Lokalsport Südpfalz Anstoss

Wer sich nichts merken kann, hat mehr zu tun! Marvin Boßlet, Spieler der SG Edesheim beim 4:2-Sieg beim Verfolger SV Iggelbach, hat uns das wieder vor Augen geführt. Boßlet ist ein freundlicher Mann, denn er schreibt, dass es lobenswert ist, die Leistungen der SG Edesheim in diesem Spiel beziehungsweise der ganzen Saison in einem Artikel, die Spitzenmeldung der Südpfalz-Spots gestern, zu erwähnen. Und der angegebene Punktevorsprung von 14 Punkten laut Tabelle so stimmt und die RHEINPFALZ keine spekulativen Urteile in die Berichterstattung einfließen lassen kann. „Jedoch hat die TSG Neidenfels das Spiel gegen die SG Edesheim kurzfristig abgesagt, sodass kein Nachholspiel angesetzt, somit die SG Edesheim als Sieger gewertet wird und damit Meister ist“, erklärte uns der 23-jährige Mittelfeldspieler, der in Heidelberg Sportmanagement studiert – und stellte sogleich ein Meisterbild ein. Die Unschärfe ist zu verzeihen, so kurz nach dem entscheidenden Sieg in der Kabine. Denn so ganz sicher Meister war Edesheim halt doch noch nicht. „Der Verband hat das Urteil zwar noch nicht ausgesprochen, doch ist zu sagen, dass die Vorgehensweise des Verbandes zurückblickend jedes Mal dieselbe ist“, erläuterte Boßlet und war sich ganz sicher: Sieger SG Edesheim und damit schon Meister. Mit drei der erfolgreichsten Torschützen der Liga: Florian Hahn (24), Peter Pottmeyer (22) und Alexander Hirsch (18) schossen 64 der 107 Saisontore des (designierten) Meisters. Beeindruckend ist die Marke von 13 Gegentreffern. Am Nachmittag legte Boßlet nach, er mailte das gerade veröffentlichte Urteil: Spiel Edesheim - Neidenfels am 13. April: Das Spiel wird mit 2:0 Toren für Edesheim gewertet. Damit ist die Mannschaft auch rechnerisch schon durch: Meister! (thc) Gestern Abend war Real Madrid gegen FC Bayern München. Wie das Halbfinal-Hinspiel in der Champions League ausgegangen ist, tut hier nichts zur Sache. Jan deutet an, wie er es gerne gehabt hätte. Jan ist acht, eine Stütze seiner E-Jugend-Mannschaft und hat neben der Ansicht, dass „Hausaufgaben doof sind“, noch keine andere feste Überzeugung von Dauer. Außer der, dass „Bayern München auch doof ist“. Diese Sicht der Dinge teilt er, was er nicht weiß, mit 70 Millionen anderen Deutschen, jedenfalls wenn man dem vor Jahren erschienenen Büchlein „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ glauben darf. Dieser Tage kam Jan seinem offenbar dringenden Bedürfnis nach, es den „doofen“ Überfliegern von der Isar mal so richtig zu zeigen. Indem er sich im elterlichen Garten in einen Rundfunkreporter verwandelte. Und zwar einen, der den FC Bayern mit kräftiger heller und daher durchdringender Knabenstimme als Verlierer schildern durfte. Als ganz, ganz großer Verlierer. „Meine Damen und Herren“, schrie der Knirps mangels Mikrofons in einen Pappbecher, „meine lieben Leute, so was haben Sie noch nie gesehen. Die Bayern liegen drei-zu-null hinten, neeeeeeeeeeeeeeein, eben steht es fünf-zu-null“. Ob Jan nicht weiß, dass auf eine Drei zunächst eine Vier folgt, weil Hausaufgaben ja doof sind, oder ob er es in seiner Begeisterung, es den Münchnern mal so richtig zeigen zu können, einfach vergaß, sei hier nicht näher untersucht. Jan kostete die Demütigung der Bayern weiterhin aus und verfiel dabei in eine Wortwahl, die im heutigen gesprochenen Journalismus leider nicht selten ist, wenn es Außergewöhnliches zu schildern gilt. Der kleine Bub schrie demnach ein paarmal „Wahnsinn, einfach irre, was da abgeht, der Oberhammer, so was von geil“ und tunkte die Münchner immer tiefer in die trübe Brühe des Verlorenseins. Über sechs-zu-eins und dann wieder „sieben-zu-null, Sie werden es nicht glauben, meine Damen und Herren“ war der kleine Anti-Münchner gerade bei einem triumphierend in die Pappkachel gejuchzten Acht-, nein, nein Neun-zu-null angekommen, da ging das Fenster auf. Mama rief: „Komm endlich rein, Hausaufgaben machen“. (wk)

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