Lokalsport Südpfalz Spitzenreiter demontiert

Offenbach (pnk). War das der langersehnte „Aha“-Effekt für Handball-Oberligist TV Offenbach? Gestern Abend fegten die Südpfälzer Tabellenführer VTV Mundenheim vor über 250 Zuschauern mit 30:24 (15:10) aus der Queichtalhalle. Der TVO hat sich damit etwas Luft im Kampf um den Klassenerhalt verschafft. Zwei Minuten vor Spielende hatten Trainer und Spieler der VTV ihre Emotionen nicht mehr im Griff. Es drohte sogar ein Spielabbruch.

Der TVO überraschte die Gäste mit seiner defensiven 6/0-Abwehr. Entgegen den Ankündigungen hatte sich Trainer Michael Pfeil zu dieser Variante entschlossen. Der Schachzug stach. Zudem hatte Florian Pfaffmann im Offenbacher Tor einen tollen Tag erwischt. Insgesamt gingen 20 gehaltene Bälle auf sein Konto. Offenbach führte schnell 4:0 (7.). Eine weitere Umstellung brachte ebenfalls Vorteile: Dennis Götz agierte auf der Mittelposition, Thorsten Scheurer wich auf halbrechts aus. Das machte das TVO-Spiel flexibler. Scheurer erzielte das 9:5 (18.). Mundenheim zeigte sich von Beginn an verunsichert. Der Tabellenführer kämpfte häufig gegen Fehlpässe, drohendes Zeitspiel und unvorbereitete Abschlüsse an. Der Respekt vor dem Offenbacher Angriffsspiel wurde immer größer. Zwischen der 20. und 25. Minute kamen die Hausherren sogar zu einem 4:0-Tore-Lauf (14:7). VTV-Trainer Patrik Horlacher versuchte es im zweiten Abschnitt mit einem Torwartwechsel. Marcus Forler kam für Nico Klein. Der führte sich mit zwei gehaltenen Bällen ein. Seine Vorderleute konnten auf 16:13 (34.) aufschließen. Bis zur 42. Minute hielt Mundenheim den Abstand in Grenzen. Danach wurde der Tabellenerste regelrecht demontiert. Benjamin Knoblauch auf Dominic Hartstern auf Christoph Morio – so die schnelle Stafette zum 22:16 (43.). Morio fing auf der linken Seite einen Mundenheimer Angriff ab. Der erfolgreiche Konter bedeutete das 25:16 (47.). Horlacher probierte nun die Manndeckung gegen Hartstern (Lukas Klein) und Götz (Daniel Arentz) aus. Ohne Erfolg. Zwei Minuten vor dem Ende (29:22) kommt es beinahe zum Eklat. Marc Zehe, schon mit zwei Zeitstrafen belastet, steigt sehr robust gegen Benjamin Knoblauch ein, sieht die Rote Karte. Auf dem Weg zur Bank muss er sich Kommentare der TVO-Fans gefallen lassen. Zuviel für seine Nerven und die von Trainer Horlacher. Es kommt hinter der VTV-Bank zu Tumulten. Eine Lehrstunde auch für das mit dieser Situation völlig überforderte Schiedsrichtergespann. Horlacher sowie VTV-Torhüter Forler, der über den Platz auf die Tribüne zustürmte und mitmischte, blieben laut Spielbericht unbehelligt. Die Schiris bewerteten die Dinge neben dem Platz schwerer als das Verhalten der Sportler. Offenbach muss wohl mit einer Geldstrafe wegen des mangelhaften Ordnerdienstes rechnen. Nachdem sich alles wieder einigermaßen beruhigt hatte, wurde die Partie nach drei Minuten relativ emotionslos zu Ende gebracht. Mundenheims Trainer Horlacher war schnell wieder gefasst: „Sicher haben uns unsere Linkshänder gefehlt, aber ich hätte mir von meinen erfahrenen Spielern mehr Herzblut für dieses Spiel gewünscht. Der Offenbacher Sieg geht voll in Ordnung. Das bessere Team hat gewonnen.“ Offenbachs Coach Michael Pfeil war zufrieden: „Es hat sich seit Wochen angedeutet, wir waren ja nie ganz schlecht. Mit der 6/0-Abwehr haben wir Mundenheim wohl verunsichert. Heute hat das Team endlich einmal funktioniert, jeder hat sein Bestes gegeben.“

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