Aufwand, dafür ein Entgelt zu verlangen, dürfte ein mehrheitsfähiger Weg sein, sagte Maximilian Ingenthron. In drei Kolonnen wird der sperrige Abfall künftig geholt werden müssen: einmal der Restmüll, dann Elektroschrott und Metalle und schließlich Holzabfälle. Für diese Wertstoffe werden laut Falk Pfersdorf unterschiedliche Preise gezahlt, die Abfallarten dürfen nicht vermengt werden. Offen sind noch Fragen wie diese: Wer darf die Müllwagen ordern, schließlich ist bislang nur der Grundstückseigentümer Ansprechpartner für den EWL? Wie oft kann der Service bestellt werden? Sollen die Gegenstände auch aus dem Haus getragen werden? Organisiert der EWL die Leistungen selbst oder wird ein Dienstleister eingeschaltet? Bernhard Eck nennt auch die Nachteile. „Da bestellt jemand den Sperrmüll-Dienst und packt ein Sofa vors Haus. Der Nachbar sieht’s und stellt etwas dazu, vielleicht ein weiterer ebenso. Das ein oder andere ist aber vielleicht gar kein Sperrmüll.“ Das bleibe liegen, wer kümmere sich dann um den Müll?, fragt Eck. Der Verwaltungsrat soll nun die weiteren Schritte festlegen. Info Die öffentliche Sitzung des Verwaltungsrats des EWL ist am Donnerstag, 24. Mai, 17 Uhr, im Foyer des EWL-Verwaltungsbaus, Georg-Friedrich-Dentzel-Straße 1.

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