Kreis Germersheim Wissen weitergeben

Paterne Tuyisenge und Theoneste Hakizimana aus Ruanda haben ebenfalls ihren Techniker bestanden.
Paterne Tuyisenge und Theoneste Hakizimana aus Ruanda haben ebenfalls ihren Techniker bestanden.

49 Männer und drei Frauen haben seit vergangenen Donnerstag ihren Techniker-Abschluss in der Tasche. In Vollzeit oder abends nach der Arbeit wurde in zwei oder vier Jahren die Schulbank gedrückt und gebüffelt. „Dies ist ein besonderer Jahrgang“, sagte Schulleiter Rainer Sprotte von der berufsbildenden Schule (BBS) in seiner Begrüßung. Zum ersten Mal waren unter den Absolventen zwei junge Männer aus Ruanda.

Paterne Tuyisenge (25 Jahre alt) und Theoneste Hakizimana (26 Jahre alt) kamen als Austauschschüler aus dem afrikanischen Partnerland nach Germersheim. Ein Stipendium wegen ihrer sehr guten Leistungen am „Integrated Polytechnic Regional Center-East“ (IPRC) in Kibungo sowie viel privates Engagement ermöglichten den dreijährigen Aufenthalt nebst Schulbesuch. „Am Anfang war alles neu und wunderbar, aber auch fremd“, erzählt Theoneste. „Und Winter ist nicht gut“, findet Paterne. Aber im Sommer gefällt es beiden gut in der Pfalz. Nun freuen sie sich, am 6. Juli zurück in ihre Heimat zu fliegen. „Wir können als Lehrer oder in einer Werkstatt arbeiten.“ Ihr erworbenes Wissen wollen sie in Ruanda weiter geben. „Vielleicht können wir auch in dem VW-Werk arbeiten , das in Ruanda gebaut werden soll.“ Der Schulleiter des IPRC hat wohl bereits erste Gespräche in dieser Richtung geführt, freuen sich Paterne und Theoneste. Letzterer wird im September heiraten – auch darauf freut er sich. Am schwierigsten war die völlig fremde deutsche Sprache zu lernen. Das erste Jahr ihres Aufenthalts war daher dem Spracherwerb vorbehalten. „Ich kann jetzt fünf Sprachen und pfälzisch“, verrät Theoneste. Besonders Lehrer Bernd Wolff habe ihnen viel geholfen, sagen die Beiden. Aber auch Matthias Gadinger von G+K Reifenservice in Germersheim hat sich nicht nur während der Praktika um die Ruander gekümmert. Aber zunächst steht die Freude und der Stolz über den neuen Abschluss im Vordergrund. Ebenso wie bei Nico Polling. Der gelernte Kfz-Elektroniker hat sich neben seiner täglichen Arbeit mit dem Besuch der vierjährigen Abendschule weiter gebildet. „Das hat er sehr gelassen weggesteckt“, brichtet Vater Polling stolz. „Na ja, das ist halt meins“, sagt Nico becheiden und strahlt über das ganze Gesicht. Viele Jobs würden künftig im Kfz-Bereich wegfallen, allerdings nicht die hochwertigen, gibt Schulleiter Sprotte den Absolventen mit auf den Weg. Und Festredner Professor Kurt Kirsten gab in seinem Beitrag zum Thema „Die elektrifizierte Welt im Mobilitätssektor“ einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Tätigkeitsfeld der Technikergeneration.

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