Landau 80 Kilo Restmüll pro Kopf als Ziel: Was verändert sich für Kunden?

Mehr Bio- und Gelbe Tonnen sollen verteilt werden, damit die Restmüllmenge gesenkt werden kann.
Mehr Bio- und Gelbe Tonnen sollen verteilt werden, damit die Restmüllmenge gesenkt werden kann.

Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht: Das sieht auch der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebs Landau so und will den Restabfall weiter reduzieren. Was bedeutet das für die Kunden? Und wie soll das Sammelplatz-Konzept verändert werden?

„Je weniger in der Restabfalltonne landet, desto besser.“ Das ist das Credo des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebs Landau (EWL), das er sich auch für die Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzepts auf die Fahnen geschrieben hat. Denn auch das Land Rheinland-Pfalz mache zur Vorgabe, dass der Anteil an Restabfall weiter sinken muss, erläutert Vorstandsvorsitzender Bernhard Eck. Und Lukas Hartmann, Beigeordneter und EWL-Verwaltungsratsvorsitzender, findet: „Wir können sogar mehr als das notwendige Maß schaffen: Das Ziel lautet rund 80 Kilo Restabfall pro Jahr und Einwohner – das ist ambitioniert, aber machbar.“

Damit die Müllfahrzeuge in Landau künftig weniger Material einsammeln müssen, sollen auch Bürger, Naturschutzverbände und andere Institutionen eingebunden werden. „Im Oktober wird das Verfahren so weit fortgeschritten sein, dass wir die eingereichten Anregungen eingearbeitet haben“, informiert Eck. Um zum Beispiel Restabfall zu reduzieren, plant der EWL Räume für ein Second-Hand-Kaufhaus bereitzustellen sowie die Umstellung auf eine abfuhrbasierte Abrechnung per Identsystem.

Mehr Bio- und Gelbe Tonnen

Damit weniger Bioabfall und Wertstoffe anfallen, sollen alle Grundstücke eine Biotonne erhalten sowie mehr Grundstücke im Stadtgebiet mit einer Gelben Tonne ausgestattet werden. Auch die Abfallberatung wird durch den Einsatz von mehr Personal ausgeweitet. Für die bessere Erfassung von Bioabfall plant der EWL außerdem, krautiges und holziges Material verbessert zu erfassen. „Letzteres kann direkt zu Biomassebrennstoff aufbereitet werden und lokal in Landau zur Energieerzeugung eingesetzt werden“, sagt Eck. Saisonal sollen Gartenabfälle auch über Container wohnortnah abgegeben werden können, um Entsorgungswege zu reduzieren.

Die Arbeitssicherheit hat hohe Priorität: Besonders anspruchsvoll ist die Situation in der Innenstadt mit ihren oft engen Zufahrten. Seit 2015 hatte der EWL schrittweise Sammelstellen für Abfallbehältnisse in Straßenzügen mit schmalen Zufahrten geschaffen. Dort hätten die Sammelfahrzeuge rückwärtsfahren müssen – das Risiko, Personal oder Passanten zu übersehen, war mit den großen Fahrzeugen ohne Assistenzsysteme zu hoch. Aktuell sind das 288 Sammelstellen für 72 Straßen.

Wirtschaftsprüfer mahnt entgegenkommendes Vorgehen an

Auf Stadtratsbeschluss werden die Tonnen der betroffenen Grundstücke gebührenfrei vom EWL zu den Sammelplätzen gebracht und anschließend zurückgestellt. „Der Wirtschaftsprüfer des EWL hat dieses entgegenkommende Vorgehen angemahnt. Er ist der Auffassung, dass die Allgemeinheit diese Kosten nicht tragen kann und darf“, erläuterte Eck. Nun kommen Alternativen auf den Prüfstand: Elektronisch gestützte Assistenzsysteme an den Fahrzeugen können laut einer Studie nur unterstützend sein.

In Zahlen: Es gibt 375 als kritisch definierten Verkehrspunkte, an denen eine Gefährdungsbeurteilung stattfand. An 61 Stellen ist die Zufahrt beziehungsweise Rückwärtsfahrt möglich. Einige dieser Stellen waren bisher von der Einrichtung von Sammelplätzen betroffen. Weitere 36 gefährdete Stellen könnten durch die Kombination verschiedener Maßnahmen angefahren werden. „Es braucht ein konzertiertes Vorgehen von EWL und Stadt, das wir priorisiert angehen wollen: Dazu zählen die Anschaffung spezieller Engstellenfahrzeuge und geänderte Tourenpläne sowie die Einrichtung von Parkverboten und die Aufhebung von Durchfahrverboten“, sagt Eck dazu.

Auch der Landkreis SÜW arbeitet an seinem Abfallwirtschaftskonzept. Die Kommunen sollten alle fünf Jahre dieses Papier überarbeiten.

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