Lokalsport Südpfalz Hoffnungsträger Serkan Toker

OFFENBACH/ZEISKAM. Der FSV Offenbach arbeitet die Spitzenteams der Fußball-Verbandsliga mit dem Gastspiel am heutigen Samstag (16 Uhr) beim Tabellenzweiten SC Idar-Oberstein weiter ab. Der TB Jahn Zeiskam empfängt heute schon um 14.45 Uhr (statt 15) zum traditionellen Advents-Schlachtfest den FC Fortuna Mombach. Der VfR Kandel spielt am Sonntag um 15 Uhr gegen Eintracht Bad Kreuznach.

Offenbachs Trainer Thomas Wünstel hat den SC bei dessen 2:0-Erfolg in Fußgönheim beobachtet und kehrte schwer beeindruckt zurück: „Das ist die höchste Hürde in der Liga. Die haben Fußgönheim keine Chance gelassen, stehen hinten kompakt und haben eine sehr, sehr gute Offensive.“ Nach zwei gescheiterten Versuchen, gegen Spitzenteams von Beginn an Druck im Mittelfeld aufzubauen, will Wünstel nun wieder „defensiver agieren lassen und hinten zuschieben“. Dabei will er defensiv alles aufbieten, was der Kader hergibt. Und das könnte weit weg von der Wunschformation sein, denn Tim Hörner ist noch weit weg von alter Fitness und den zweiten echten Leistungsträger der vergangenen Wochen, Daniel Evrard, plagen Knieprobleme. Dazu kommen weitere angeschlagene Spieler wie die Jorissen-Brüder. Daher wird der Vorstandsvorsitzende des FSV, David Weiß, mit Trikot nach Idar-Oberstein reisen. Der 32-Jährige spielte schon beim 0:4 in Speyer. Dieses Ergebnis war auch deshalb ein herber Rückschlag, weil die unmittelbare Konkurrenz im Abstiegskampf punktete. Weiß trainierte in dieser Woche einmal mit der Mannschaft: „Ich sage ungern nein, wenn man mich bittet.“ Und Wünstel sagte: „Du musst.“ Zeiskams Coach Sahin Pita hatte nach der Spielabsage in Rieschweiler prompt reagiert und ein Testspiel mit dem Oberligisten TuS Mechtersheim vereinbart. „Es ist das wichtigste Spiel im bisherigen Saisonverlauf. Mit einem Sieg können wir uns entscheidend von unten absetzten“, sagt Pita zur heutigen Begegnung. Die Blau-Weißen haben die jüngsten drei Pflichtspiele verloren, zudem ist ihm die schwache Heimbilanz ein Dorn im Auge. Mit nur zwei Siegen aus acht Begegnungen hat der Jahn die zweitschlechteste Heimbilanz aller Teams der Liga. Ein Hoffnungsträger ist Serkan Toker. Pita schätzt dessen Dynamik und die ausgeprägte Torgefährlichkeit. Der 22-jährige Mittelfeldspieler stand nach siebenmonatiger Verletzungspause wegen eines Kreuzbandrisses gegen Mechtersheim erstmals wieder 90 Minuten auf dem Platz. Toker hat türkische Wurzeln und ist seit Juli 2015 an der Sauheide. Er wurde in der Jugend beim 1. FC Kaiserslautern und beim Karlsruher SC ausgebildet. Danach spielte er eine Saison beim türkischen Zweitligisten Ofspor. Sein Traum ist die nochmalige Rückkehr in den türkischen Profifußball („ein unbeschreibliches Gefühl, vor 20.000 Fans aufzulaufen“). In Zeiskam schätzt er das familiäre Umfeld und das offene Ohr seines Übungsleiters. „Ich spüre einen großen Zusammenhalt, man kann auch mal über private Dinge außerhalb des Fußballs sprechen“, so Toker. Der 1,78 Meter große Techniker sieht seine Idealposition im zentralen Mittelfeld hinter den Spitzen. Er wohnt in Lambrecht und arbeitet als gelernter Bürokaufmann in einem Betrieb für Elektroinstallation in Neustadt an der Weinstraße. Maurice Hafner kehrt nach überstandenem Virus ebenso zurück wie Engin Koc nach seiner Oberschenkelzerrung. Conrad Siegler wird nach Krankheit ins Tor zurückkehren. Die beiden anderen Keeper Steffen Hess und Alexander Reichert sowie Pascal Thiede und Sebastian Meyer fallen für den Rest der Saison verletzungsbedingt aus. Der Gegner reist mit der Empfehlung eines 3:0-Heimsieges gegen den SV Herschberg an. Die Auswärtsbilanz der Fortunen ist allerdings schwach: In neun sieglosen Partien in der Fremde gelang dem Team von Thomas Eberhardt nur ein Treffer. Trotz eines passablen Auftritts am Binger Hessenhaus blieb der VfR Kandel erneut ohne Punkte in der Fremde. Hauptgrund für die 1:2-Niederlage war die Schwäche im Torabschluss. Die größte Möglichkeit vergab Maximilian Wilhelm in der 90. Minute aus drei Metern. Im Hinspiel in Bad Kreuznach setzte es eine herbe 0:6-Klatsche. Ähnlich verlief das Achtelfinale im Südwestpokal sechs Wochen später, da unterlagen die Rasenspieler mit 1:5. Dennoch verlief die Saison bei den ambitionierten Rheinhessen nicht wie gewünscht. Mit 17 Zählern stehen sie auf dem ersten Nichtabstiegsplatz. Kandels Spielertrainer Marc Staiger fordert mehr taktisches Geschick von seinen Mannen. „Wir dürfen nicht wieder unüberlegt noch vorne stürmen und ins offene Messer laufen“, so Staiger. Er hofft, dass alle angeschlagenen Akteure an Bord sind. In diesem Fall könnte David Wagner auf seiner Idealposition im zentralen defensiven Mittelfeld auflaufen. Der einstige Lieblingsschüler von Ex-Trainer Fritz Kern ist in der Defensive vielseitig einsetzbar. Weitere Stärken sind sein Stellungsspiel und die gute Einschätzung von Spielsituationen. Wagner bezeichnet den Übergang in die neue Trainer- Dreierkonstellation als unproblematisch: „Marc Staiger und Christian Burgstahler haben viele Elemente von Fritz aus der gemeinsamen Rückserie einfließen lassen.“ Nach der Juniorenzeit beim FSV Offenbach kehrte der Kandeler vor fünf Jahren in seine Heimatstadt zurück. Er studiert in Landau Wirtschaftswissenschaft und Betriebspädagogik. Im nächsten Jahr steht die Abschlussarbeit zum Bachelor an. Er sagt: „Ein Sieg wäre enorm wichtig, dann wäre der Abstand zu den Abstiegsrängen deutlich beruhigender.“ |mame/kebe

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