Lokalsport Südpfalz Jahn Zeiskam bestellt das Feld

KANDEL/OFFENBACH (kebe/mame). Der Angstgegner kommt – in einer Phase, in der es für den FSV Offenbach in der Fußball-Verbandsliga nur ums Prestige geht. Trainer Dietmar Bittner ist vor der Partie gegen den Ludwigshafener SC am Sonntag um 15 Uhr leicht unwohl. Der TB Jahn Zeiskam (gegen den ASV Fußgönheim) und der VfR Kandel (gegen den Tabellendritten SpVgg Ingelheim) haben parallel Heimspiele.

Mit der 1:2-Niederlage beim SV Morlautern endete die Zeiskamer Serie von 15 ungeschlagenen Partien. Trainer Sahin Pita wollte seinen Mannen keinen Vorwurf machen: „Insgesamt war die Leistung vor allem in der Offensive in Ordnung. Die Moral ist weiterhin intakt. Wir brauchen noch ein oder zwei Siege zum Klassenerhalt, dies traue ich meiner Mannschaft absolut zu.“ Die Niederlage war unglücklich. Nach dem Ausgleich durch Tobias Leonhard kurz vor der Pause hatte Eric Kiefer die Chance zur Führung, doch er konnte einen Strafstoß nicht verwandeln. Die Gäste aus Fußgönheim besiegten in der Vorwoche den FSV Offenbach mit 2:0. Die Saison beim ASV ist von zahlreichen Streitigkeiten im Umfeld geprägt, diese gipfelten im Rücktritt des langjährigen Spielertrainers Christian Schäfer. Nachfolger ist A-Jugend-Trainer Jan Kamuf. Er sagt: „Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Trotz aller Turbulenzen hat sie vergangene Woche bewiesen, dass sie sich aufs Fußballspielen konzentrieren will.“ Kamuf kann sich vorstellen, weiterzuarbeiten. Die Gespräche laufen. Pita muss sein Team umbauen. Domenico Bottaccio fehlt seit vielen Wochen, Lukas Stolzer urlaubt. Florian Simon hat Leistenprobleme, der Einsatz von Pascal Thiede (er knickte um) und Christopher Koch (Fußprellung) ist sehr fraglich. Der Verein möchte noch zwei Spieler mit Offensivqualitäten verpflichten. Der Wechsel des Spaniers Albert Castell Arnaud kommt nicht zustande. Er hatte nach Absprache mit dem FC Berg an mehreren Trainingseinheiten teilgenommen, bleibt aber auch in der kommenden Saison Spielertrainer beim Bienwaldclub in der B-Klasse Ost. Bei der Generalversammlung wurde Klaus Diehl als Fußball-Vorstand bestätigt, als Spielleiter fungiert weiterhin Manfred Weck. Das Duo wird zukünftig unterstützt von Thorsten Sascha Reiter. Das Zeiskamer Urgestein ist in Fußballerkreisen gut vernetzt. Der 27-jährige wird sein Amt als Coach der zweiten Mannschaft aufgeben und das Verbandsligateam unterstützen. Neuer Co-Trainer wird Eric Kiefer. Er wird Nachfolger von Manuel Blank, der wegen seines Lehramts-Referendariats unter der Woche in Koblenz weilt. „Eric ist nach einer Eingewöhnungszeit zum Führungsspieler gereift. Er kann als Sportstudent neueste Erkenntnisse in den Trainingsalltag integrieren“, begründet Pita die Entscheidung. Beim VfR Kandel ist nach dem 1:0-Heimsieg gegen Fortuna Mombach und zehn Punkten Abstand zu den Abstiegsrängen der Klassenerhalt so gut wie gesichert. Trainer Christian Slatnek war mit der Vorstellung seines stark dezimierten Kaders zufrieden: „Wir mussten stark eingeschränkt in die Partie gehen. Dennoch haben wir hinten wenig zugelassen und gewonnen, das war das Ziel. Nur für schöne Kombinationen gibt es keine Punkte.“ Morgen steht mehr Personal zur Verfügung. Patrick Brechtel und Marc Kauther stehen wieder zur Verfügung. Conrad Kühnast klagt nach seiner frühen Auswechslung über Adduktorenprobleme, sein Einsatz ist fraglich. Dagegen macht die Genesung von Marc Staiger große Fortschritte, sein Comeback naht. Kevin Apfel konnte nach mehreren Monaten Abstinenz in dieser Woche erstmals wieder am Mannschaftstraining teilnehmen. „Die Langzeitverletzten kehren sukzessive wieder zurück, wo sich die Saison zu Ende neigt“, stellt Slatnek fest. Am Sonntag gehen die Grün-Weißen als Außenseiter in die Partie. Ingelheim hat gute Chancen auf den Relegationsplatz, wenn der FK Pirmasens aus der Regionalliga absteigt. Der personelle Umbruch am Blumengarten unter dem neuen Trainer Jürgen Collet ist gelungen, mit Mukerreu Serdar (zwölf Saisontreffer) und Idris Hourle (neun) haben die „Vereinigten“ zwei brandgefährliche Akteure. Beim VfR sieht Slatnek die Stärken von Felix Forstner im offensiven Mittelfeld. Dennoch könnte er wie am Vorsonntag mangels Alternativen wieder als Zentrumsstürmer auflaufen, Goalgetter Yasin Özcelik würde dann wieder die rechte Außenbahn besetzen. Was Trainer Dietmar Bittner in Offenbach ahnt: „Ich kenne meine Mannschaft und weiß, dass sie in solchen Situationen anfällig für Nachlässigkeiten ist“, erklärt er mit einem nicht unfreundlichen, aber deutlich hörbaren Knurren in der Stimme. Ganz schwach in Hohenecken, stark gegen Morlautern, schwach in Fußgönheim, wo seine Elf wieder nicht in die Zweikämpfe kam: Bittner ärgert sich über die fehlende Stabilität in Sachen Leistung. In der Vorrunde setzte es nach einer längeren Erfolgsserie ausgerechnet gegen die deutlich schwächer eingeschätzten Chemiestädter eine 0:2-Pleite. Bittner hatte es geahnt und danach hart durchgegriffen. Morgen will er seine Elf offensiver ausrichten. Tolga Barin soll wieder mehr nach vorne rücken, Michael Bittner hat den Belastungstest im Training bestanden und soll wieder von Beginn an ran. „Wir wollen die unter Druck setzen und auch mal das Tor treffen“, sagt Bittner, der auch den zuletzt aus beruflichen Gründen fehlenden Kapitän Sebastian Kauz wieder an Bord weiß und damit noch eine Offensivoption mehr hat. In der Abwehr soll Maximilian Wassyl wieder ran. Der 26-Jährige ist seit 1993 beim FSV. „Hier habe ich alles vor der Tür. Warum soll ich da wechseln?“, sagt der Lehramtsstudent für Sport und Sozialkunde, der im kommenden Schuljahr ins Referendariat einsteigen will und dann nur noch bedingt zur Verfügung stehen kann. Standby nennt man das. Eine Rolle, die er immer wieder unfreiwillig einnehmen musste. Wassyl klebt das Verletzungspech am Schuh. Hier der spielt der Muskel nicht mit, da hemmt ihn eine gebrochene Hand. „Es ist schon etwas frustrierend, aber ich freue mich dann immer umso mehr, wenn ich wieder dran bin. Ich will ja dabei sein“, sagt der Verteidiger, der zuletzt im Zentrum an der Seite von Thorsten Ullemeyer aufgeboten wurde, sich auch auf der Außenbahn wohlfühlt. Wassyl hätte auch Psychologie studieren können: „Gegen den LSC haben wir einfach nur eine mentale Blockade. Jetzt hat jeder die Chance, sich für die neue Runde zu empfehlen, man hat keinen großen Druck. Irgendwann muss dann auch der Angstgegner fallen“, sagt er.

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